Musikkopisten und ihre Neutralisationstechniken

Die nationale Musikindustrie steckt in der Krise. Sinkende Absatzzahlen von Musik-CDs führten bislang zu enormen Umsatzeinbußen der Musikwirtschaft. Fast ein Drittel weniger Umsatz verzeichnete der deutsche Musikmarkt seit 1999. Im Jahreswirtschaftsbericht des BV Phono wird neben einer allgemeinen Kaufzurückhaltung ausschließlich Musikpiraterie als Hauptgrund für den Umsatzrückgang und der damit verbundenen Misere genannt. Eine Variante der Musikpiraterie ist die Internetpiraterie. Dabei werden digitale Musikkopien (MP3-Dateien) über so genannte P2P-Tauschbörsen verbreitet. Das sind Netzwerke im Internet, über die deren Nutzer Musikdateien anderer Nutzer auf ihre eigene Festplatte kopieren. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird vereinfachend der Begriff „Tauschbörse“ verwendet.
Beim Kopieren von Musik über Tauschbörsen verstoßen die Musikkopisten gegen das deutsche Urheberrecht. Dieses räumt allein den Musikschaffenden und Künstlern Verwertungs- und Verbreitungsrechte ein und regelt die Urheber- und Leistungsrechte an Musikstücken. Wer ohne Erlaubnis des Urhebers Kopien von Musiktiteln erstellt, verstößt gegen das UrhG und macht sich strafbar. In Abschnitt 2.3 wird der rechtliche Aspekt detailliert erläutert. Bisherige Untersuchungen zeigen auf, dass bei den Nutzern von Tauschbörsen keine urheberrechtlichen Bedenken bestehen. Aus den Aussagen der befragten Jugendlichen lässt sich schließen, dass diese sich in einem nur durch ökonomische Prinzipien gesteuerten Markt zu bewegen scheinen. Illegale Musikdownloads sind kostenlos und werden daher gegenüber den legalen Angeboten bevorzugt. Ethische oder gesetzliche Regulative spielen keine Rolle.
In dem Video zu ihrer Single „Y'all want a single“ fordert die bekannte Alternative-Rock-Band „Korn“ sogar dazu auf, ihre Musik illegal zu beziehen. „Music Monopoly? Why is a song worth 99 cent? Do you download songs? Steal this video.” ist in dem Video deutlich eingeblendet . Die Unternehmen der Musikindustrie hingegen versuchen mit Slogans wie „Copy kills Music“ ein Bewusstsein für den Wert von Musik zu schaffen. Abbildung 1 stellt die Problematik karikaturistisch dar.
Die meisten Menschen wissen durch Meldungen über die Reformierung des Urheberrechts, juristisches Vorgehen und die Anti-Piraterie-Kampagnen der Musikindustrie, dass sie etwas Verbotenes tun, wenn sie Musik kopieren oder zum Kopieren anbieten. Dennoch betrug der Anteil illegaler Downloads an allen Musikdownloads in 2005 fast 81%. Fast die die Hälfte aller gekauften CD-Rohlinge wurden zum Brennen von Musik genutzt.

Musikkopisten und ihre Neutralisationstechniken (hier) von Sebastian Haupt bei new-ebooks.de in Kooperation mit Diplomica Verlag GmbH.

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