Lohnt sich heute wirklich noch eine eigene Apotheke und wie geht man am besten vor, wenn man sich dann zu diesem Schritt entschl

Mit diesen Fragen sind im März knapp 20 Apotheker angetreten, von denen gut die Hälfte gerade den Weiterbildungsstudiengang zum Apothekenbetriebswirt (FH) in Schmalkalden erfolgreich absolviert hatte. Das Studium hatte dabei schon eine grundlegende Basis für die Selbständigkeit gelegt. Jetzt ging es noch darum, ganz konkrete Schritte für die Übernahme zu besprechen – etwa zentrale zivilrechtliche und steuerliche Aspekte eines Kaufvertrags – und die möglichen Stolpersteine – sowie wesentliche Aspekte der Warenlagergestaltung bzw. der Einkaufskonditionen.

Was sich bei dem Existenzgründerseminar an der FH Schmalkalden herausstellte: Die Übernahme einer eigenen Apotheke ist ein existenzieller Schritt, der gut vorbereitet sein will und einfach seine Zeit braucht. Das Schnäppchen auf die Schnelle gibt es nicht.

Zwei Dinge sind dabei heute wichtiger denn je: ein guter Standort und eine klare Vorstellung, wie man sich mit seiner Apotheke dort profilieren möchte. Das sind auch Anforderungen, die Banken bei der Kreditvergabe erfüllt sehen möchten.
Bei der Standortfrage geht daher kein Weg an einer gründlichen Analyse vorbei: Wie ist die Einwohnerstruktur, wie die Kaufkraft, wie ist die Verkehrsanbindung, gibt es demnächst Bauvorhaben in der Nähe, welche Ärzte sind in der Umgebung mit welchem Verordnungsverhalten, wie alt sind sie, welche Konkurrenz gibt es und wie ist deren Profil? Ein Rat, den die Referenten unisono gaben: auch eine noch so gute Standortanalyse eines Beraters ersetzt nicht den eigenen Besuch vor Ort, in dem man sich die Örtlichkeiten genau anschaut, die Kundenströme/Frequenz, Laufwege, bei Ärzten vorstellig wird und eventuell anderen wichtigen Institutionen. Daneben gilt es selbstverständlich die Zahlen der Apotheke aus den letzten Jahren zu prüfen, den Umsatz nach GKV, PKV, OTC/Freiwahl, Heim- oder Klinikbelieferung oder Zytostatikaherstellung aufzuschlüsseln. Vieles davon kann ganz entscheidend an den bisherigen Besitzer gebunden sein – auch durch ganz persönliche Kontakte. Kann man als neuer Inhaber das überhaupt so weiterführen?
Auch die aktuellen GH-Konditionen sind einen eigenen Blick wert. Denn derzeit sind wieder zum Teil „Rabattschlachten“ im Gang. Konditionen weit über 3 Prozent für Rx und 20 Prozent für OTC sind nach Expertenmeinung kaum langfristig haltbar. Und wie sich Konditionenkürzungen auf den Rohgewinn einer Apotheke auswirken, haben die rigiden Sparmaßnahmen zu Beginn des vergangenen Jahres aufgrund des AMNOG gezeigt.
Unter dem Strich sollte bei der Finanzplanung ein Gewinn von über 50 000 Euro übrigbleiben, realistisch sind eher 70 000 - 80 000 Euro anzusetzen. Denn selbst bei sparsamer Lebensweise und geringen Lebenshaltungskosten nehmen allein die Pflichtabgaben für Versicherungen und Altersvorsorge etwa 3500 Euro pro Monat ein. Und gerade eine zu geringe Liquidität nimmt derzeit vielen Apothekeninhaber die Luft für notwendige Investitionen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Wer sich noch mehr für Themen wie Rentabilität, Investitionsplanung, Apothekenkennzahlen und Apothekenorganisation interessiert, dem sei das Weiterbildungsstudium ApothekenbetriebswirtIn (FH) in Schmalkalden empfohlen.
Weitere Informationen zum Studium finden Sie unter: http://www.fh-schmalkalden.de/Apothekenbetriebswirt.html