Alte Amalgamfüllung ersetzen - erforderlich oder nicht?

Amalgam - klingt eigentlich harmlos, doch dahinter verbirgt sich eine hochgiftige Mischung von Metallen, mit dem Hauptbestandteil Quecksilver. Etwa 90 Prozent aller Deutschen, die noch eigene Zähne besitzen, sind mit Amalgamfüllungen ausgerüstet.

Sind Amalgamfüllungen für den Menschen schädlich oder nicht? Darüber wird noch gestritten. Gesunden Menschen machen diese Füllungen nichts aus, doch einem chronisch kranken Patienten kann das Amalgam noch kränker machen. Dieser Personengruppe wird eine Entfernung der Amalgamfüllungen empfohlen.

Experten des Robert-Koch-Institutes in Berlin empfehlen, das Amalgam nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen zu entfernen. Um Erhitzungen des Quecksilbers zu vermeiden, sollte der Zahnarzt eine Wasserspraykühler sowie Speichel- bzw. Nebelsauger verwenden. Die Abfälle müssen vorschriftsgemäß entsorgt werden. Es wird empfohlen, dass stillende Mütter und Schwangere auf eine Entfernung der Amalgamfüllungen gänzlich verzichten.

Amalgamexperten dagegen raten zu weiteren Schutzmaßnahmen, denn durch die Entfernung der Amalgamfüllungen kommt es zu Beeinträchtigungen durch den Quaecksilberdampf. Deshalb werden für den Patienten Atemmasken und für den Zahnarzt Schutzmasken empfohlen. Experten raten zum Kofferdam, eine Gummiabdichtung des gesamten Mundraumes, während der Amalgamentfernung. Außerdem wäre nach der Entfernung des Amalgams eine Ausleitungstherapie mit Medikamenten, die Quecksilber binden, erforderlich. Um Spätfolgen, wie Beschwerden an Nieren, Leber, Darm, Gehirn zu vermieden, ist eine Entgiftungstherapie mit hochdosierten Vitaminen und Spurenelementen empfehlenswert.

Viele Zahnarztpraxen bieten entsprechende schonende Amalgamsanierungen an. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, während der Behandlung mit einer speziellen Nasensonde mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt zu werden.

Eine wichtige Frage stellt sich nach der Amalgamentfernung. Was kommt nun in die Zähne? Als Provisorium wird Zement empfohlen, was eine beruhigende Wirkung hat, einen nach dem Ausbohren entstehenden möglichen Reizschmerz verhindert und die Sekundärdentinbildung fördert.

Gold- oder Keramikfüllungen kommen dann später bei den Backenzähnen zum Einsatz, denn diese Zähne sind durch das Kauen größeren Belastungen ausgesetzt als die Frontzähne. Für diese werden Keramikfüllungen angeboten.

Eine Frage bei der Amalgamentfernung und anschließenden Sanierung spielen immer die Kosten. Bei privaten Krankenversicherungen sind die Höhe der Zusahlungen meist vertragsabhänging. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur bei Beschwerden, beispielsweise bei einer Allergie auf Amalgam, die Kosten. In diesem Fall muss ein Allergologe die Unverträglichkeit bestätigen. Es ist immer ratsam, sich vor Beginn einer Zahnsanierung bei seiner Krankenkasse zu informieren.

Ob man sich nun für oder gegen Amalgam entscheidet, bleibt jedem Patienten selbst überlassen. Intakte, alte Amalgamfüllungen werden bei gesunden Personen grundsätzlich nicht entfernt. Neue Amalgamfüllungen werden nur noch auf Wunsch des Patienten gelegt. Sie sind immer noch am preisgünstigsten und werden von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert.

Weitere Informationen bei Dentado: http://www.dentado.de/

16.07.2012: | | | |