Ökoparks schützen die Umwelt und senken Kosten

Industrie- und Chemieparks bieten Konzepte, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bringen: Mit gemeinsamer Infrastruktur und effektiver Nutzung von Energien und Ressourcen leisten die industriellen Ökosysteme wertvolle Synergieeffekte für Unternehmen und Umwelt.

Die Vereinbarkeit von Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit scheint für viele eine ungelöste Frage zu sein. Das Problem, dass nachsorgende Umweltschutztechnologien hohe Kosten verursachen, stellt sich insbesondere für umweltintensive KMU, also solche Unternehmen, die bezogen auf die Wertschöpfung eine hohe Belastung der natürlichen Umwelt durch Ressourcenverbrauch und Emissionen aufweisen. Industrie- und Chemieparks bieten ein Konzept, das die Umwelt schützt und Kosten senkt.

Während in Asien Industrieparks häufig die Basis für die nationalen Entwicklungspläne der Volkswirtschaft bilden, ist die treibende Kraft in Deutschland und Europa der strukturelle Wandel der Industrie. In Ostdeutschland sind Chemieparks durch die Auflösung der früheren Kombinate entstanden, in Westdeutschland waren unternehmerische Trends ausschlaggebend, wie die Reduzierung auf das Kerngeschäft. Heute sind Chemie- und Industrieparks die bevorzugte Möglichkeit, die ökonomischen und ökologischen Vorteile leistungsfähiger Standorte durch mehrere Unternehmen zu nutzen.

Zu den wesentlichen Gestaltungsprinzipien gehören u.a. die Nutzung bereits vorhande-ner Infrastruktur und die konsequente Analyse und Ausnutzung von Synergieeffekten. Auf diese Weise wird – unter weitgehendem Verzicht auf kapitalintensive Technologien – die Effizienz der Ressourcennutzung gesteigert. Betriebe, die einen hohen Ressourcenverbrauch sowie einen hohen Emissionsausstoß aufweisen, brauchen zur Reduzierung der Umweltbelastungen eine spezielle Infrastruktur, deren Beschaffung und Unterhaltung teuer ist. Eine gemeinsame Infrastruktur hingegen koordiniert den Energie- und Wasserverbrauch so, dass eine effektivere Nutzung der Ressourcen gewährleistet ist. Dies senkt nicht nur die Produktionskosten für den einzelnen Betrieb, sondern bringt einen bedeu-tenden Beitrag für die Umwelt – somit wird der vermeintliche Konflikt zwischen Ökono-mie und Ökologie aufgelöst.

Für die Energieversorgung bedeutet das die eingesetzten Primärenergien möglichst gut auszunutzen. Bei den fossilen Energieträgern ist dies vor allem durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Koppelungen (KWK) machbar. Der Vorteil von KWK macht sich insbesondere bei hohem und konstantem Wärmebedarf bemerkbar, da der Anteil der erzeugten Prozesswärme oft deutlich höher ist, als der der erzeugten elektrischen Energie. Überschüssiger Dampf, der bei Bedarf auch in Kälte umgewandelt werden kann, wird an manchen Standorten in das lokale Fernwärmenetz eingespeist oder an andere Industrie-unternehmen außerhalb des Industrieparks weiterverteilt. Ein weiteres Beispiel für effiziente Energieerzeugung sind die neuartigen Multi-Fuel-Kraftwerke, in denen durch Biomasse, Erdgas und Kohlevergasung Energie erzeugt wird.

Verbrennungsanlagen für Sonderabfall verbrennen gasförmige Abfälle und führen die dabei erzeugte Energie und Wärme wieder in den Produktionskreislauf ein. Der Gesamt-verbrauch an Energie durch die Einzelbedarfe der Betriebe wird so zusammengesetzt, dass eine optimale Nutzung der jeweiligen Energieversorgung gewährleistet ist.

Integrierter Umweltschutz bedeutet auch, Ressourcen möglichst verschwendungsfrei zu nutzen - z. B. durch die Nutzung von bereits gebrauchtem Wasser anstelle von Frisch-wasser. Die Einzelemissionen der Mitgliedsunternehmen sollten erst dann den Industrie-park verlassen, wenn sie von keinem Mitglied mehr verwendet werden können. Trotz der vorrangig angestrebten Vermeidung von Ressourcenverbrauch und Schadstoffemissionen werden in einem Industriepark End-of-Pipe-Technologien verwendet, um die unvermeidlichen Schadstoffströme in ihrer Menge und/oder ihrem Gefährdungspotential zu reduzieren. Beim Abwasser wird deutlich, dass ohne eine Reinigungsanlage keine wirksame Re-duktion der Umweltbelastung möglich ist. Die Einleitung biologisch schwer behandlungs-fähiger Industrieabwässer führt in kommunalen Kläranlagen häufig zu Problemen, da sie für leicht abbaubare Substanzen ausgelegt sind. Deshalb werden industrielle Abwässer häufig vor der Einleitung in die öffentliche Kanalisation „verdünnt“, was die Schadstoff-konzentration zwar herabsetzt, nicht aber die absoluten Schadstoffmengen.

Vor etwa 20 Jahren war Umweltschutz vorwiegend auf End-of-Pipe-Technologien gerich-tet, heute zielen sie schwerpunktmäßig auf emissionsarme Produktionsverfahren, eine innerbetriebliche Abfallvermeidung durch integrierte Umweltschutztechnologien bzw. auf ein innerbetriebliches Recycling. Das in Industrieparks praktizierte Ökosystem verbindet Produktions- und Recyclingprozesse miteinander und trägt zu einer nachhaltigen Verrin-gerung von Umweltbelastungen bei.

Neben ökologischen bringt dieses Konzept auch ökonomische Vorteile: Die Wirtschaftskraft wird verbessert, Emissionen und Abfälle werden reduziert und die Ressourcenproduktivität gesteigert. Ökoparks wie zum Beispiel der vom Energieunternehmen NUON betriebene Industriepark Oberbruch in der Nähe von Aachen und der zur Preiss-Daimler-Gruppe gehörende Chemiepark Bitterfeld-Wolfen nutzen die Rationalisierungsmöglichkei-ten und handeln nach dem Motto: „Global denken – lokal handeln.“

Weitere Informationen:

Petronella Gerards
Leitung Marketing Industrieansiedlung
NUON Energie und Service GmbH
Tel.: 0 24 52 / 15 22 56
E-Mail: petronella.gerards@nuon.com

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