Ungarn: Kunst- und Kultur-Herbst 2010

Das Budapester Herbstfestival lockt Liebhaber der zeitgenössischen Kunst zu fünfzig Veranstaltungen und die erste Ausstellung, die Gyugyi-Sammlung in Pécs im Zsolnay-Kulturquartier wurde eröffnet.

Ausstellung auf dem Gelände der Zsolnay Manufaktur vom 1. Sept. bis 30. Dez. 2010. Die Zsolnay-Sammlung von László Gyugyi besteht aus 600 Objekten
Die Exponate stammen aus der historischen und Jugendstil Epoche (1870-1910) der Fabrik und ergänzen das Material des Zsolnay Museums hervorragend. Die Sammlung ist im Zsolnay Kulturviertel, in der Jugendstil-Villa-Sikorsky ausgestellt, welche speziell zu diesem Ziel umgewandelt wurde und als erstes im Kulturviertel fertig geworden ist. Es sind echte Raritäten ausgestellt, wie zB. ein von dem berühmten ungarischen Maler, Rippl-Rónai bemalte Teller mit der Handschrift von Vilmos Zsolnay versehen und datiert, mehrere Exponate, die in Weltaustellungen ausgestellt wurden. Die Renovierungsarbeiten an den anderen Gebäuden des Viertels sind noch im Gange, deshalb ist die Besichtigung der Gyugyi Sammlung nur nach Voranmeldung möglich: Anmeldungen von Montag-Freitag, zwischen 8.00 und 16.00 Uhr bei Frau Viktória Tóth, unter +36-30/5623760, E-mail: gyugyikiallitas@gmail.com. Besichtigungen: 10.00, 14.00, 16.00 Uhr von Donnerstag bis Sonntag oder nach vorheriger Anmeldung. Treffpunkt: Südlicher Eingang in der Zsolnay út www.pecs2010.hu

Liszt und das Klavier - Programm-Highlights im Palast der Künste Budapest
Der Palast der Künste veranstaltet anlässlich des Liszt-Jahres 2011 seinen Zyklus LISZT UND DAS KLAVIER MIT DER UNGARISCHEN TELEKOM, dessen um interessante Themen und Zusammenhänge aufgebauten Themenabende ab September die Freunde der Klaviermusik erwarten. Das Eröffnungskonzert am 21. September steht unter dem Motto „Chopin und Liszt“, der Solist des Abends ist Tamás Érdi. Da sein um 19 Uhr beginnendes Konzert bereits zu Beginn des Sommers ausverkauft war, wird der Pianist einen wesentlichen Teil seines Programms zusätzlich auch am Nachmittag, um 15 Uhr aufführen. Am 4. Oktober präsentieren unter dem Titel „Liszt und die Transkriptionen” drei junge, jedoch bereits international angesehene ungarische Pianisten eine glanzvolle Auswahl aus den berühmten und virtuosen Übertragungen und Paraphrasen von Liszt, die er nach Melodien von Tschaikowsky, Schumann, Verdi, Wagner, Mozart, Gounod, Chopin, Schubert und Bellini komponiert hatte. József Balog, Gábor Farkas und Bálint Zsoldos interpretieren die Musik Liszts mit besonderer Affinität und Sachkenntnis.
Anhand der Sinfonischen Etüden und der h-Moll-Sonate belebt Károly Mocsári am 15. November die geistige Beziehung zwischen „Liszt und Schumann” wieder. (Das letzte Konzert des Zyklus unter dem Motto „Liszt und Italien” findet am 1. Dezember statt, als Solist wirkt Jen? Jandó mit.)
Instrumentenwunder aus dem Mittelalter
Róbert Mandel, der Spezialist für historische Musikinstrumente, verleiht mit seinem aus vier Programmen bestehendem Zyklus dem Spielplan des Palastes der Künste neue Farben. Nach seinem Abend, bei dem er die Geschichte der elektrophonen Musikinstrumente präsentierte, bringt er 2010 zwei Parts aus seinem Zyklus INSTRUMENTENWUNDER AUS 600 JAHREN auf die Bühne, jede in zwei Versionen: für Kinder und für Erwachsene. Am 17. Oktober werden weltberühmte gastierende Künstler aus dem Ausland und hervorragende ungarische Interpreten über das Spielen von selten zu hörenden Musikstücken aus dem Mittelalter und teilweise in Vergessenheit geratener Musikinstrumentenwundern hinaus auch weniger bekannte Melodien aus dem europäischen Mittelalter vortragen. Es erklingen el-andalusische Lautenmusik, Cantigas de Santa Maria aus der Sammlung Alfons des Weisen, virtuose österreichische, böhmische und deutsche mittelalterliche Musik, Troubadourlieder in original okzitanischer Sprache sowie italienische und französische Tänze. www.mupa.hu

Budapester Herbstfestival, Festival der zeitgenössischen Kunst vom 8.-17. Oktober 2010
Das seit 1999 veranstaltete Festival ist längst zum internationalen Treffpunkt der zeitgenössischen Kunst in Mitteleuropa geworden. Das Angebot reicht von Musik, Theater, Tanz und Performance über Film, Video, Medienkunst und bildende Kunst bis hin zu Ausstellungen, Lesungen und Happenings. Jedes Jahr werden im Rahmen des umfangreichen Programms auch immer absolute Neuheiten vorgestellt. An mehreren Veranstaltungsorten werden zeitgenössische Künstler sich und ihre Arbeit präsentieren, es werden etwa 50 Veranstaltungen stattfinden.
Erneut wurde als eigene Eventserie das Internationale Tanzfilmfestival EDIT 2010 mit integriert. Es wird damit zum sechsten Mal im Rahmen des Herbstfestivals realisiert. Beiträge untern anderem aus Deutschland, Japan und den Niederlanden werden hier für spannende Gegenüberstellungen sorgen. An vier Festival-Tagen lockt zudem die Unterreihe ‚Food & Film Festival‘. Hier dreht sich alles ums Lukullische, etwa am 14. Oktober 2010 im Beitrag ‚Soul Kitchen‘ von Fatih Akin. „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ von Peter Handke wird am 15. und 16. Oktober im Nationaltheater aufgeführt. Es ist ein Gastspiel des Schauspielhaus Graz in Zusammenarbeit mit der Szputnyik Shipping Company Budapest, in der Inszenierung von Viktor Bodó und verspricht ein Erlebnis hoher Bühnenkunst zu sein. www.bof.hu

Musikgenuss im Königlichen Schloss Gödöll?
Das prächtige Grassalkovich-Schloss in Gödöll?, zweitgrößtes Barockschloss der Welt, ist nicht nur vorbildlich restauriert, es dient zudem auch das ganze Jahr über als festlicher Rahmen für hochrangige Veranstaltungen wie etwa klassische Konzerte oder auch Präsentationen.
Hier im einstigen Lieblingsschloss von Kaiserin Sissi, eine gute halbe Autostunde von der Budapester Innenstadt entfernt, findet unter anderem alljährlich das Internationale Harfenfestival statt. 2002 wurde es vom Harfen-Weltkongress in Genf unter die drei besten der Welt gewählt. In diesem Jahr lädt es bereits zum zwölften Mal ein: Vom 7. bis 10. Oktober 2010 können Gödöll?-Besucher den ‚vielsaitigen‘ Klängen der besten Harfenspieler aus aller Welt lauschen. Für weiteren Musikgenuss in königlichem Ambiente sorgt das 9. Franz Liszt Klavierfestival vom 22. bis 24. Oktober 2010. Es ist eine gute Gelegenheit, sich schon einmal auf das Liszt-Jahr 2011 einzustimmen. Denn: Nächstes Jahr feiert man auch in Ungarn den 200. Geburtstag des großen Komponisten und Pianisten. Mehr dazu bereits jetzt unter www.liszt-2011.hu auch in deutscher Sprache. Schloss Gödöll? ist außer Montag jeden Tag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. www.kiralyikastely.hu.

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Über Zoltan Okolicsanyi