Ein gutes Jahr ist es nun her, dass Hacker das Playstation-Netzwerk des Unterhaltungsriesen Sony geknackt und die persönlichen Daten von rund 77 Millionen Nutzern gestohlen haben. Ein Milliardenverlust und ein enormer Imageschaden waren die verheerenden Folgen. Um die Sicherheitsstandards zu erhöhen, hat Sony nun unter anderem einen Experten aus dem Emsland in die USA geholt: Marcel Hoffmann hat bei der ConSecur gelernt – das Meppener Unternehmen bildet schon seit Jahren IT-Fachkräfte aus.

Der Datenskandal aus dem vergangenen Jahr zeigt vor allem eines: Selbst große Unternehmen unterschätzen, wie wichtig IT-Sicherheit ist. Die ConSecur aus Meppen entwirft und implementiert bereits seit 1999 IT-Sicherheitskonzepte für Unternehmen und bietet Nachwuchskräften in diesem Bereich die Möglichkeit, sich zu IT-Sicherheitsexperten ausbilden zu lassen. „Wir wissen, dass es gerade im IT-Bereich an Fachkräften mangelt, deshalb geben wir jungen Menschen bei uns die Chance, sich zu beweisen“, sagt ConSecur-Geschäftsführer Norbert Book.
Eine dieser Fachkräfte ist Marcel Hoffmann. Der heute 31-Jährige ist bereits seit 2008 als IT-Berater bei dem Meppener Unternehmen angestellt. Nach seinem Bachelorstu-dium verstärkte er das Beraterteam der ConSecur und betreute unter anderem ein Security Operation Center (SOC) bei einem Großkunden. Dort unterstützte er den Auf-bau eines S.I.E.M.(Security Information and Event Management)-Systems. SIEM-Systeme dienen dazu, Angriffe auf IT-Infrastrukturen frühzeitig zu erkennen. Die Funk-tionsweise ist einfach: Jedes Unternehmen schützt seine Daten – etwa mit Firewalls, IDS und Viren-Scannern. Greifen Hacker nun ein System an, protokollieren die einzel-nen Komponenten diese Angriffe. In einem S.I.E.M. werden die Meldungen aller Kom-ponenten gesammelt und in Relation gesetzt, so dass Unternehmen Angriffe schneller erkennen und reagieren können, bevor Daten gestohlen werden. Diese Technik ist relativ neu, Experten im Umgang mit ihr sind rar. In seiner Zeit bei der ConSecur hat Marcel Hoffmann sich zu einem solchen Experten entwickelt; sein Masterstudium in Wirt-schaftinformatik, das er parallel absolvierte, schloss er mit einer preisgekrönten Arbeit ab. „Die Tätigkeit bei der ConSecur war für mich eine wertvolle Ergänzung zum Studi-um“, sagt Hoffmann. Und für den 31-Jährigen hat sich die fundierte Ausbildung in Nie-dersachsen auf jeden Fall bezahlt gemacht: Wenn er im Oktober in die USA geht, wird er im Sony Security Operation Center daran arbeiten, Datendiebstähle und ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Auf eine ähnliche Chance hoffen auch Edwin Zubert und Matthias Plotkowski. Die jungen Männer studieren ebenfalls Wirtschaftsinformatik, beide absolvieren derzeit ein dreimonatiges Praktikum in Meppen.