Mit Bio-Ethanol zweimal um die Erde

81.000 km Laufleistung in 14 Monaten, das ist die beachtliche Bilanz vom Fahrdienstler Stephan Pohl aus Niederkassel-Mondorf. Seit einigen Monaten befördert er tagtäglich die Fahrgäste von einem Parkhaus zum nahegelegenen Flughafen Köln/Bonn; er betreibt neben dem Mietwagengeschäft in Gremberghoven einen Park- und Shuttle-Service. Entgegen der allgemeinen Einschätzung seit der Diskussion um den neuen Kraftstoff E10 hat er schon vor mehr als einem Jahr gewagt, komplett auf Bio-Ethanol zu setzen und hätte es mit Bioantrieb vergleichsweise zweimal um den Erdball geschafft. Ohne es zu bereuen: in der Fachwerkstatt von Gerhards & Bott in seinem Heimatort wurde nun bereits sein zweites Betriebsfahrzeug umgerüstet.
„Ich kann nur jedem zu einem Umbau raten“, so der Vielfahrer, der pro Tag um die 300 km zurücklegt. „Ohne jeden Mangel läuft mein Daihatsu bei erhöhter Motorleistung und das Tanken macht richtig Spaß.“ Die oft zitierten Schäden an Leitungen und Verbindungen weist Pohl entschieden der Gerüchteküche der Automobilindustrie zu. Bei bisherigen Inspektionen wurde Pohl ein ausgezeichneter Zustand des Fahrzeugs ausgewiesen.
Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen empfehlen auch die Kfz-Meister Henrik Gerhards und Klaus Bott den Einbau eines Steuergeräts, das den Betrieb mit E85 ermöglicht. Auch bei nur durchschnittlicher Laufleistung ist die geringe Investition schnell wieder eingefahren. Etwas über einen Euro bezahlen Bio-Tanker, und der stabile Preis lässt den Besuch der Tankstelle nicht zum Preisroulette werden. „Je nach Modell kann es zu einem geringen Mehrverbrauch kommen, da das eingebaute Steuergerät für eine andere Einspritzung sorgt“, so der Fachmann Bott von MobilProfi , der seit mehr als 5 Jahren Kundenfahrzeuge umbaut. „Oft jedoch melden Kunden, dass der Verbrauch unverändert oder gar geringer ist.“
Der wirtschaftlich günstige Aspekt findet somit immer mehr Beachtung, da man Benziner nun günstiger als Dieselfahrzeuge fahren kann. Zudem wird bei der Verbrennung vom Bio-Sprit kein CO2 freigesetzt und somit die Umwelt nicht belastet. Liegt mal eben keine Bio-Tankstelle wie z.B. in Troisdorf-Spich, Hennef oder Bornheim auf dem Weg, kann jederzeit auch Normalbenzin getankt werden. Mittels Knopfdruck im Motorraum wird auf Normalantrieb umgestellt, wenn der E85-Anteil weniger als 60 % beträgt.
Der ehemalige Biometzger Pohl freut sich nun auf die erste Fahrt zur Tankstelle:“ Pro Tankfüllung etwa 20,-€ weniger auf dem Kassenbon zu haben, ist eine angenehme Sache.“ Für ihn ist klar: er setzt weiterhin auf Bio.

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