Rückenschmerzen haben viele Gesichter - Interdisziplinäre Therapie sichert Langzeiterfolg

Wenn der Rücken schmerzt, denken viele Betroffene zunächst an Verspannungen oder Schäden an Wirbeln und Bandscheiben. Doch die Ursachen für Beschwerden reichen oft viel weiter als auf den ersten Blick zu erkennen. So wirken sich verschiedenste Krankheitsbilder wie etwa neurologische Störungen, rheumatische Erkrankungen oder auch psychische Probleme auf das Rückgrat aus. „Aus diesem Grund nimmt in Diagnose und Therapie die enge Zusammenarbeit von Ärzten aus unterschiedlichen Disziplinen einen wichtigen Stellenwert ein“, verdeutlicht Dr. Reinhard Schneiderhan, Wirbelsäulenspezialist und Orthopäde in München.

Akute Symptome ernst nehmen

Beschwerden, die länger als zwölf Wochen anhalten, bezeichnen Mediziner als chronische Schmerzen. Doch bereits in akuten Fällen gilt es, den Rückenschmerz so früh wie möglich zu bekämpfen und einem weiteren Fortschreiten vorzubeugen. Im Anfangsstadium helfen häufig konservative Maßnahmen wie etwa Wärmeanwendungen, leichte Schmerzmittel, Massagen oder bei stärkeren Beschwerden auch Injektionen. Intensive Bettruhe wirkt übrigens eher kontraproduktiv. Im Gegenteil: Experten raten zu regelmäßiger Bewegung, um die Muskulatur zu stärken und die Bandscheiben gesund zu halten. Gegebenenfalls unterstützt eine gezielte Rückenschule dabei, Schmerzen zu lindern und vorzubeugen. „Zeigen sich bestimmte Warnhinweise für tieferliegende Ursachen, gilt es, diesen aktiv entgegenzuwirken“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Angefangen beim Abbau von Stressfaktoren bis hin zur Vorstellung bei entsprechenden Fachärzten, die möglicherweise zugrunde liegende Erkrankungen abklären und behandeln.“

Chronische Schmerzen besiegen

Bei anhaltenden Beschwerden bieten sich in vielen Fällen sogenannte multimodale Programme an: In enger Zusammenarbeit entwickeln unterschiedliche Fachärzte eine individuell passende Therapie. „Da jeder Mensch Schmerzen anders empfindet, steht zunächst ein ausführliches Gespräch an“, beschreibt Dr. Schneiderhan den Ablauf. „Hier setzen wir gewöhnlich einen standardisierten Schmerzfragebogen ein, um den bisherigen Verlauf zu erfassen.“ Abhängig vom Krankheitsbild, stellen sich die Patienten danach bei weiteren Ärzten vor. Dazu zählen beispielsweise Allgemeinmediziner, Neurologen, Orthopäden, Neurochirurgen, Radiologen oder auch Psychologen und Physiotherapeuten. Gemeinsam planen die Mediziner im Anschluss das weitere Vorgehen. Zeigen konservative Behandlungen keine ausreichende Wirkung, gilt es, die Möglichkeiten minimalinvasiver oder operativer Eingriffe abzuklären. „Neben ursächlichen und begleitenden Therapien ist es wichtig, Betroffenen Hilfestellungen für den Alltag mit auf den Weg zu geben“, betont Dr. Schneiderhan abschließend. „Nur wenn Patienten ihr Krankheitsbild verstehen und ihr Verhalten, etwa im Hinblick auf Ernährung und Bewegung, entsprechend anpassen können, lässt sich ein langfristiger Erfolg sicherstellen.“

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