Es gibt Situationen, in denen sind Jugendliche hilflos überfordert. Eine ungeplante Schwangerschaft gehört sicherlich dazu. Um jungen Menschen Wege aufzuzeigen, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten können und wie sie grundsätzlich verantwortungsvoll mit ihrer Sexualität umgehen, rief Stefan Uhlenbrock von der Schwangerschaftsberatungsstelle der Diakonie Schwerte in Kooperation mit drei städtischen Schulen, dem Marienkrankenhaus und zwei Schwerter Frauenärzten ein umfangreiches Projekt zur Sexualerziehung ins Leben, das über STÄRKEN vor Ort finanziert wird. Am vergangenen Mittwoch fand es mit der Aufführung des Theaterstückes „Gretchen reloaded“ in der Aula der Eintrachthauptschule Schwerte seinen Abschluss.

Es war ein Theaterstück, das den Neuntklässlern sichtlich unter die Haut ging: Mucksmäuschenstill lauschten sie eine ganze Stunde lang dem packenden Stück der Theaterpädagogin Sonni Maier. Die Schauspielerin nahm die Jugendlichen mit auf eine Reise in die Gefühlswelt einer jungen und völlig überforderten Mutter: In ihrem Stück spielt Maier eine Jugendliche, die ungewollt schwanger geworden ist und ihr Baby gerade im Kinderzimmer entbunden hat – eine Stunde bevor ihre Eltern heimkommen. „Der spannende und beklemmende Monolog der Schauspielerin hat die Jugendlichen tief berührt“, sagt Diplom-Psychologe Stefan Uhlenbrock.
Die Schauspielerin führte ihr Theaterstück am Dienstag in der Städtischen Gesamtschule und am Mittwoch in der Eintrachthauptschule, unter Teilnahme der Jugendlichen von der Schule an der Ruhr, auf – an beiden Tagen mit großem Erfolg. Wie bewegt die Jugendlichen waren, zeigte sich besonders an der regen Beteiligung in den anschließenden Diskussionsrunden: Schauspielerin Sonni Maier, Diplom-Psychologe Stefan Uhlenbrock (Diakonie Schwerte), Diplom-Sozialpädagogin Kirsten von der Crone (Diakonie Schwerte), Hebamme Sabine Gerl (Marienkrankenhaus), Dr. Stefan Windhövel und Dr. Christa Smitka (niedergelassene Gynäkologen) beantworteten nach dem Theaterstück die vielen Fragen der Neuntklässler und sprachen mit ihnen über das Stück. „Es ist uns besonders wichtig, dass die Jugendlichen lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und sich mit ihrer Sexualität verantwortungsvoll auseinanderzusetzen“, fasst Stefan Uhlenbrock die Hauptziele des Schwerter Schulprojektes zusammen.
Bereits vor den Sommerferien hatte das Team um den Diplom-Psychologen insgesamt 16 Workshops in den drei teilnehmenden Schulen durchgeführt; in diesen Unterrichtseinheiten lernten die Achtklässler der Schule an der Ruhr, der Städtischen Gesamtschule Schwerte und der Eintrachthauptschule die wichtigsten Fakten über Verhütung und wo sie im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft Hilfe finden. Tabuthemen ansprechen, Diskussionen führen – all das haben die Schüler in den vergangenen drei Monaten gelernt. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Projektverlauf. In diesem Themenbereich sind weitere Projekte notwendig“, sagt Gisela Mendel vom KuWeBe, die im Auftrag der Stadt Schwerte das Förderprogramm STÄRKEN vor Ort betreut.