Unternehmensverkauf: Wenn das Vertrauen eine große Rolle spielt

IHK und Wirtschaftsförderung Ansbach veranstalten Infotag zum Thema „Lebenswerk und Gründergeist“ im Kulturzentrum

Ansbach. Die Übergabe eines Unternehmens an die nächste Generation ist eine große Herausforderung. Allein in Bayern stehen rund 20.200 Übergaben an. Es gibt aber nicht nur viele steuerliche und juristische Dinge zu beachten, oft menschelt es einfach innerhalb der Familie. „Die Muggergittermacher“ aus Ansbach sind ein gelungenes Beispiel, wie eine Firmenübergabe gut funktionieren kann.

Lebenswerk und Gründergeist – so lautete der Titel der Veranstaltung von IHK und Wirtschaftsförderung am 17. März im Kulturzentrum der Stadt Ansbach. Dort stellten der scheidende Inhaber der „Muggergittermacher“, Klaus Spengler, und sein Nachfolger Dr. Hans Mehringer ihre Nachfolgeregelung den etwa 80 Teilnehmern vor.

Begonnen hatte Spengler ursprünglich mit einer Schreinerei in Ansbach. Auf der Suche nach einem weiteren, interessanten Geschäftsfeld für sein Unternehmen stieß er mehr durch Zufall auf Fliegengitter für das Fenster. „So etwas kann ich besser herstellen, habe ich damals gedacht“, erzählt Klaus Spengler. So hat sich die ehemalige Schreinerei zu einem der führenden Unternehmen für Insektenschutz entwickelt – nicht zuletzt durch den markanten, fränkischen Namen „Die Muggergittermacher“. Der Betrieb beschäftigt derzeit etwa 40 Mitarbeiter; neben dem Stammsitz in Ansbach gibt es noch einen Vertriebsstandort in Baldham bei München, der den gesamten südbayerischen Raum versorgt.

Dass sich mit 54 Jahren ein erfolgreicher Geschäftsführer noch selbstständig macht, ist auch für die Wirtschaftsförderer ein seltenes Beispiel. Dr. Hans Mehringer war von Klaus Spengler eigentlich gebeten worden, ihm bei der Suche nach einem Nachfolger behilflich zu sein. Sein Sohn hatte nämlich kein Interesse an der Weiterführung des Unternehmens. Nach kurzer und intensiver Überlegung stieg Mehringer selbst in die Nachfolgeverhandlungen ein. Das Geschäftsfeld Insektenschutz ist für den Ansbacher zwar neu, zur Einarbeitung bringt er aber viel Erfahrung aus seiner bisherigen Tätigkeit als Geschäftsführer mehrerer Möbelhäuser und Küchenstudios ein.

„Muggergittermacher ist ein gelungenes Beispiel“

„Das Wichtigste bei einer Übergabe ist Vertrauen“, ist Klaus Spengler überzeugt und berichtet von fairen und offenen Verhandlungen, die letztendlich für beide Seiten ein Gewinn waren. „Das läuft nicht oft so. Es ist schwierig, den passenden Nachfolger zu finden“, berichtet Joachim Fuoss, Unternehmensberater der Handwerkskammer Mittelfranken aus seinem Alltag. „Muggergittermacher ist daher ein gelungenes Beispiel, wenn es um den Verkauf an eine jüngere Generation geht.“ Dr. Hans Mehringer hatte die Firmenanteile im Spätsommer 2014 erworben, ab 1. April 2015 übernimmt er offiziell die Geschäftsführung. Der neue Inhaber will in das Unternehmen einige neue Ideen einfließen lassen, die er in der Vergangenheit gesammelt hat. Zudem steht ein erfreuliches Ereignis bevor: Die Muggergittermacher feiern demnächst ihr 25-jähriges Bestehen.