Mit Memory Loops ist in München ein Kunstprojekt entstanden, das eine zeitgemäße Form des Erinnerns ermöglicht und sich neuester Kommunikationstechnologien bedient. tomis setzte die Anrufoption und die iPhone App um.

An sechzig Standorten in Bayerns Hauptstadt sind ab November Tonspuren der Künstlerin Michaela Melián zu hören, die an die Opfer des NS-Regimes in München erinnern. Die Audiocollagen, die auf Transkriptionen historischer und aktueller Originaltöne von Zeitzeugen basieren, werden dabei bewusst über die zeitgenössischen Medien Internet, mobile Telefonie und Radio vermittelt. Die Münchener Firma tomis war mit der technischen Umsetzung der Anrufoption betraut. Außerdem entwickelte sie die zugehörige iPhone Applikation.

Die Tonspuren des Audiokunstwerks sind über einen Festnetzanruf an den entsprechenden Stationen im Stadtgebiet abrufbar. Dort stehen Schilder mit der Telefonnummer (089/210 833 2101 (deutsch) / -2102 (englisch) + Durchwahl 01-60), über die der Besucher die Audiocollagen zur NS-Vergangenheit Münchens anhören kann. Der Nutzer zahlt lediglich den Anruf vom Handy ins deutsche Festnetz, für Flatrate-Besitzer ist das Angebot kostenlos.

Als einer der führenden Dienstleister für mobile Anwendungen bedient tomis noch ein weiteres Medium: Für iPhone-Nutzer gibt es die entsprechende Memory Loops App. Diese ist kostenlos im App Store erhältlich und liefert neben Informationen zum Projekt die ausgewählten Tonspuren zum Anhören. Die einzelnen Stationen kann sich der Besucher zudem im Stadtplan anzeigen und sich über GPS orten und dorthin navigieren lassen.
Michaela Melián hat den Kunstwettbewerb „Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens“ der Landeshauptstadt gewonnen. Die Umsetzung des virtuellen Denkmals erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk/Hörspiel und Medienkunst. Die insgesamt 300 deutschen und 175 englischen Audiocollagen stehen auch auf der Webseite www.memoryloops.net zum Anhören und Herunterladen bereit.