Oettingers neue EU-Datenschutzbehörde

Günther Oettinger ist seit 1. November EU-Kommissar für Digitalwirtschaft. Für seine Amtszeit hat er sich viel vorgenommen: So plant er eine EU-Datenschutzbehörde und will in seiner Amtszeit einen digitalen Binnenmarkt in Europa auf den Weg bringen. Mittragen müssen dies aber vor allem die Unternehmen. Deren Bedürfnisse dürfen dabei nicht übergangen werden, fordert Dr. Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V.

Günther Oettinger will als EU-Kommissar für Digitalwirtschaft einen digitalen Binnenmarkt in Europa schaffen und flächendeckend die entsprechende Infrastruktur ausbauen. Um vor allem der Wirtschaft notwendige Standards und somit Sicherheit zu bieten, plant er eine EU-Datenschutzbehörde. „Ob digitale Revolution oder auch nur Evolution – wir werden den Weg mitgehen. Aber die Unternehmen sollten von Anfang an mit einbezogen werden“, kommentiert Dr. Marco Lenck, Vorstand der SAP-Anwender im deutschsprachigen Raum (DSAG). „Den Unternehmen ist durchaus bewusst, dass sie sich der Digitalisierung stellen müssen. Aber insbesondere, wenn es um geistiges Eigentum geht, überwiegt vor allem im Mittelstand derzeit noch die Angst vor Sicherheitsrisiken“, so Lenck. Bevor ein digitaler Binnenmarkt ausgerufen wird, müssen die Rahmenbedingungen – allen voran eine wirksame Datenschutzreform, aber auch die nötige Akzeptanz von Seiten der USA – geschaffen werden. „Eine europäische Behörde, die sich um effektiven Datenschutz kümmert, ist absolut in unserem Sinne. Wir erwarten deshalb von Günther Oettinger eine konsequente Umsetzung von Rahmenbedingungen, die nicht an der Wirklichkeit vorbeigehen.“

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Was halten Sie von einem digitalen Binnenmarkt in Europa?

Lenck: Von einem digitalen Binnenmarkt können wir enorm profitieren – wenn wir es richtig angehen. Großen wie kleinen Unternehmen bieten sich dadurch Chancen, neue Märkte zu erschließen oder gewinnbringende Kooperationen einzugehen. Ob digitale Revolution oder auch nur Evolution – wir werden den Weg mitgehen. Aber die Unternehmen sollten von Anfang an miteinbezogen werden.

Wieso überzeugen Vorteile der Digitalisierung dann nicht?

Lenck: Insbesondere, wenn es um geistiges Eigentum geht, überwiegt vor allem im Mittelstand derzeit noch die Angst vor Sicherheitsrisiken. Aber den Unternehmern ist durchaus bewusst, dass sie sich der Digitalisierung stellen müssen. Die Relevanz der Digitalisierung ist in Sachen Unternehmensstrategie aber oft einfach noch nicht Teil des Denkens und Handelns. Jungen Unternehmen fällt der Schritt häufig leichter, als jenen mit gewachsenen Strukturen, die bisher auch ohne IT aus der Cloud auskamen.

Was erwarten Sie vom EU-Kommissar für digitale Wirtschaft, damit ein digitaler Binnenmarkt glückt?

Lenck: Eine europäische Behörde, die sich um effektiven Datenschutz kümmert, ist absolut in unserem Sinne. Ich erwarte deshalb von Günther Oettinger eine konsequente Umsetzung, die nicht an der Wirklichkeit vorbeigeht. Beispielsweise muss mit dem Ausbau digitaler Infrastruktur da angesetzt werden, wo diese benötigt wird und nicht etwa, wo es großen globalen IT-Konzernen in die Karten spielt. – Deutschland ist dabei nicht unbedingt die Hauptbaustelle, an der es zu arbeiten gilt. Aber auch die Bedürfnisse von Unternehmen und Anwendern zu berücksichtigen ist deshalb besonders wichtig.

Von welchen Bedürfnissen sprechen wir?

Lenck: Sicherheit! Der derzeit bestehende Schutz von Know-how und geistigem Eigentum gibt Unternehmern nicht die Sicherheit und das Vertrauen, das man braucht, um sich in die Digitalisierung zu stürzen. Günther Oettinger will eine digitale Revolution – aber die wird kein Unternehmen mittragen, das seine Daten in Gefahr sieht.

Was müsste sich in Europa ändern, damit eine flächendeckende Digitalisierung funktioniert?

Lenck: Eine offene digitale Gesellschaft in Europa kann nur dann funktionieren, wenn in allen Mitgliedsstaaten auf dieser Ebene gleiches Recht gilt. Deshalb kann es nur zielführend sein, entschlossen daran zu arbeiten, dass vor der flächendeckenden Digitalisierung die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen. Das heißt auch, die Position Europas zu stärken und einen digitalen Binnenmarkt vor äußeren Einflüssen zu schützen. Und das bedeutet, dass andere Staaten – allen voran die USA – diesen innereuropäischen Binnenmarkt anerkennen müssen.

Was kann die DSAG dafür tun?

Lenck: Als SAP-Anwendergruppe setzen wir uns ein, Standards zu schaffen, um Prozesse zu erleichtern. Um einen funktionierenden digitalen Binnenmarkt auf den Weg zu bringen, an dem alle Unternehmen teilhaben können, sind Standards auf technischer, vor allem aber auf rechtlicher Ebene enorm wichtig. Deshalb mischen wir uns aktiv ein – um Anstöße zu geben und wichtige Direktiven mitzugestalten.

Dr. Marco Lenck ist Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V. Wie wichtig wirksamer Datenschutz vor allem im Zeitalter der Digitalisierung für eine funktionierende Wirtschaft ist, erfährt er täglich als CIO. Durch seine langjährige Erfahrung als Vermittler zwischen den Fachbereichen und der IT global agierender Unternehmen kennt er die nötigen Rahmenbedingungen – sowohl an die Infrastruktur als auch an Sicherheit und Standards – genau.
Die Meldung sowie das dazugehörige Bildmaterial sind abrufbar unter: http://www.dsag.de/pressemitteilungen/oettingers-neue-eu-datenschutzbeho...

Über die DSAG
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V. versteht sich als Schaltstelle zwischen Un¬ternehmen und SAP. Diese Business-Experts-Community thematisiert Geschäftsprobleme, um ent¬sprechende Lösungen im SAP-Standard zu initiieren. Mit über 50.000 Mitgliedern in Österreich, Schweiz und Deutschland handelt es sich um eine der bedeutendsten und mit Abstand einflussreichsten Anwendervereinigungen im SAP-Umfeld.

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