Die dritte Dimension nicht verpassen - Nur mit zwei gesunden Augen gelingt räumliches Sehen

DÜSSELDORF 15.09.2010 – 3D-Fernsehen war das Mega-Thema der diesjährigen Internationalen Funkausstellung in Berlin. Hersteller warnen mitunter vor möglichen gesundheitlichen Risiken, die von der neuen Technik ausgehen können. „Solche Warnungen sind übertrieben“, meint dagegen Augenarzt Prof. Dr. med. Joachim Esser.

„In seltenen Fällen kann es zu Kopfschmerzen oder Schwindelgefühl kommen“, erläutert Prof. Esser, stellvertretender Leiter des Arbeitskreises „Schielen“ im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Ursachen hierfür können versteckte (latente) Schielabweichungen sein oder eine nicht optimal korrigierte Fehlsichtigkeit – dann hilft eine neu angepasste Brille eventuell schon weiter. Allerdings ist es vor der Investition in diese Technik sinnvoll, zu prüfen, ob man das 3D-Vergnügen überhaupt tatsächlich wahrnehmen kann. Denn rund fünf Prozent der Bevölkerung, also schätzungsweise rund vier Millionen Menschen in Deutschland sehen die Welt nur in zwei Dimensionen.

Wie funktioniert räumliches Sehen?

Wir sehen ein Objekt mit dem rechten und mit dem linken Auge aus jeweils gering unterschiedlichen Blickwinkeln. Aus diesen beiden Bildern entsteht in der Sehrinde –einem für das Sehen wichtigen Teil des Gehirns – die dreidimensionale Wahrnehmung. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Augenbewegungen optimal aufeinander abgestimmt sind. Die Blickachsen beider Augen müssen stets auf denselben Punkt gerichtet sein. Schon kleine Abweichungen der Blickachsen oder leichte Fehlsichtigkeiten sorgen dafür, dass die Verschmelzung (Fusion) der beiden Bilder misslingt.

Vor dem dritten Geburtstag zum Augenarzt

Schielen tritt meistens schon in der frühen Kindheit auf, in einer Phase, in der sich das Zusammenspiel von Augen und Gehirn und damit die Fähigkeit zum dreidimensionalen Sehen erst entwickeln. Wird es nicht frühzeitig behandelt, dann besteht die Gefahr einer Sehschwäche: „Das kindliche Gehirn unterdrückt den Seheindruck des schwächeren Auges“, macht Prof. Esser deutlich. „Geschieht dies auf Dauer, dann wird das Auge sozusagen abgeschaltet. Die große Gefahr liegt darin, dass ein kleines Kind dies selber nicht bemerkt oder äußern kann, und deshalb diese Beeinträchtigung von der Familie nicht bemerkt wird.“ Der Berufsverband der Augenärzte rät deshalb zu einer augenärztlichen Untersuchung, die möglichst vor dem dritten Lebensjahr stattfinden sollte. So können Eltern sicherstellen, dass sich das Sehvermögen ihres Kindes normal entwickelt. Diese wichtige Vorsorgeuntersuchung darf bei Kassenpatienten in Deutschland bislang allerdings nur als Selbstzahlerleistung erfolgen. Die Kosten dafür liegen – abhängig vom Umfang der Untersuchung – zwischen 30 und 120 Euro.

Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober 2010

Möglichkeiten, Augenkrankheiten früh zu erkennen, beleuchtet auch die Woche des Sehens vom 8. Bis 15. Oktober. „Augen im Blickpunkt“ ist das diesjährige Thema der Woche des Sehens, die seit dem Jahr 2002 mit vielfältigen Aktionen bundesweit auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in den so genannten Entwicklungsländern aufmerksam macht. Schirmherrin der Initiative ist die Fernsehjournalistin Gundula Gause. Getragen wird die Aufklärungskampagne von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, dem Hilfswerk der Deutschen Lions sowie der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG. www.woche-des-sehens.de

Weitere Informationen zum Thema Auge und Sehen inklusive Bild- und Statistikdatenbank: www.augeninfo.de/presse

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