Die vergessene Tochter des Augustus

Gestern noch als Tochter des Kaisers eine Grande Dame am Hofe, heute schon eine Verbannte auf einer abgelegenen Insel im Mittelmeer – der Sturz von Julia, der leiblichen Tochter Augustus‘, kann nicht größer sein. Ihr Aufbegehren gegen den despotischen Vater und seine erbarmungslose Familienpolitik bezahlt die lebensfrohe Frau mit bitterer Münze. Bewacht, von Eunuchen und ungebildeten Soldaten umgeben, wird sie nach ihrer Verbannung die Heimatstadt Rom nie wiedersehen. Ihr Schicksal wirft ein ergreifendes Licht auf die Opfer, die die Macht der Caesaren fordert.
Traute Petersen erzählt in „Julia. Glanz und Tragik einer Kaisertochter“ (Verlag Philipp von Zabern) dieses berührende Schicksal aus der Sicht der Verbannten. Ihr Roman setzt mit dem Tag der Verbannung ein und schildert in Rückblenden das Leben am Hof. Die Einsamkeit auf der Insel, die Erinnerungen an den goldenen Käfig, in dem sie lebte, schließlich auch die Trauer um die ermordeten Freunde, all das verbindet sich zu dem Portrait einer verzweifelten Seele. Julia, die zu Unrecht von der Geschichtsschreibung vergessen wurde, erhält so eine späte Hommage. Es ist ein Roman über die Antike, der glänzend recherchiert und detailreich geschrieben ist. Zugleich ist es die Zeichnung einer Frau, die durch die zwei Jahrhunderte hindurch den Leser fesselt.

Traute Petersen
Julia
Glanz und Tragik einer Kaisertochter
Verlag Philipp von Zabern
184 Seiten. Flexicover
€ 17,90 (D) / sFr 31,90
ISBN: 978-3-8053-4237-7