Der Porno Roman

Pornographie wurde und wird immer wieder kontrovers diskutiert. Vor allem seit dem Boom des Internets scheint sie allgegenwärtig - auch auf so manchem Handy im Schulhof oder im Kinderzimmer. Doch selbstkritische Statements von Porno-Konsumenten selbst sucht man bisher wie eine Stecknadel im Heuhaufen: Warum ein Mann Pornos ansieht, wann und wie oft er es tut und was er sich dabei denkt.

Diese Lücke füllt Peter Redvoort mit seinem Roman "Pornos machen traurig". In ironischer Weise führt er den Leser (und wünschenswerter Weise auch Leserinnen! - denn das Thema dürfte auch für Frauen wichtig sein, die z.B. die Pornographiekritik von feministischer Seite verfolgt haben) durch Gespräche mit seinem Freund Bernhard über diverse Pornoseiten und -starlets und erklärt beiläufig, was er beim Klicken durch die "virtuellen Pornofilm-Regale" so alles entdeckt. Dabei stellt er offen Zusammenhänge mit seinem Alltagsleben (Langeweile, Frustrationen, Lebensträume) her - und tut dies so differenziert, dass der Soziologe in ihm unverkennbar ist.

Ein mutiges Buch. Ein Buch, das sich zweifellos ins selbe Bücherregal stellen lässt wie "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche oder "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner. Ein Buch, das für Gesprächsstoff sorgen wird: nicht nur in Literaturkreisen, sondern auch in der gesellschaftspolitischen Diskussion.


Über Kulturredaktion