Das Recruiting via XING & Co. – Ernüchternde Erfolgsaussichten

Social Media ist kein Heilmittel und sorgt auch nicht für das schnelle gute Ergebnis.
Zwar kommen zunehmend soziale Netzwerke bei der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter in Mode und klassische Methoden werden weniger bedeutsam – dies wollen uns die Netzwerkbetreiber zumindest glauben machen – aber die Erfolgsaussichten sind doch eher mäßig wenn man sich an der Zahl der Mitglieder orientiert.

Das dominierende Netzwerk XING verfügt – laut offiziellen Angaben – über ca. 6 Mio. Mitglieder im Raum D-A-CH, bei der eher international aufgestellten Plattform LinkedIn sollen es in der Region etwa 3 Mio. User sein. Wenn man jedoch von über 50 Mio. Erwerbstätigen in den deutschsprachigen Ländern ausgeht ergibt sich eine magere Durchdringungsquote von 12% bzw. 6% (Xing/ LinkedIn). Suchende Unternehmen erreichen im Bestfall ein 1/6 des schlummernden Arbeitsmarktes über diese Quellen. Alternativen wie Facebook lassen auf sich warten.
Weitere Studien kommen zu einem ähnlich ernüchternden Ergebnis. Untersucht wurden die Mitgliedschaften von Führungskräften und Mitarbeitern in mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Demnach führen gerade einmal 15% der Mitarbeiter ein Profil in XING. In LinkedIn waren es gar nur 7%. Wenn man die Nutzer aufschlüsselt, weicht der IT-Bereich hierbei mit 24% bzw. 21% nach oben ab. Bemerkenswerter ist die spärliche Mitgliederquote im Engineering-Bereich: Gerade mal 5% der Ingenieurskräfte fanden sich in XING und nur 1% in LinkedIn. In der Managementebene fanden sich immerhin 30% bei XING und 20% bei LinkedIn wieder.

Ein enormer Anteil an potenziellen Manager-Kandidaten bliebe somit unangesprochen, verließe man sich lediglich auf die Ansprache in sozialen Medien. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Personen aktive Nutzer sind oder ihr Profil entsprechend aktuell halten. Andere nutzen es als Kontaktpflege oder zum Erfahrungsaustausch und verbitten sich eine Kontaktaufnahme hinsichtlich beruflicher Herausforderungen. Stellensuchende wiederum nutzen die Netzwerke nur temporär oder halten aussagekräftige Profile für schlichtweg überflüssig. Und nicht zuletzt gibt es den Personenkreis, der unangesprochen bleibt, weil ein Eintrag durch die Unternehmenspolitik verwehrt bleibt. Somit müssen die oben genannten Zahlen weiter nach unten berichtigt werden.
Folglich kann die Suche nach Kandidaten in sozialen Netzwerken nur ein ergänzender Baustein sein, aber unerlässlich für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis ist eine sorgsam durchdachte Kombination der Methoden – ein Mix aus modernen und klassischen Arbeitsweisen (www.executive-search).