Mor Gabriel – Syrisch-orthodoxes Kloster zerrieben zwischen Kurden und türkischem Staat?

Wie lange wird das kulturelle Erbe des Christentums noch überleben?

Das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel, eines der ältesten und kulturell bedeutsamsten christlichen Denkmäler der Welt im Tur Abdin, steht seit Ende letzten Jahres im Brennpunkt von kurdischen Besitzansprüchen. Doch nicht nur das: Jetzt meldet sich auch der türkische Staat zu Wort, um sich seinen Teil vom Kuchen abzuschneiden. Aber auch andere Klöster, Kirchen und Dörfer der Christen sind in Gefahr, zwischen den Fronten zerrieben zu werden.

Nach und nach fordern die kurdischen Nachbardörfer von Mor Gabriel, Yayvantepe, Eglence und Candarli mehr und mehr Land, erheben eine Anzeige nach der anderen. Als ob das nicht schon genug wäre, hat jetzt auch jüngst der türkische Staat durch sein Staatskassenamt ein Besitzrecht an den Ländereien des syrisch-orthodoxen Klosters im Südosten der Türkei angemeldet. In diesem neuen Verfahren soll nun auch innerhalb der Klostermauern Boden in einer Größenordnung von ca. 276 ha als Wald deklariert werden und so dem Staat zufallen.

Um sich mit dem Kloster für die Gerichtsverhandlung am 11.02.2009 zu solidarisieren, waren Delegationen der Assyrer, Kirchenvertreter aller Konfessionen und politisch Verantwortliche aus sämtlichen EU-Staaten sowie zahlreiche Medienvertreter aus Presse, Funk und Fernsehen angereist, um am anstehenden Prozess teilzunehmen, dessen Ausgang bereits vor Beginn der Verhandlung festzustehen schien. Eine Entscheidung wäre für das Gericht aufgrund der noch laufenden Wahlen in der Region nicht dienlich gewesen.

Der Platz vor dem Gerichtsgebäude war überfüllt, Fernsehkameras, Mikrofone und Fotokameras überall platziert. Die starke Präsenz von Delegationen aus ganz Europa, wie zum Beispiel der Botschaften aus Schweden, Finnland, den Niederlanden und einigen Abgeordneten war nicht zu übersehen. Auch bekannte Medien wie Al Jazeera TV, TRT, Der Spiegel, und Journalisten aus mehreren Ländern, waren vertreten. Yilmaz Kerimo, der schwedische Parlamentsabgeordnete der Assyrer und andere verantwortliche politische Aktivisten stellten sich auf der Freitreppe des Gerichtes von Midyat den Fragen der Reporter zum Verfahren um die Ländereien.

Durch die starke Präsenz ausländischer Pressevertreter war es dann auch nicht verwunderlich, dass in der ersten und zweiten Verhandlung, die im Augenblick die Hauptsache betreffen, nämlich das strafrechtliche Verfahren um die Klostermauer und das um die Grenzziehung durch das Katasteramt, alle Journalisten ausgeschlossen wurden. Wem es aber von der Presse gelungen war, zumindest zu Anfang in den Saal zu gelangen, hatte wenigstens die Gelegenheit, die wachsende Nervosität des Richters und der Gegenseite zu beobachten. Dass diese Verhandlung schon nach zehn Minuten ohne ersichtliches Ergebnis endete, war nicht erstaunlich. Im dritten Verfahren wurden bedingt Pressevertreter zugelassen. Aber auch hier kein nennenswertes Ergebnis und Beendigung nach zehn Minuten. Ohne Zwischenfragen und irgendwelche weiteren Reaktionen wurden die neuen Termine für die laufenden Prozesse auf den 04. März und den 06. Mai 2009 vertagt. Auch die neu hinzu gekommene Klage des Staatskassenamts wird am 04. März verhandelt.

Nun ist die Frage offen, wie dann das Gericht entscheiden wird. Die Wahlen sind vorüber, somit besteht keine Gefahr mehr, Wählerstimmen zu verlieren. Oder ist die Bedeutsamkeit eines möglichen EU-Beitritts seitens der Türkei hier größer, so dass bis zur Durchsetzung dieses Zieles das "kleinere Übel" in Kauf genommen wird, um dann dem Aufruf der "Muslimischen Jugend" zu folgen?

Originaltext:
"Heute gibt es ca. 2.5 Millionen Muslime in Deutschland. Durch die Gnade Allah leben wir in einem der reichsten Länder dieser Erde. Das ist eine große Barmherzigkeit von Allah uns gegenüber, aber ebenso eine riesige Verantwortung. Wir sind ein Teil dieses Landes und ein Teil dieses Volkes. Allah wird und am jüngsten Tag befragen, was wir für unser Volk getan haben und unser Volk, die Muslime fragen, warum wir den Islam nicht weitergegeben haben. Damit es nicht soweit kommt, ist es dringend erforderlich, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst werden und die Herausforderung annehmen...
Nur wenn wir es schaffen, unsere Identität und unseren Glauben in dieser Gesellschaft zu wahren, können wir eine Bereicherung für diese Gesellschaft werden und unser Allah eine zentrale Führungsrolle übernehmen...
Die Zukunft den Islam in diesem, unserem Land, in DEUTSCHLAND, gestalten wir, wir, die wir hier geboren und aufgewachsen sind, wir, die wir die deutsche Sprache sprechen und die Mentalität dieses Volkes kennen...
Entscheidend ist, dass wir in diesem Land unsere Religionsfreiheit haben( auch wenn wir sie häufig vor Gericht erst erstreiten müssen) und dass es keinen Grund gibt, nicht aktiv an der Neugestaltung dieser Gesellschaft mitzuwirken.
Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, dass der Bundeskanzler im Jahre 2020 ein in Deutschland geborener und aufgewachsener Muslim ist, dass wir im Bundesverfassungsgericht einen muslimischen Richter oder eine muslimische Richterin haben...
Dieses Land ist unser Land und es ist unsere Pflicht, es positiv zu verändern. Mit der Hilfe Allahs werden wir es zu unserem Paradies auf Erden machen, um es der islamischen Ummah (Weltgemeinschaft) und der Menschheit insgesamt zur Verfügung zu stellen.
(Ibrahim El-Zayat (islamisches Jugend-Magazin "TNT" Ausgabe 1/1996))

AnhangGröße
DSC007440.JPG60.25 KB
DSC007870.JPG137 KB

Darstellungsoptionen

Wählen Sie hier Ihre bevorzugte Anzeigeart für Kommentare und klicken Sie auf „Einstellungen speichern“ um die Änderungen zu übernehmen.

Kurden Zwangsislamisiert

Sehr geehrte Frau Brückl,

leider hat sich die Ansicht Kurdischer Muslime in den letzten 50 Jahren kein stück weiter bewegt. Immernoch gilt es als besonders Ehrevoll andergläubigen das Land abzunehmen oder die Frau Auszuspannen. Dabei wurden die Kurden allesamt selber Zwangsislamisiert.

Ich bin selber Kurde, wurde aber in Deutschland geboren. Mir sind fälle von enteignungen bekannt in denen Muslimische Kurden, Yesidischen und Christlichen Menschen Hab und Gut genommen worden sind. Dies gilt in Muslimischen Kreisen als Ehrevoll dem Islam gegenüber.

Aber woran liegt es das es bis Heute noch so ist? Die Yesiden sind zu 97% Ausgewandert aus der Türkei um sich der Unterdrückung durch Muslimische Landsleute zu entziehen. Die PKK Prangert Moslems an die sich an andersgläubigen bereichern. Der Türkische Staat unternimmt erst gar nichts dagegen. Eine Entwicklung findet leider überhaupt nicht statt.

Mor Gabriel ist eines der wichtigsten Monumente der Christenheit in der Türkei. Dieses Kulturgut gilt es zu schützen und zu respektieren.

1915 wurden alleKlosterangehörigen von Kurdischen Milizen während der Genozide an den Christen Ermordet. Ich denke sowohl wir Kurden als auch die Türkische Regierung sollte sich dessen bewusst werden welch Göttliche Bereicherung Mor Gabriel für das Weltkulturerbe darstellt.

Über marianne brückl

Benutzerbild von marianne brückl

Vorname
Marianne

Nachname
Brückl

Branche
Freie Journalistin, Schriftstellerin