Kieritzsch wehrt sich gegen geplante Tagebauerweiterung

Unsere Heimat
von Family Hinz » Mo 14. Mär 2011, 19:59

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Ergänzend dazu muss man wissen, dass die spontane Unterschriftenaktion am gestrigen Sonntag erfolgte. Einem Tag an dem viele Einwohner den sonnigen Frühlingsvorboten nutzten für Ausflüge u. ä.und Kieritzsch etwa 220 erwachsene Einwohner hat. Also haben sich 75% der Bürger mit ihrem eindeutigen Votum positioniert. Und es werden nahezu alle. Auch nach dem Sonntag melden sich nicht angetroffene Einwohner und bekunden ihren Willen ihre Unterschrift noch zu leisten.
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Borna
Mibrag soll Antrag an Oberbergamt zurück nehmen
Cornelia Braun
Kieritzsch. Kieritzscher Einwohner haben gestern einen Offenen Brief, in dem sie von der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft die Rücknahme des Antrages ans Sächsische Oberbergamt fordern, an den Braunkohlekonzern geschickt. Wie Vertreter der Bürgerschaft vermeldeten, hätten sich 169 Kieritzscher an einer Unterschriftenaktion beteiligt, die den Protest gegen die Erweiterung des Tagebau Schleenhains zum Ausdruck bringen soll. Eine Kopie des Briefes geht auch an Landrat Gerhard Gey sowie Vertretern des Landtages und der Staatsregierung in Dresden. Eine Kieritzscher Initiative hat zudem eine Internetseite eingerichtet, auf der künftig auch weitergehende Informationen bekannt gemacht werden sollen. http://www.kieritzsch-online.de.

Aus dem offenen Brief an die Mibrag: „Mit Schreiben vom August 2010 haben Sie die Ausweitungen des Abbaugebietes Schleenhain beantragt. Nur kurze Zeit davor haben Sie auf einer Bürgerversammlung den Menschen von Kieritzsch erklärt, welche Einschränkungen durch den Bergbau nach den bisher bekannten Abbaugrenzen entstehen.

Die Bürger von Kieritzsch haben Ihnen das Vertrauen entgegengebracht und waren bereit, für die nächsten Jahre erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität in Kauf zu nehmen. Beispielhaft dafür sollte der Prozess eines nachbarschaftlichen Miteinanders entwickelt werden.

Im Februar 2011 haben Sie im Sondierungsgespräch mit unseren Einwohnern durch maßgebliche Vertreter Ihres Konzerns wie beispielsweise dem Abteilungsdirektor technische Planung, dem Leiter Bergbau, dem Betriebsführer und der Leiterin Öffentlichkeitsarbeit die Bereitschaft der Bürger und die gewachsene Entwicklung seit Anfang der 90er Jahre hintergangen, indem Sie die Bürger in Sichheit hinsichtlich der Abbaugrenzen gewogen haben. Gleichzeitig hatten und haben Sie die Pläne zur Verinselung und zur mittelbaren beziehungsweise unmittelbaren Beseitigung von Kieritzsch bereits sehr real entwickelt.

Das Vertrauen der Menschen zeigt sich darin, dass sie Grundstücke gekauft, Häuser gebaut und in ihre und die Zukunft ihrer Kinder investiert haben. Das Vertrauen derer die wirtschaftliche und energiepolitissche Gründe durchaus akzeptiert und für die nächsten Jahre nicht unerhebliche gesundheitliche Risiken für sich und ihre Kinder auf sich genommen hätten, haben sie verspielt. Jetzt geht es nicht mehr nur darum, die Kohle bis zur Grenze unseres Heimatortes abzubauen, sondern das Dorf als Insel inmitten einer sterbenden Landschaft stehen zu lassen, um schließlich auch die verbliebenen Ressourcen unter unseren Häusern zu beanspruchen. Damit wenden Sie sich auch gegen den in der Verfassung des Freistaates Sachsen vom 27. Mai 1992 verankerten Grundsatz des Rechtes auf Heimat.

Sie sprechen in Erklärungen von Rechten, die Sie sich sichern wollen – um Rohstoffe, die Ihnen gehören sollen – wir beanspruchen dasselbe und damit nicht nur das Recht an der Kohle, die unter unserem Zuhause liegt, sondern auch das Recht, diesen Boden nicht als brennbare Resource, sondern als Lebensraum und Heimat zu sichern! Wir fordern Sie auf, den Antrag an das Oberbergamt in vollem Umfang zurück zu nehmen!

© LVZ-Online, 14.03.2011, 19:03 Uhr