Enke, Williams und die dunkle Seite des Lebens – Buchvorstellung SUICIDE

Immer öfter findet man in den Schlagzeilen Berichte darüber, dass die tückische Krankheit Depression selbst vor denen nicht Halt macht, die dem Anschein nach auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Prominente sind die Opfer, das öffentliche Interesse an ihrer Geschichte und am Krankheitsbild wächst. Der Deutsch-Schweizer Stefan Lange engagiert sich seit Jahren in der Suizidprävention. Mit seinem Erstlingswerk "Suicide" greift er das Thema auf. Aufklärung ohne jede Schönfärberei ist seine Intention.

Der Autor

Informationen zum Autor

Der Schriftsteller hat sein bereits seit Jahren - nicht zuletzt durch Fernsehauftritte bei Beckmann und RTL - bekanntes Buch aktuell und den Zeitgeschehnissen bedingt neu aufgelegt. Vielleicht mag es als Tabubruch gelten, wenn der männliche Protagonist derart offen über Krankheit, Kindheitstrauma und die Auswirkungen berichtet. Aber ist es nicht gerade auch für Männer wichtig zuzugeben, dass Stärke oft nur nach außen gespiegelt wird?

Stefan Lange ist Jahrgang 1965, gehört also keineswegs der Generation an, der das Mitteilen von Gefühlen vorgelebt wurde. Aber, so seine Erkenntnis, "ich möchte mich nicht mehr verkleiden und Theater spielen, um akzeptiert zu werden, sondern erst einmal mich, so wie ich bin, annehmen."

Das Buch

Suicide. Sevilla in den 1990ern. Ein Liebespaar findet sich. Und findet sich im Strudel von Leidenschaft und Verzweiflung, zwischen Manie und Depression wieder. Die Hauptfiguren Stefan und Susanne können es nicht wirklich miteinander, aber auch nicht voneinander lassen. Ambivalent, bipolar wie die Erkrankung die Beziehung und das Scheitern. Ganz besonders dicht gelang dem Autor Lange die Schilderung der Zeit danach, als Liebeskummer und Krankheit zu einem tödlichen Cocktail werden.

"Mich überkam eine tiefe Resignation. Anstatt im Himmel zu erwachen, lag ich auf einer einfachen Matratze in einem Gefängnis." Der Wunsch die Liebe festzuhalten und der Wunsch zu sterben ziehen sich an und stoßen sich ab. Mitreißend, spannend und aufrüttelnd spiegelt der Roman die wechselnden Stimmungen einer manisch-depressiven Erkrankung. Ein ständiges Leben am Abgrund und Handlungsunfähigkeit zugleich.

Prävention

Im Schulterschluss mit Organisationen wie "Freunde fürs Leben" setzt sich der Autor dafür ein, dass Depression und Suizid kein Tabuthema mehr sind. Keine undefinierbare, dunkle Wolke in den Köpfen der Personen, die eben nicht betroffen sind und nicht verstehen wollen und können, was die Krankheit auslöst und bewirkt.

Der Autor sieht sich nicht als Weltverbesserer, nicht als Messias. Und doch berichten Leser beeindruckt davon, dass sie erst jetzt das Ausmaß dieser Störung begriffen haben. Und sogar, dass der ein oder andere Betroffene durch das Buch vom letzten Schritt abgehalten wurde. Begeisterte Rückmeldungen erhielt Stefan Lange darüber, dass die ergreifende Geschichte aus der Sicht eines Mannes geschildert ist.

"Ich lebe. Es ist kein zweites Leben, auch wenn ich jetzt bewußter lebe."

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