Eine Unterstützung für alle arbeitenden Jugendlichen in Äthiopien soll die Sozialwährung AFRO-LISTRO sein, die am 25. Mai erstmals präsentiert wird. In Anlehnung an seine bereits existierende visionäre afrikanische Einheitswährung Afro, hat der senegalesische Künstler Mansour Ciss Kanakassy nun den AFRO LISTRO gemeinsam mit LISTROS e.V. entwickelt. BesucherInnen können sich außerdem selbst in die Rolle eines Listro begeben, indem sie Schuhe putzen oder sich die Schuhe putzen lassen.

Washingtonplatz in Berlin ( vor dem Hauptbahnhof Berlin)
25. Mai 2013, 10 bis 18 Uhr
im Rahmen des Deutschen Entwicklungstag

LISTROS STAND - Nr 12
mit Schuhputzaktion und AFRO LISTRO Wechselstube

HAUPTBÜHNE 18 Uhr
Dawit Shanko, Initiator von LISTROS e.V., "Der Blick nach vorn - Perspektiven der Jugend" - Gespräch mit Gudrun Kopp, (Parlamentarische Staatssekretärin BMZ), Prof. Dr. Heather Cameron (FU-Berlin) und Nia Künzer (UNICEF)

Im Mittelpunkt des LISTROS-Standes steht eine Installation aus 600 der insgesamt 3.500 original Schuhputzboxen. Sie wurden im Sommer 2010 von äthiopischen Listros (Schuhputzern) auf eine 20.000 Kilometer lange Reise nach Berlin geschickt und jede von ihnen enthält einen „Brief an die Welt“:

Diese Installation der GALERIE LISTROS zeigt, wie Tausende von Listros in Äthiopien die Verantwortung für ihre Familie und ihre Bildung übernehmen oder als kleine UnternehmerInnen ihre Chancen nutzen und damit einen unverzichtbaren Beitrag für ihre Zukunft leisten. Jede einzelne Box steht für die lebensbejahende Haltung und für das Interesse jedes einzelnen Listro, Kontakt mit der Welt aufzunehmen.

Fragt man die Listros, was sie sich wünschen, ist ihre Antwort überraschend: Die meisten wollen kein Geld und keine teuren Geschenke großzügiger Spender. Stattdessen wollen sie Anerkennung für ihre Arbeit, feste Preise für ihre Dienstleistung und einen vernünftigen Regen- und Sonnenschutz, der ihnen das Arbeiten erleichtert.

LISTROS e.V. unterstützt die Unabhängigkeit und individuelle Entwicklung dieser Jugendlichen durch Hilfe zur Selbsthilfe und der Ermutigung zur Eigeninitiative.

„Ich arbeite, um später nicht mehr arm zu sein,“ schrieb die 18-jährige Meseret Hailu. „Deshalb sitze ich heute zu Füßen Anderer. Dennoch habe ich einen Wert. Daran gibt es keinen Zweifel.“
Der 19-jährige Yesen Ajede beschreibt die Chancen der persönlichen Entwicklung, die er in seinem Job sieht folgendermaßen: „Jeder weiß, dass nur die Menschen, die groß sind, auch kleine Arbeiten tun können.“
Auch der 13-jährige Tamrad Kadwas erkennt die Bedeutung seines Tuns: „Wir Listros wissen uns zu benehmen. Weil wir arbeiten, gehen wir satt in die Schule. Wer nicht arbeitet, verliert seine Flügel.“

Mit dem AFRO LISTRO zielt LISTROS e.V. darauf ab, den arbeitenden Jugendlichen in Äthiopien ein Tauschmittel zur Hand zu geben, das Tauschbeziehungen ermöglicht, die nicht auf Geld, sondern sozialem Engagement fußen. Eine Währung, die es einem einfacherer macht, an seiner Umgebung zu partizipieren, auch wenn es an „harter“ Währung fehlt.

Der Afro-Listro gibt die Möglichkeit zur individuellen Hilfe

In armen Regionen der Welt, wie zum Beispiel Äthiopien, können alternative Tauschformen große Wirkung entfalten. Jeder, ob Arzt oder Listro, kann Afro-Listros in Form von Punkten sammeln, die zum Beispiel an einem Afro-Listros-Automaten ausgezahlt werden. So kann jemand für sein Engagement bezahlt werden, obwohl seine Arbeit ansonsten keinen geldlichen Gegenwert generiert hätte. Kleine Tauschbeziehungen, wie ein Besuch bei einem Arzt für mehrere Einheiten Schuhe putzen können auf diese Art einfacher beziffert und realisiert werden.

Jemand könnte 0 Euro, aber 20.000 Listros haben und dadurch dennoch an seiner Umgebung teilhaben - sofern die nötige Akzeptanz für den Afro-Listro gewonnen wird.

Dem sozialen Engagement eine Währung in die Hand geben

Ebenso können Menschen aus reicheren Ländern durch soziales Engagement Afro-Listros sammeln. Wer beim „klassischen“ Spenden bleiben will, der investiert einfach Euros in Afro-Listros und stellt diese frei zur Verfügung.

Langfristig wird angestrebt, dann auch umgekehrt Afro-Listros in Euro einzutauschen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.