Eine Anleitung für verantwortungsvolles Reiten - Klassische Reitkunst mit Anja Beran

Mit jedem Jahr in meinem Beruf als Ausbilderin wächst auch die Begeisterung über die Arbeit mit den Pferden. Immer wieder neue Pferde und Herausforderungen bringen neue Erfahrungen und verblüffende Erkenntnisse, die mich motivieren, stets weiterzulernen, zu beobachten und an mir zu arbeiten. An diesen Erfahrungen möchte ich Sie gern teilhaben lassen!Vor allem ist es die Erkenntnis, dass die klassische Dressur für jedes Problem eine Lösung bietet.

Klassische Reitkunst mit Anja Beran
Eine Anleitung für verantwortungsvolles Reiten
Anja Beran
Cadmos Verlag
http://www.new-ebooks.de/ebooks/23897

Immer wenn die Ausbildung eines Pferdes in eine Sackgasse geführt hat und andere sogenannte „Methoden“ versagt haben, ist es an der Zeit, sich zu besinnen und in der klassischen Dressur nach Lösungen zu forschen.Diese Suche nach Lösungen unterliegt heutzutage einer gewissen Dramatik. Denn die Zahl der qualifizierten Ausbilder ist erschreckend klein. Die pferdegerechte Ausbildung wurde in den letzten Jahrzehnten vielerorts ein Opfer des Kommerzes und der Eitelkeit der Reiter.Auch wenn einige wenige sich inzwischen besinnen und versuchen, „klassisch“ auszubilden, stellt sich die Frage, wo sie es erfühlt und gelernt haben. Denn wie schon Kurt Albrecht (1920–2005) vor vielen Jahren bemerkte, auf dem Turnierplatz sucht man die klassische Reitkunst vergebens: „Der Dressurszene muss bewusst werden, dass das, was auf den Wettkampfplätzen geschieht, weit von den Idealen klassischer Reitkunst abweicht. Sowohl Richter als auch Reiter müssen lernen, dass Dressurreiten schöne, zufriedene Pferde bedeutet und dass es nur einen Weg dorthin gibt: eine korrekte und langsame Ausbildung nach den von großen klassischen Meistern festgelegten Methoden“ (Loch, Sylvia: Reitkunst im Wandel. Franckh-Kosmos Verlag 1995, Seite 171).Sehr viel altes Wissen ist inzwischen verloren gegangen. Viele sinnvolle, pferdegerechte Übungen sind aus dem reiterlichen Alltag verschwunden. Aus der Unkenntnis erwächst Hilflosigkeit, und diese führt zu demütigenden Methoden für die Pferde. Wer nicht mehr weiß, wie man Pferde beispielsweise an die Piaffe oder Passage heranführt, der wird mit dem Druck des Erfolgs im Nacken zu Instrumenten greifen, die die klassische Dressur nicht nötig hat, und degradiert die Ausbildung damit zur Pudeldressur. Hat das erste so „dressierte“ Pferd sportliche Erfolge, wird diese Herangehensweise zur Methode und die Nachahmer stehen bereit. Im Lauf der Zeit wird der Abstand zur wahren Reitkunst erschreckend groß, korrekte Bilder verblassen, jahrhundertealtes Wissen wird begraben – die klassische Reitkunst stirbt aus!Es bleibt uns also nur die Möglichkeit, viele alte Bücher zu lesen und zu praktizieren. Eventuell ist uns das Glück hold und wir stoßen auf einen der letzten Ausbilder, der sich bemüht, nach klassischen Grundsätzen zu arbeiten.Klassisch bedeutet, sich nach der Natur des Pferdes zu richten: Nichts wird verlangt, was wider die Natur ist oder was die Gefahr birgt, Grundgangarten oder Psyche des Pferdes zu zerstören. Damit ist auch festgelegt, dass die klassische Ausbildung die Basis für jegliche Disziplin im Reitsport ist. Egal, ob ich Springen, Dressur oder Western reite, die Natur des Pferdes muss immer berücksichtigt werden.Ich möchte das mit einem Beispiel aus meiner Praxis verdeutlichen. Im Frühjahr 2011 hielt ich einen Lehrgang in Dubai. Ein Teilnehmer ritt eine Württemberger Stute, mit der er gern auf Turnieren springen wollte. Kurz vor mir war ein international erfolgreicher Trainer in Dubai, der selbst schon an olympischen Spielen teilgenommen hatte, unterrichtete diesen Reiter und ritt auch dessen Pferd.


Über Erhard Coch

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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.