Liebe geht DOCH durch den Magen: Der Kohl in Nachbars Garten

Sie sind groß und grün, sie liegen auf Deiner Anrichte und Du betrachtest sie mit Missbilligung: Kohlköpfe. Ihre Anwesenheit würde Dich sowieso vor ein Problem stellen, da Du leider überhaupt keine Ahnung davon hast, was man mit oder aus Kohl eigentlich herstellen kann. Zusätzlich nervig wird diese Gemüse-Invasion aber durch den Umstand, dass sie von Deinen Nachbarn verursacht wurde, den Friesingers.

Fragte man Dich, so würdest Du antworten, dass Du mit den beiden keinerlei Problem hast. Ihr seid nicht gerade befreundet, das stimmt. Aber man schiebt sich gegenseitig Weihnachtskarten durch die Briefschlitze, sagt „Guten Tag“ oder wenigstens „Hallo“, wenn man einander auf der Straße begegnet und nicht ausweichen kann. In seltenen Fällen hat es auch schon spontane Gespräche bei solchen Gelegenheiten gegeben. Nicht wirklich oft, aber manchmal eben schon. All das sind für Dich eindeutige Indizien guter Nachbarschaft.

Dass Herr Friesinger Dir nun diese in seinem Garten gezüchteten Kohlköpfe aufgenötigt hat, könnte ein weiteres Indiz für diesen Tatbestand sein. Wenn es nicht in der Vergangenheit schon immer wieder einmal solche Übergriffe gegeben hätte. Ja, Übergriffe, denn so empfindest Du es … was bei genauer Betrachtung daran liegt, dass es Dir nicht recht gelingen will, etwas Gescheites in Deinem eigenen Garten anzubauen. Weder Dinge, die blühen und zur Schönheit des Grundstücks beitragen sollen, noch solche, die dem persönlichen Verzehr zugedacht sind, scheinen sich wirklich wohl in Deiner Obhut zu fühlen. Das ärgert Dich.

Gut, sagst Du Dir in leichter Resignation, es kann nicht jeder den berühmten „Grünen Daumen“ haben. Du hast ihn nicht. Das kommt vor. Aber wieso muss Friesinger dann offensichtlich gleich zehn davon haben und das an jeder Hand? Alles, was dieser Mensch auf oder in die Erde fallen lässt, scheint allein aufgrund dieser Tatsache zum Wachsen und Gedeihen gezwungen zu sein. Friesingers Garten ist eine verdammte Kopie des Paradieses und explodiert zu fast jeder Zeit des Jahres mit irgendwelchen Blumen und mit Gemüse und Kräutern und Obst. Du bist sicher, dass bei ihm alles selbst im Winter unter Schnee und Eis noch grünt, so schnell wie im Frühjahr alles wieder sprießt. Und das ist ganz und gar nicht fair und Dir seit vier, fast fünf Jahren ein Dorn im Auge. Er müsste Dich gar nicht darauf hinweisen. Doch genau das hat er mit seinem Geschenk getan. Monster-Kohl, so groß, dass er aussieht, als könne er kleine Kinder verschlucken. Drei von diesen Dingern. Das ist eine Provokation!

Friesinger hat nichts weiter dazu gesagt als „Nehmen Sie nur. Wir haben so viele davon dieses Jahr.“
Dieses Jahr! – Ha!
In jedem Jahr birst sein Garten von diesen gemeinen Pflanzen. Und Deiner nicht. Dazu sagt Friesinger nichts. Das muss er auch nicht. Es reicht, wie er Dir die Dinger übergibt. Mit diesem mitleidigen Blick: Da, Du armes Ding, in Deinem Garten wächst ja nichts mehr in diesem Jahrtausend.

Das ist kein Kohl, stellst Du fest, das ist a) eine Beleidigung und b) ein Dilemma. Denn Du musst den Gedanken daran, das nachbarliche Gemüse wegzuwerfen, nicht einmal zu Ende denken, schon taucht aus den Tiefen Deines Unterbewusstseins die Stimme Deiner Mutter auf und mahnt: „Man wirft doch keine Lebensmittel weg!“ Du könntest den Kohl weiterverschenken. Aber an wen? Wenn es wenigstens Karotten wären oder Salat … !

Vermutlich kann man Kohl einfrieren. Warum also nicht gleich alles in die Tiefkühltruhe stopfen? Und wenn nicht?
Nun rächt es sich, dass Du mit gesunden Lebensmitteln ein wenig auf dem Kriegsfuß stehst. Am Ende wirst Du Dir noch ein Kochbuch anschaffen müssen, nur wegen Deines Nachbarn und seines brutal produktiven Gartens!

Nein, das kommt nicht in die Tüte! – Das fehlte ja gerade noch. Lieber gehst Du zu Friesingers und verlangst von Ihnen eine Idee und vielleicht ein Rezept. Genau, denkst Du, warum denn nicht? Sie sind schuld an der Misere. Sollen sie Dir da auch wieder raushelfen. Das ist das Verursacherprinzip und das hast Du schon immer fair gefunden. Gut so.
Nur im Augenblick bist Du noch zu verärgert, zu neidisch. Also schiebst Du die drei riesigen Kohlköpfe so gut es geht in einer Ecke der Anrichte zusammen und deckst sie mit zwei Geschirrtüchern zu, damit Du sie nicht mehr sehen musst.
So – fertig. Kurzfristige Problemlösung erfolgreich gefunden und umgesetzt. Du bist stolz auf Dich und belohnst Dich mit einer Tasse Cappuccino und einem großen Stück Schokolade.

Einige Stunden später fühlst Du Dich bereit, den Menschen gegenüberzutreten, die Dich mittels ihres pflanzlichen Überflusses so brüskiert haben. Also gehst Du zu ihrer Haustür und klingelst.
Es dauert nicht lange und Frau Friesinger öffnet. Sie hat immer diese etwas zerzausten Haare eines Menschen, der regelmäßig viel Geld für eine Frisur bezahlt, die er selbst nicht wirklich zu pflegen vermag. Das gibt ihr etwas Zerstreutes, aber auch etwas Rührendes. – Du versuchst, solche Gedanken beiseite zu schieben. Du fällst nicht darauf herein. Du nicht.
„Guten Tag, Frau Friesinger“, sagst Du und musst das sanfte Lächeln vor Dir erwidern, ob Du willst oder nicht. „Tut mir leid, wenn ich störe …“
„Tun Sie nicht“, winkt sie ab, „tun Sie nicht.“
„Ihr Mann hat mir diese drei Kohlköpfe …“, ‚aufgedrängt‘ willst Du sagen, doch Du entscheidest Dich für das neutralere „mitgegeben … Und nun, ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, was man da am besten daraus macht. Ich bin nicht so erfahren mit … naja, mit dieser Art Gemüse.“

Deine Nachbarin nickt verständnisvoll. „Ihnen hat er sie also gegeben. Das ist recht“, sagt sie bestätigend, „Und es wundert mich nicht.“
Nein, denkst Du, mich wundert es auch nicht, dass er keine Gelegenheit auslässt, mit seinem Grünzeug zu prahlen!

„Wissen Sie … ach, kommen Sie doch herein. Oder sind Sie sehr in Eile?“ Deine Nachbarin tritt beiseite und Du nimmst die Einladung an.
Sie führt Dich in das plüschige Wohnzimmer und bietet Dir einen Kaffee an, den Du nicht ausschlägst. Man soll den Feind schädigen, wo man nur kann!

Es herrscht eine Weile Schweigen, während Frau Friesinger in der Küche hantiert, dann kommt sie zurück, setzt sich auf die Kante des Sessels, um deutlich zu machen, dass gleich wieder aufstehen wird und sie fährt fort: „Gut, dass er Ihnen den Kohl gegeben hat. Und gut, dass Sie mich fragen. Mein Mann hat ihn immer so gern gegessen. Jetzt verträgt er das nicht mehr. Es gibt so viele Dinge, die wir ändern mussten … Aber das ist egal. Jedenfalls habe ich ihm gesagt ‚Finde jemanden, der es Dir wert ist‘. Und da hat er Ihnen den Kohl gegeben. Das ist gut.“ Sie lächelt in das Fragezeichen hinein, das sich auf Deinem Gesicht breit macht.

„Mein Mann bewundert Sie, wissen Sie?“ sie kichert, aber ihre Augen sind fast etwas traurig. „Er schwärmt ein bisschen für Sie, sozusagen. Ganz in Ehren, natürlich. – Ich hoffe, das ist Ihnen nicht unangenehm. – Ach herrjeh, ich hoffe, ich habe nichts Dummes gesagt!“ Sie schlägt die Hände vor den Mund.
„Nein, nein“, beeilst Du Dich zu versichern, „nein, überhaupt nicht. Ich fühle mich geschmeichelt. Ich verstehe es nur nicht …“
Sie legt den Kopf in den Nacken und lacht ein kleines Lachen. „Das ist wirklich ganz harmlos. Er beneidet Sie, wissen Sie?“
Nein, das weißt Du nicht und Du sagst es ihr: „Was gibt es an mir zu beneiden? – Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich beneide Ihren Mann um seinen Garten …“
„Oh, das sollte er hören! – Darf ich ihm das verraten, bitte?“ Sie schlägt begeistert die Hände zusammen. „Das wird ihn SO freuen. Sein Garten ist sein Ein und Alles.“
„Das sieht man“, musst Du zugeben und hoffst, dabei nicht vor Neid grün im Gesicht zu werden – aber die Chancen stehen gut, denn mit dem Grünen hast Du es ja nun wirklich nicht.

„Ja, der Garten ist schön. Er hat da wirklich ein Händchen für. Ich nicht so sehr“, gibt Frau Friesinger zu. „Das ist alles sein Verdienst. Aber unter uns: das war’s dann auch. Sie werden es nicht glauben, aber bei allen anderen praktischen Dingen ist mein Mann komplett nutzlos. Er kann keinen Nagel gerade in die Wand schlagen. Oder mal etwas reparieren oder streichen. – Als sie im Sommer den Zaun gestrichen haben, musste ich den Garten bewässern. Er hat sich geweigert, rauszugehen, weil er ganz neidisch war, wie Sie das hinbekommen haben. Aber nicht auf eine missgünstige Art. Wir sind nicht so. Wirklich nicht. – Es wird ihn SO freuen, dass Sie mich wegen des Kohls fragen. Das zeigt, dass er ihnen etwas wert ist. Ich habe gesagt: Gib alles, was wir nicht mehr essen können, doch Trixie. Das ist unsere Tochter in Schwaben. Aber er meinte, sie würde vermutlich alles nur in die Tone stecken, wozu ihr nicht gleich etwas einfällt. – Wirklich“, wiederholt Frau Friesinger noch einmal, während sie aufsteht, „er wird sich so freuen. Schade, dass er jetzt gerade nicht da ist. – Und nun trinken wir erst einmal Kaffee. Dann mache ich Ihnen ein paar Vorschläge wegen des Kohls …“ ...

Die komplette Kolumne inkl. zwei passenden Rezepten, eines davon vegan, lesen Sie kostenfrei unter:

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