Österreichischer Grünlandtag 2008

Österreichischer Grünlandtag 2008 in Kärnten, Gurktal, Strassburg

Das Fachprogramm
Der diesjährige österreichweite Grünlandtag im kärntnerischen Gurktal erwies sich auch unter den geänderten Ablaufbedingungen als fachlich hochstehende und interessante Veranstaltung, an der am Samstag über 1.800 Personen teilgenommen hatten.
Am Samstag wurde ein reichhaltiges Fachprogramm mit folgenden Stationen angeboten: Technik der Grünlandernte; richtige Saatgutmischungen für meinen Betrieb; Grünlandbestände richtig führen und verbessern; Technik zur Grünlandnachsaat und
-erneuerung; Wirtschaftsdünger bodenschonend, effizient und mit geringen Verlusten ausbringen; Mulchen von Grünstreifen und Weideflächen.
In der Grünlandernte zeigte sich einmal mehr, dass die richtige Einstellung der Geräte (Mähhöhe, Kreiselneigung, Bearbeitungstiefe, etc.) und die richtige Handhabung der Technik (Fahrgeschwindigkeit, Drehzahlgeschwindigkeit) sehr wichtige Faktoren bei einer guten Arbeitserledigung sind. Die Randstreifen, die beim Mähen zurückblieben, sind auf die ungenügende Anpassung der Traktorbreite an die Mähbreite zurück zu führen. Darum ist das 3.0 m Frontmähwerk bei größeren Grünlandtraktoren nicht mehr wegzudenken. Die Achsführung bringt beim Kurven fahren ebenfalls Vorteile wie es die Vorführung klar zeigen konnte. Der Zetter von SIP zeigte mit dem kleinen Kreiseldurchmesser von 1.30 m und der einfachen Kreiselneigungsverstellung ebenfalls ein sehr sauberes Arbeitsbild.
Die Erntetechnik mit der Rundballenpresse von Wolagri und dem Ladewagen von SIP zeigte die Technik für die Eigenmechanisierung. Nicht höchste Ernteleistungen, sondern kostengünstige Mechanisierungsmöglichkeiten standen dabei im Mittelpunkt. Mit dem Mittelschwader von Taarup und dem Seitenschader von SIP wurden zwei Techniken präsentiert, die für die nachfolgende Erntetechnik gut angepasst waren. Der Seitenschwader ohne eigenes Fahrwerk lieferte sogar bei leicht geneigter Fläche in Querfahrt ein gutes Arbeitsbild.
Dr. Bernhard Krautzer und Doz. DI Dr. Karl Buchgraber (beide LFZ Raumberg-Gumpenstein) und Ing. Hans Egger von der LK Kärnten referierten über die richtigen Saatgutmischungen beim Feldfutterbau und bei Wechselwiese. Einmal mehr zeigte sich der Vorteil der von der ÖAG (Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Grünland und Futterbau) zusammengestellten Mischungen.
Bei der Station „Bestandesführung“ zeigte Univ. Doz. Dr. Erich Pötsch die vielfältige Zusammensetzung der Bestände und erläuterte die unterschiedlichen Nutzungsrichtungen. Die Problembereiche (Gemeine Rispe, Großblättriger Ampfer, Wurzelverunkrautung) wurden ebenso angesprochen wie die richtige Düngung der Bestände.
Die Grünlandnachsaat wurde von der Striegelsaat dominiert. Neben Hatzenbichler, Güttler und APV - alles Hackstriegel mit unterschiedlich starken Zinken und Bearbeitungswalzen - wurden die Schlitzdrillsaat, die Bandfrässaat und der Totalumbruch mit Kreiselgrubber-Säkombination vorgeführt.
Am Nachmittag referierten Dr. Andreas Steinwidder und DI Walter Starz über verschiedenste Fachbereiche aus dem Bereich des Biolandbaues. Die interessierten Zuhörer bekamen die neuesten Informationen über die Weidehaltung, über Kalbinnenaufzucht und über die Düngeraufbereitung (Rottemist, Kompostierung) zu hören.
Den Abschluss bildeten die Wirtschaftsdüngerausbringung zum einen mit einem 10.500 l Fass der Fa. Vakutec mit Tandemachsen und Boogie-Fahrwerk und zum anderen die Gülleverschlauchung der Fa. Perwolf. Bei der Gülleverschlauchung wurde mit einem 30.000 l LKW Tankwagen zugeführt und von dort aus die Gülle verschlaucht und mit einem 9 m Schleppschlauchverteiler ausgebracht. Die Kosten pro m³ liegen zwischen € 2,00 und € 2,50 für die Ab-Hof-Ausbringung. Der Auftragnehmer muss den Pumpentraktor stellen. Mit Tankwagen steigen die Kosten um ca. 50 Cent pro m³an.

Rund um den Grünlandtag
Der diesjährige Grünlandtag in Winklern bei Strassburg im Kärntner Gurktal war auch dieses Mal wieder ein Erlebnis für sich. Da der Wettergott ebenfalls mitspielte, konnte diese Veranstaltung ihre verschiedenen Darbietungen erfolgreich durchführen.
Auf der einen Seite war der Streichelzoo mit Esel, Pony, Schaf und Ziege (samt Nachwuchs natürlich) vertreten, was den gleich anschließenden „Malkünstlern“ – jenen Kindern in der Kinderbetreuung natürlich Anlass gab, diese in ihren Werken erfolgreich darzustellen.
Die andere Seite bot wiederum ua Krapfenspezialitäten, wobei man hier direkt beim Zubereiten zusehen konnte, über Stände mit Speck und Käse, dem Kunsthandwerksmarkt mit einem Handarbeitsstand ua dem leider selten gewordenen Klöppeln, Filzhandtaschen in jeglicher Ausführung uvm.
Wiederum ein Thema für sich waren die selbstgemachten Mehlspeisen im Festzelt – kurz gesagt – beeindruckend.
Die Vorführungen mit Pferden, sei es wie man seinerzeit zu Pferde die gemähte Wiese gezettet (Gabelwender) und geschwadet (Korbrechen) hat, bis hin zu den sehr beliebten Kutschenfahrten und natürlich dem Ponyreiten sowie den Reitvorführungen wurde so einiges dargeboten.
Besondere Beliebtheit bei Jung und Alt erfuhr jedoch der Segway PT, ein Fortbewegungsmittel, mit dem man sämtliche Hangneigungen nur durch Gewichtsverlagerung gesteuert, erklimmen bzw. hinunterfahren konnte.
Die verschiedenen musikalischen Umrahmungen durch Chöre, Jagdhornbläser uvm. vollendeten dann noch diese gelungene Veranstaltung. Bilder zur Veranstaltung finden Sie auf www.raumberg-gumpenstein.at
A. Pöllinger