"Burgdorfer Kreisblatt": Vorbereitung auf ein wechselvolles Journalistenleben/Betr. Dirk Lübke

"Von einem Tag auf den anderen war er weg, wie vom Erdboden verschwunden. Vor 10 Jahren war er zur Zeitungsgruppe Lahn-Dill gekommen, seit 2000 war er nicht nur Chefredakteur der WNZ, sondern der gesamten Zeitungsgruppe Lahn- Dill.

Mitte Dezember letzten Jahres muss es dann wohl heftig in der Chefetage geknallt haben. Über Nacht war Lübke aus dem Impressum herausgenommen worden."

Wird am 1. April 2009 im Netz berichtet. Inzwischen ist Dirk Lübke in Berlin. Stehaufmännchen hat er beim "Burgdorfer Kreisblatt" gelernt. Dort stieß er 1984 zu einem Team, das diese Lokalzeitung vor dem Untergang retten sollte. Die Redaktionsmannschaft hielt zusammen wie Pech und Schwefel, während die Technik immer wieder im Clinch mit der Verlagsleitung lag.

Mit "Kreisblatt"-Sportredakteur Hardy Hasselbruch teilte er eine Wohnung in Hannover. Dort gab sich Fußballprominenz der niedersächsischen Landeshauptstadt ein Stelldichein. Lübke und Hasselbruch waren "Blaue" (Spitzname von Arminia Hannover), hatten aber auch "Rote" (Spitzname von Hannover 96) zu Gast. Einer wurde für kurze Zeit 96-Chef, als der Verein von einer Krise in die nächste schlidderte und Trainer Werner Biskup so betrunken war, dass er sich bei einer Pressekonferenz nicht mehr daran erinnerte, dass seine Mannschaft in Frankfurt gewonnen hatte.

Wer beim "Burgdorfer Kreisblatt" gearbeitet hat, wurde bestens vorbereitet auf ein abwechslungsreiches Journalistenleben. In der Redakteur tauchte ein Tierschutzvereinsvorsitzender mit toten Katzen in einer Plastiktüte auf, der Geschäftsführer schlief seinen Rausch auf der Toilette aus, die Technik war bekannt für Pfusch beim Layout, der Verleger versteckte sich in seinem Büro, der Anzeigenleiter nahm auch Inserate entgegen, in denen Werbung für die Konkurrenz auf dem Zeitungsmarkt gemacht wurde.

Oft saßen wir in den Altstadtkneipen "Pfarrwitwenhaus" und "Brandente". Dort machten wir für Kollegen Schuldnerberatung oder gaben die Hoffnung nicht auf, dass ein spurlos verschwundener "Kreisblatt"-Redakteur eines Tages doch wieder auftauchen würde.

Als das "Aktuelle Sportstudio" aus Burgdorf sendete, waren Hardy Hasselbruch, Dirk Lübke und ich nach vier oder fünf Bier endlich fit genug für das Torwandschießen und trafen häufiger als alle vor uns. Doch kaum hatten wir uns die Frage gestellt, wer gegen uns im Fernsehstudio antritt, kam jemand daher und schnippelte die Pille viermal in die Torwand-Löcher.

1986 trennten sich unsere Wege, Hardy Hasselbruch wechselte zum "kicker", Dirk Lübke tauschte das "Kreisblatt" aus Burgdorf gegen das "Kreisblatt" in Halle.

Nun ist Dirk Lübke also in Berlin. Fängt auch mit B an...

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