Gewalt und Zärtlichkeit

Hochzeit in Bruch, die „kleine Frau“ und der „Reiter" sitzen in der Hochzeitskutsche, von Karin Brösel fröhlich ins Dorf kutschiert. Max ist schon abgereist nach „Blaues Wunder“, wo er, von vielen geschätzt, als Jugendfunktionär arbeitet, einsatzfreudig, ideenreich, aber auch unbequem und eigensinnig. Er kann Karin nicht vergessen, und als er von ihrem Unglück, ihrer Flucht nach Hamburg erfährt, reist er ihr über-stürzt und wider bessere Einsicht nach, um sie zurückzuholen. Der 13. August 1961 überrascht ihn, aber er befindet sich auf der falschen Seite. Er will und muss zurück, sofort, bei Nacht und Nebel. Sein Fernsein kann als Verrat angesehen werden. Nein, dieser Max Spinnt macht es sich und seiner Umwelt nicht leicht, und auch ihm wird es nicht leicht gemacht. Seine Unrast, sein sporadisches Handeln, seine Ungeduld bringen ihm große Schwierigkeiten, und eine schwere Krankheit zwingt ihn, sich seinen Platz neu zu bestimmen.

Gewalt und Zärtlichkeit von Horst Bastian

Viel später - sie lag auch da noch in seinen Armen - spürte er ihren Herzschlag. Ein Gefühl der Zärtlichkeit, der Selbstaufgabe durchströmte ihn. Immer wieder küsste er ihr Gesicht, die Arme, die Brüste, den Hals und immer tat er es so vorsichtig, als dürfte Birgit nur von einer Feder berührt werden, von einem Lufthauch, und als wäre auch das noch zu unsanft für sie. Wie deine Haut ist..., warm, zum Nie-nie -Loslassen, ich streichle sie, und in Wirklichkeit streichelt sie mich. Bis ich Karin finde - es dauert vielleicht noch Tage. Alles ist sinnlos, alles hat vielleicht seinen Sinn ... Nein, liege still, ich möchte, ich will..., du, elend komm ich mir trotzdem vor. Karins wegen bin ich in Hamburg, ich will sie doch finden ... Ich will, ich will nicht, ich will, ich will nicht... An Akazienzweigen haben wir als Kinder so die Blüten gezählt...
Birgit sagte: „Du hast die Schmalzstullen aufgegessen, alle. Und mir knurrt der Magen. Jetzt hol ich noch welche, jede Masse, und außerdem für jeden ein Bier,“ Sprachs und war hinaus aus dem Bett.
Ihm war es nicht recht.
Wo sie nur blieb? Er wusste sich nichts zu erzählen. So dachte er sich ihr Gesicht, dachte sich ihre Stimme und ihre Lippen und dachte Küsse auf ihren Mund.
Ohne Schmalzstullen kam Birgit. Und kam ohne Bier. Blass war sie, ihre Stimme zitterte. Sie hatte Angst.
„Unten im Radio ... In Berlin ist so was wie Krieg. Die Kommunisten machen die Grenze dicht.“
„In Berlin?

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