"Luxus" als Mechanismus sozialer Abgrenzung

In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit dem Phänomen Luxus aus historischer sowie soziologischer Sicht. Die historische Beleuchtung ergab, daß Luxus zur Abgrenzung gut in der Feudalgesellschaft nachzuweisen ist. Er diente zur Abgrenzung des Adels und zur Manifestation der Macht, und wurde über Gesetze geregelt (Kleiderordnungen etc.). Über die Theorie der "sozialen Ungleichheit" erläutere ich die soziologische Abgrenzung die daraus folgt. Später im bürgerlichen Zeitalter mußte der Luxus "verfeinert' werden, damit noch weiterhin eine Abgrenzung über ihn im wachsenden Massenkonsum möglich war. Stil und Kultur machten aus banalem Konsum Luxus. Ich beziehe mich in dieser Behauptung auf Pierre Bordieus "Den feinen Unterschied", wo er neben dem materiellen Kapital die Komponente des "kulturellen Kapitals" einführt. Um diese These zu belegen, wählte ich hauptsächlich Beispiele aus Kunst und Literatur im 19. Jahrhundert. Eine gegenwärtige Spielart dieser fortschreitenden Verfeinerung ist die Werbung, die ursprünglich ein Werkzeug des Massenkonsums war. Inzwischen wird sie teilweise durch die Verwendung bestimmter kultureller Inhalte bzw. der Instrumentalisierung des "kulturellen Kapitals" zu einem Vehikel der Abgrenzung durch Luxus. In diesem Fall hat sich die Funktion der Werbung umgekehrt. Statt den Massenkonsum anzukurbeln, grenzt sie durch propagierte Exklusivität Käufergruppen aus. So "veredelte" Werbung wird nur noch von Käuferschichten rezipiert, die durch Familie und Bildung "kulturelles Kapital" erworben haben und es in Verbindung mit materiellem Kapital zum Kauf der so beworbenen Güter verwenden. Somit erfüllt eine wichtiger Teil (die Werbung) unserer heutigen Mediengesellschaft eine deutlich soziologische sowie kulturelle Funktion.

"Luxus" als Mechanismus sozialer Abgrenzung von Ilona Kiss bei www.new-ebooks.de in Kooperation mit der Diplomica GmbH


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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.