Pilipp-Starthilfe für ein chinesisches Möbelhaus

Ansbach/Peking. Manchmal erweisen sich Kontakte von zwei Personen im Nachhinein als Glücksfall für mehrere Parteien. Dr. Hans Mehringer, Geschäftsführer des Einrichtungshauses Pilipp in Ansbach, und Dr. Allen Qingping Du kennen sich aus gemeinsamen Studientagen in den 1980er Jahren. Nachdem sich beide über Jahre hinweg aus den Augen verloren hatten, trafen sich die Akademiker zufällig auf der Kölner Möbelmesse 2005 wieder. Seitdem ist eine Geschäftsbeziehung entstanden, die sechs Jahre danach mittelbar zur Eröffnung eines großen Möbelhauses in Peking führte.

Dr. Allen Qingping Du ist wie Dr. Hans Mehringer Diplom-Holzwirt. Der Chinese ist Geschäftsführer eines deutschen Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen und selbst Inhaber eines Betriebs, der für die Holzbearbeitungs- und Möbelbranche Artikel importiert und exportiert. Zu den Kunden von Dr. Du gehört die Familie Chen und ihre Firmengruppe Beking Furniture, die am Rande von Peking eine Möbelfabrik betreibt und insgesamt 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Beking unterhält in Peking etwa 35 Stores, die in großen Einrichtungszentren angesiedelt sind.
Die hohen Mietpreise sowie die extremen Abhängigkeitsverhältnisse von großen Immobilienanbietern bestärkten die Familie Chen darin, ein eigenes Möbelhaus nach deutschem Vorbild zu eröffnen – mit größerer eigener Verkaufsfläche als die üblichen Stores in den Möbelzentren und einer eigenen Sortimentsbildung über mehrere Warengruppen und Lieferanten hinweg.

Im Februar 2010 lud Dr. Hans Mehringer seinen ehemaligen Studienkollegen und Herrn Chen ins Möbelhaus Pilipp in Ansbach ein. Im Herbst 2010 besuchte der Pilipp-Geschäftsführer die Möbelfabrik der Familie Chen in China sowie einige Möbelzentren in Peking und gewann einen ersten Eindruck vom Markt. Ein Mitarbeiter von Beking absolvierte daraufhin im Januar 2011 ein Praktikum bei Pilipp in Ansbach. Er durchlief sämtliche Abteilungen, um Sortiment und Organisation eines Möbelhauses in Deutschland kennen zu lernen.

Dr. Mehringer vermittelte zwischen Beking sowie den deutschen Herstellern und dem Einkaufsverband Alliance den Kontakt. Inzwischen ist das chinesische Unternehmen Mitglied bei Allianz und hat für das eigene Haus in Peking Möbel bei deutschen Herstellern eingekauft. Am 29. September schließlich wurde das Möbelhaus Beking nach einjähriger Vorbereitung in Anwesenheit des Pilipp-Geschäftsführers eröffnet. „Ich freue mich, ein Stück weit Mentor bei der Umsetzung des Projekts gewesen zu sein. Zugleich habe ich selbst meinen Wissenshorizont erweitert. Der chinesische Möbelmarkt stellt ganz andere Anforderungen an Händler als in Deutschland“, sagt Dr. Hans Mehringer.