Der neue Roman von Elsa Rieger: Helene sucht eine große Zehe und entdeckt die Wirklichkeit

Helene ist seltsam, vielleicht. Als Kind hat sie ihre ungeliebte Lehrerin an das Zookrokodil verfüttert. Als junges Mädchen lernt sie einen Messerwerfer in London kennen, der in Wahrheit der Höllenfürst ist. Als junge Frau kann sie als einzige mit Nowhere Man aus dem Beatlesfilm sprechen.
Was ist Wahrheit, was ist Fiktion auf ihrer Suche nach Liebe? Sucht sie nach Liebe? Und was ist mit Louis, dem Rattenmann aus Paris, den sie mit nach Hause nimmt. Ist er Wirklichkeit oder Fiktion? Oder ist er vielleicht der Schlüssel zu einem großem Familiengeheimnis, dass zu bröckeln beginnt, als die Ratte ihrer Mutter vermeintlich den Zeh amputiert. Welche Rolle spielen dabei ihr Vater, der Dessousfabrikant Konrad Meyerling, der sich liebevoll um Helene kümmert und ihre Mutter Magarethe, die mehr weiß, als sie zugibt.
Das zwanzigste Buch der bekannten Autorin.

Helene sucht eine große Zehe und entdeckt die Wirklichkeit
von Elsa Rieger
http://www.new-ebooks.de/ebooks/40641

Leseprobe
Am Faschingsdienstag, gerade als wir zu einem Gschnas ins Konzerthaus gehen wollen, ist es so weit. Die Wehen setzen ein, Moritz schleudert die Indianerperücke beiseite und hilft mir aus meinem orangefarbenen Kürbiskostüm. In einem Tempo, das mindestens drei Radarblitze auf der Strecke auslöst, geht es zur Geburtsklinik.
Desideria, nach der spanischen Großmutter benannt, rutscht flott ins Leben.
„Endlich geht etwas ohne Schmerz ab.“ Ich küsse das Baby aufs Ohrläppchen. Moritz legt die Hand auf die kleine Brust.
„Sie hat ein starkes und großes Herz, ich weiß das.“ Desi gibt einen Piepser von sich. „Musikalisch ist sie noch dazu!“, freut er sich. Seine rote Schminke ist von hellen Streifen durchzogen, diese Tränen des Glücks überwältigen mich. Trotzdem schicke ich ihn, obwohl er sich wehrt, nach Hause, ich will mit meinem Baby allein sein. Als die Schwester kommt, mir das Kind wegnimmt, um es ins Bettchen zu legen, schimpfe ich so lange, bis ich Desi wieder in meiner Armbeuge spüre.
„Ich stelle aber das Bettgitter nach oben“, sagt die Schwester, „damit das Baby nicht runterfällt. Passen Sie auf, dass Sie die Kleine nicht erdrücken!“ Unfreundlich.
Endlich habe ich mein Kindchen für mich.
„Mmmm macht der grüne Frosch im Teich
anstatt Qua, qua, qua, qua qua!
Und die Fische singen, schu schubidubidu,
schu schubidubidu, schu schubidubidu!“, singe ich leise.
Desi zuckt mit den Ärmchen, ballt ihre Fäuste.
„So ein wunderschönes Kind, ich werde dir niemals wehtun.“ Sicherheitshalber lege ich die Kleine dann doch ins Babybett, ehe ich einschlafe.
BROKATBOOK Verlag


Über Erhard Coch

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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.