Internet in der Automation?

„Der Zugriff über das Internet hat in der Automation nichts verloren“, so würde wahrscheinlich die Mehrzahl der in mittelständischen Unternehmen tätigen Produktionsleiter antworten – zumindest belegt das die Erfahrung des Systemintegrators ProNES Automation GmbH. Ein offener Zugriff über das Internet ist in der Produktion mit Sicherheit nicht sinnvoll. Technologische Ideen und Ansätze aus dem WWW für die Produktion zu nutzen, aber sehr wohl.

Einzug in die industrielle Produktion fand die Vernetzung, als die Leitstände aus der Produktion in separat gesicherte Räumlichkeiten verlegt wurden. Dadurch konnte nicht nur ein sicherer und zumeist auch ergonomischer Arbeitsplatz für das Bedienpersonal geschaffen werden; die Maschinen konnten auf einen Blick überwacht und teilweise auch gesteuert werden. Stand der Technik heute ist die Ausweitung der Vernetzung. Über das gesamte Fabrikgelände oder sogar darüber hinaus werden Kontrollstände und Steuerungsmöglichkeiten für Produktionsverantwortliche etabliert. Neben dem festen Leitstand finden sich auch immer mehr mobile Endgeräte, die Maschinenstände anzeigen oder von denen aus sogar teilweise kleine Steuerungsaufgaben erledigt werden können. Mit dem Smartphone Zugriff auf Anlagentechnologien – ist das der richtige Weg für die Fabrik der Zukunft?

Die Visualisierung
„Man darf das Thema Web und Automation nicht pauschalisieren. Die gesamte Produktion im Internet darzustellen oder über entsprechende (mobile) Geräte, macht schon allein aus Aspekten der Sicherheit keinen Sinn. Was aber sehr wohl zielführend sein kann, ist die Visualisierung von Maschinendaten, Anlagenzuständen und Messdaten sowie deren Datenverfügbarkeit über örtlich verteilte Geräte“ so Jochen Weber, Geschäftsführer der ProNES Automation GmbH. Neben der dezentralen Einsicht in Daten über den Maschinenzustand kann auch ein Alarm-Management, beispielsweise über E-Mail oder SMS, integriert werden. Dieses Konzept, das auf Basis von Internet-Technologien (http-Protokoll sowie Nutzung unterschiedlichster Medien) realisiert und auch in vielen Betrieben umgesetzt wird, erlaubt ein schnelles Eigreifen und eine erhöhte Reaktionsfähigkeit.

Die Fernwartung
Ein zweiter Schritt ist die Fernwartung. Fernwartungszugriffe, sei es über das lokale Netzwerk (Intranet) oder gar über das Internet, sind laut ProNES in Supportfällen dringend erforderlich und bieten die Möglichkeit einer schnellen Reaktion, ohne vor Ort sein zu müssen. Für Steuerungsaufgaben – wenn in die SPS eingegriffen werden muss – sollten Subnetze definiert werden. „Datennetze zur Visualisierung geben Informationen nach außen und haben nur über Schnittstellen zur Informationsweitergabe Kontakt mit Steuerungsnetzen. Dies aber auch nur in eine Richtung. Sofern Fernwartung nötig ist, muss klare Verantwortlichkeiten definiert werden. Außerdem sollten adäquate Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden“ erläutert Weber.

Das Datenmanagement
Neben der Fernwartung für den Notfall auch Instandhaltungsaufgaben oder direkte Maschinen-Steuerungsaufgaben auszulagern, mag verlockend sein. Zuvor aber sollte das interne Netz bereits gut modernisiert sein. „Es ist ein wichtiger Beitrag zur Wertschöpfung, wenn Produktionsdaten noch besser genutzt und Potenziale erkannt werden können. Hier setzt der Gedanke der Vernetzung zuerst an. Verknüpft man Energie-, Produktions- und Beschaffungsdaten so können wertvolle Informationen gewonnen werden, um die gesamte Produktion zu optimieren. Das ist es, was das Thema Internet für die Produktion eigentlich so interessant macht“, so Weber. „Es ist nicht in erster Linie die Öffnung nach außen, sondern vielmehr die intelligente Vernetzung von innen. Ziel ist es Anlagen und Daten sinnig und sicher zu vernetzen – im Rahmen entsprechender Subnetze – um erhöhte Transparenz zu gewinnen. Das macht die moderne Fabrik aus.“