Ulrike M. Dierkes liest in Wolgast "Schwestermutter. Ich bin ein Inzestkind"

Die Autorin Ulrike M. Dierkes aus Stuttgart kommt am Donnerstag, 27. November 2008 nach Wolgast und liest um 19 h im Rathaus, (Sitzungszimmer Kornspeicher, Burgstraße 6) aus ihrer Autobiografie "Schwestermutter. Ich bin ein Inzestkind".

Sie folgt damit einer Einladung der Gleichstellungsbeauftragten Elke Quandt, die diese Veranstaltung auch eröffnen wird.

Ulrike M. Dierkes wurde 1957 als Vater-Tochter-Inzestkind in Münster/Westf. geboren, weil ihr Vater, ein angesehener Schriftgraphiker, seine älteste Tochter ab deren 7. Lebensjahr sexuell missbrauchte, bis diese im Alter von 13 Jahren schwanger wurde. Durch die Schwangerschaft kam das Inzestverbrechen ans Tageslicht. Für eine Abtreibung war es zu spät. So wurde Ulrike geboren. Der Vater, der durch den Inzest gleichzeitig ihr Großvater war, wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die bei der Geburt 14jährige Kindesmutter und gleichzeitig Schwester von Ulrike kam in ein klösterliches Erziehungsheim. Ulrike wuchs derweil bei der Frau des Vaters/Täters auf, die sie mehr als zehn Jahre lang für ihre leibliche Mutter hielt.

In ihrer Autobiografie schildert die heute 51jährige Autorin den beinahe chancenlosen Start ins Leben unter belastender Hypothek, Ausgrenzung und Diskriminierung. Ein übermenschlicher Prozess der Klärung, der Wahrheitsfindung gegen alle Widerstände, die Überwindung einer Mauer des Schweigens und der Tabuisierung begleiteten und überschatteten ihr Leben. Das alles führte sie immer wieder an ihre Grenzen und ging nicht ohne Rückschläge einher. Erst nach dem Tod des Vaters und in einer langjährigen Psychoanalyse fand sie die Kraft, sich endgültig von ihrer Herkunftsfamilie zu lösen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Sie schrieb drei Bücher zur Inzestproblematik und gründete 1996 den "M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V.", deren Vorsitzende sie bis heute ist. Der Verein gibt aus Inzest geborenen Kindern eine Stimme. Zum jüngsten Erfolg der Arbeit des Vereines zählt der Erhalt des § 173 STGB, dem Inzestschutzparagraf. 2007 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande der BRD durch den Ministerpräsidenten Horst Köhler verliehen, das ihr 2008 durch die Sozialministerin Dr. Monika Stolz im Sozialministerium in Stuttgart überreicht wurde.

Die Autorin wird aus ihrem Buch lesen, anschließend Fragen des Publikums beantworten und auf Wunsch Bücher signieren. Sie steht für die Presse zu Interviews bereit.

Donnerstag, 27. November 2008
Rathaus, Sitzungszimmer Kornspeicher
Burgstraße 6
17438 Wolgast


Über Vorsitzende

Vorname
Ulrike M.

Nachname
Dierkes

Adresse

Paul-Lincke-Straße 28
70195 Stuttgart

Homepage
http://www.melinaev.de

Branche
Kinderschutz, Vereine, Soziales