Von den Auswirkungen der Laufzeitänderungen für Atommailer oder: es beißen immer die Letzten die Hunde

Von den Auswirkungen der Laufzeitänderungen für Atommailer

oder: es beißen immer die Letzten die Hunde

Saarbrücken/Flensburg, 30. 09. 2010

www.internet-magazin-les-art.eu Rubrik: Tagespolitisches

Redaktionsbeitrag "les Art"

IHK Saarland Nr. 3 / September 2010

Schreibt in dieser Ausgabe zum Thema

Seite 1:

Stromsteuer für Untenehmen soll drastisch steigen

Neuordnung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes

Verkauf von Bau- und Monatageschäumen, Neue Regelungen

etc., etc.

Seite 3:

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Photovoltaik ist überfördert worden.

Diese wenig überraschende Erkenntnis ist inzwischen auch beim Sachverständigenrat für Umweltfragen der BRD angekommen. Deren Generalsekretär, Dr. Christina Hey, äußerste sich kürzlich in einem Interview mit EurActiv.de , dem Portal für europäische Nachrichten, Hintergründe und Kommunikation, zum Thema Erneuerbare Energien. Nachfolgend die entsprechende Passage im Wortlaut:

EurAcitv.de: Speziell die deutsche Photovoltaik-Branche steht vermehrt in der Kritik. Die Technologie wird über das EEG massiv subventioniert, kann aber auf absehbare Zeit mit den niedrigen Produktionskosten der Windenergie nicht mithalten. Auch das industriepolitische Argument, das EEG garantiere Deutschland im Solarsektor die Technologieführerschaft, scheint nicht mehr zu ziehen. Asiatische Hersteller dominieren zusehends den Weltmarkt, deutsche Anbieter verlagern ihre Arbeitsplätze ins Ausland. Muß die Photovoltaik-Förderung zurückgefahren werden?

(………….)

Wir erkennen hier eindeutig, und die Gesamtausgabe weist eindeutig in diese Richtung, wir haben wieder einmal einen Paradigmenwechsel, der einseitige Rücksicht auf bestehende großindustrielle Bedürfnisse nimmt. Es darf herbei nicht vergessen werden, daß in der Vergangenheit in Großprojekte der Industrie mit Ihrer ganzen Anlegerschaft, Unsummen in Kraftwerke investiert haben, die nun einmal über Jahrzehnte nach Abschreibung und Amortisation, Gewinne einfahren sollen. Was ja aus unternehmerischer Sicht weder verwerflich, noch verwunderlich ist. Unterliegen nun einmal die Stromanbieter, die aufgrund langer Entwicklung der EU und Ihres Einflusses vermeintlich freier Märkt, eben genau dafür aufgestellt sind, einer marktwirtschaftlichen Komponente. Es darf auch nicht vergessen werden, daß die öffentliche Hand auch immer an derartigen Unternehmen mit großen Anteilen Beteiligungen fährt und so am Gewinn in doppelter Weise Teilhabe hat. Ein System, daß sich zwischenzeitlich durch alle staatsrelevanten Versorgungsgrundlagen zieht, sei es Wasser, Bahn, Post, Telefon, Fernsehen, Abfall uvm.

Hierzu mag man stehen wie man will. Letztendlich entscheidet die Bevölkerung darüber so sie es verstehen könnte und wollte, ob dieser Weg der Richtige ist. Wobei wir mit dieser Feststellung an Grundsätzlichkeiten unserer Demokratieform schlecht hin anknüpfen. Das ist hier jedoch nicht das gewählte Thema. Thema ist die Energiewirtschaft und die Betrachtung, wohin dieser Weg führt und was dahinter zu erkennen ist.

Es ist eindeutig Tatsache und hier auch zu erkennen. Es geht in erster Linie nicht um die Zukunft der Stromtechnologie und der Sicherung der Versorgung, diese ist gesichert, sondern einzig um die Frage des Weges des Geldes. Denn technologisch könnten wir in der BRD schon heute auf Atommailer verzichten, ohne daß Stromausfälle zu beklagen wären. Es besteht ein Überangebot an Strom. Wozu einmal die Strombörse, eine sonderliche Erfindung der Politik und Wirtschaft, die sich nicht am Nutzen der Bevölkerung orientiert, wie auch die Menge an alternativen Energieträgern, sei es Photovoltaik oder Windkraft in erheblichem Maße, beitragen. So ist es keine Geheimnis, würden diese Wege konsequent verfolgt, so könnten in kürzester Zeit ca. 30 bis 40 % des Strombedarfes z.B. der BRD, hier gedeckt werden. Das Argument der variablen Erzeugerstruktur durch klimatische Einflüsse, ist nur ein vorgeschobenes Argument und trifft nicht in dem Maße zu, wie es versucht wird, darzustellen. Die klimatischen Einflüsse aufgrund der geografischen Ausdehnung dieser Techniken, sind minimal. Einzig im Bereich Photovoltaik bestehen in Mitteleuropa und Deutschland, speziell des Nachts, jahreszeitliche Einschränkungen. Diese sind aber lange durch höhere Empfindlichkeiten und Kostensenkungen in der Photovolkthaitechnik, aufgefangen. Auch die Zusatzmodule, wo der Stromanteil um ca. 15 % potenziert werden kann, spielen hier herein.

Alles in Allem geht es also nur um Auslastung von Kapital mit bestehender Technik, die nicht ausreichend ausgeschöpft ist und in der Betrachtung der Investition nun politische Beschneidung erfuhr. Wohinter auch der Kampf der Industrie heute zu sehen, in den Medien meist als Lobby verschrien, wie zu verstehen ist, hier eine politische Korrektur, die sich an den Interessen der Industrie orientiert, zu bewirken.

In diesen ganzen Diskussionen müssen aber auch in diesem Bereich die europäische Anlage der Stromverbünde gesehen werden, die zu den Stromüberangeboten zwischenzeitlich führen. So kommt es aufgrund der Wandlung der Stromgrundlagen nun zunehmend einmal zu Abschaltungen im Bereich speziell der Windkraft um hier Überkapazitäten zu neutralisieren und auf der anderen Seite zum Zurückfahren von Neuinvestitionen in diesem Bereich, um die Überkapazitäten zum Schaden der Stromindustrie, nicht weiter ausufern zu lassen.

Im Ergebnis wird also zwangsläufig die Umwandlung der Techniken, weg von großindustriellen Komplexen und hin, wie einst in bis ca. 1970 bestehend, zu regionalen und gemeindlichen Systemen und Verbünden, verhindert. Denn nur in der Aufspaltung großindustrieller, kapitalgebundener Versorgungsunternehmen, ist neue Technik und eine Wandlung wie gewünscht zur Umweltverträglichkeit, wirklich durchzusetzen.

Weiterhin werden nun die Laufzeitverlängerungen der Atomwirtschaft wie sonstiger abgeschriebener, jedoch produzierender Kraftwerksanlagen, mitnichten zu Strompreissenkungen führen. Einmal, weil die Investitionen der Stromwirtschaft nicht aus Gemeinnützigkeit erfolgt sind, sondern aus unternehmerischer Gewinnüberlegung und zum anderen, weil der Staat Abschöpfungen nun vornimmt aus tagespolitischer Gegebenheit, an dieser Stelle der Kapitalschöpfung teilzuhaben, und so verhindert, daß mit diesen exorbitanten Überschüssen, nun der Markt beruhigt werden könnte, die Preise gesenkt werden und so, Bürger wie Wirtschaft, Entlastung erführen. Deshalb ist es eigentlich falsch, mit dem Finger auf die Stromwirtschaft als Bösewicht zu zeigen, machen Sie doch nur daß, was Ihnen zu Eigen ist, Gewinne einzufahren und sich kaufmännisch zu gebären. Und wenn Ihnen Gewinne behördlicher- wie politischerseits entzogen werden, kompensieren sie diese Abschöpfung durch Preiserhöhung beim Endverbraucher. Der eigentliche Preistreiber ist also letztendlich, die Volksvertretung im Gewand der Politik und der Parteien.

Wie kann dem begegnet werden? Nur sehr schwer, schon mal mit diesem Verfahren auch neue Techniken erschwert werden, sich zu platzieren. So wäre es hilfreich, würde das EEG um die Komponente „freie Energie“ ergänzt, wodurch dieser einen Entwicklungsschub erhielte und so biologische Überreizung von ganzen Agrarflächen und Waldrodungen, zurück gedrängt werden könnten. Immerhin jedoch kann innerhalb des EEG dennoch ein Teilerfolg für eine Alternativentwicklung gestaltet werden, da die Einspeisungen bis 100 KWh nicht gekippt ist und hier Technik wie Spielraum vorhanden ist, diesen Weg der Energieversorgung zu gehen. So ist es jedem Hausbesitzer heute möglich, z.B. im Rahmen der Angebote der „Energieversorgung Nord = Fa. Energiesparzentrum Nord“, sich hier zukünftig versorgen zu lassen. Mit kostenloser Energie im Systemangebot als Dienstleistung. Wir meinen ein interessanter und gangbarer Weg, in der Zeit der Umbrüche und Kosteninflation, sich privat einen Vorteil zu gestalten. Und nebenbei eben doch etwas für die Umwelt zu tun.


Über Rainer Kaltenböck-Karow