Das Gründerforum Deutschland informiert: Junge Unternehmer aus Leipzig
Pressetext verfasst von Daniel Hoch am Di, 2013-05-28 14:29.Gravierend anders
Einen Kickertisch mitten im Verkaufsraum – wer hat das schon? Betritt man den Laden in der Jahnallee 4 in Leipzig, merkt man gleich: da sind junge, kreative Menschen am Werk. Sebastian Helmund betreibt von hier aus den Online-Shop „style-ich“ für individuelle Geschenkartikel.
Nichts Neues will man vorschnell meinen. Doch sieht man sich in den Räumen etwas genauer um, wird klar: die Geschäftsidee ist gravierend anders. Und vor allem einmalig. Der Grund dafür ist Little Joe. Ein Laser, der auf Anweisung von Helmund jede Art von Grafik in fast jedes Material brennen kann. Sogar auf Ahornblätter, Laufschuhe, Bowlingkugeln, Babyflaschen oder Äpfel. Dies geschieht exakt und schnell und macht Nachbearbeitungen überflüssig.
Angefangen hatte alles im Jahr 2007 als Sebastian Helmund eine Fototasche für seine damalige Freundin zum Geburtstag suchte. Als er nichts Schickes fand, gestaltete er das Etui eben selbst. Freundin und Freunde fanden das prima. So kam es zur Geschäftsidee. Und damit zum ersten Schritt auf einem langen Weg in die Selbständigkeit.
Mit der Idee im Kopf läuft er zunächst zu SMILE, der Selbst Management Initiative Leipzig, eine Projektgruppe am Lehrstuhl für Marketing und schreibt gemeinsam mit vier Kommilitonen einen ersten Businessplan. Parallel dazu sucht er eine Möglichkeit, mit der man verschiedenste Materialien wie Holz, Acryl, Stoff, Papier, Leder oder Metall sauber zuschneiden und gravieren kann. Er landet bei der Lasertechnik. Vertriebswege, Vermarktung und Finanzierung werden Inhalt seiner Diplomarbeit.
Im Sommer 2010 hält Sebastian Helmund schließlich einen Uni-Abschluss und ein fertiges Konzept in den Händen. Doch der Weg wurde für den Betriebswirt deshalb nicht weniger steinig. Was folgte waren viel Arbeit und noch mehr Bürokratie. Denn als frischer Absolvent sahen seine Karten in Sachen Finanzierung nicht besonders gut aus. Er versuchte sogar mittels Crowdfunding Geld für sein Projekt aufzutreiben. „Dort habe ich zwar Feedback bekommen und konnte style-ich bewerben, die erhoffte finanzielle Unterstützung blieb aber aus“, sagt der heute 29-Jährige. Damit scheiterte die Crowdfunding-Idee.
Helmund bewirbt sich für ein „Seed“-Stipendium bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB). Die Förderung ist personengebunden und unterstützt ein Jahr lang junge, innovative Unternehmer mit 2.000 Euro monatlich. Style-ich erfüllt die Kriterien, Helmund bekommt die Förderzusage. „So war wenigstens für meinen Lebensunterhalt gesorgt und ich konnte mich mit halbwegs freiem Kopf dem Geschäft widmen.“ Für Investitionen gab es außerdem einen Gründerkredit von der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW). Um seine Produkte auch erfolgreich an den Mann zu bringen, erhielt Helmund Beratungen vom Gründerforum Deutschland zu den Themen Kundengewinnung, Vertrieb und Qualitätsmanagement im Kundenkontakt.
Seit März 2011 betreibt er nun endlich sein eigenes Unternehmen, mit einer Philosophie für nachhaltige, regionale Materialien und Kooperationspartner. Zum Kickern kommt er natürlich nur selten. Er muss nun managen. Seine Programmiererin tüftelt derweil an einer neuen Konfiguration, um die Selbstgestaltung der Produkte für die Kunden noch angenehmer zu machen. Man darf nie stillstehen.