Rückenschmerzen im Rampenlicht - Prominente leiden häufig unter Bandscheibenvorfällen & Co.

Rückenschmerzen kennt wohl jeder, und in diesem Punkt unterscheiden sich auch Prominente nicht von der gewöhnlichen Bevölkerung. Immer wieder berichten Medien von Arztbesuchen, Ausfällen von Auftritten oder ähnlichen Vorfällen, die in Zusammenhang mit der Volkskrankheit stehen. Als aktuelles Beispiel lässt sich U2-Sänger Bono heranziehen, der sich Ende Mai einer Notoperation am Rücken unterziehen musste. Egal ob Sänger, Schauspieler, Sportler oder Politiker – in den meisten Fällen lassen sich Rückenbeschwerden bei ihnen auf zwei Gründe zurückführen. „Zum einen lastet der Stress bei Personen, die im Rampenlicht stehen, meist wortwörtlich auf den Schultern“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga. „Zum anderen kommt vor allem bei Spitzensportlern und Musikern auf Tournee eine übermäßige Belastung der Wirbelsäule hinzu.“

Stress für den Rücken
Blitzlichtgewitter bei allen Auftritten und ständige Präsenz in den Medien – viele Menschen träumen von einem solchen Leben. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: Denn die ununterbrochene Aufmerksamkeit von Außenstehenden, auch im Privatleben, erzeugt großen Druck, der oft mit Stresssymptomen einhergeht. „Stress stellt im Grunde einen Alarmzustand dar“, erläutert Dr. Schneiderhan. „Der Muskeltonus erhöht sich und der Körper bereitet sich auf eine entsprechende Reaktion vor.“ Da diese in unserer modernen Welt jedoch meist ausbleibt, kommt es schnell zu schmerzhaften Verspannungen der Muskulatur. Es entsteht ein Teufelskreis: Schmerzen rufen Stress hervor, der wiederum zu noch stärkeren Beschwerden führt. Wer die ersten Symptome, beispielsweise aus Mangel an Zeit, ignoriert, riskiert chronische Rückenschmerzen. Bei Spitzenpolitikern kommt noch eine extrem hohe Arbeitsbelastung von bis zu 70 Stunden in der Woche hinzu. So litt zum Beispiel schon John F. Kennedy unter unerträglichen Rückenschmerzen. „Auch Horst Köhler zeigte im Zuge seines Rücktrittes Zeichen für Wirbelsäulenprobleme“, vermutet Dr. Schneiderhan. „Nachrichtenbilder deuteten darauf hin, dass dem ehemaligen Bundespräsidenten der Ausstieg aus dem Bundeswehrtransportflugzeug sichtbar schwerfiel.“

Wirbelsäule lässt sich nur begrenzt belasten
Bei Musikern auf Tournee leistet die Wirbelsäule oft Schwerstarbeit. Lange Busfahrten oder Flüge wechseln sich mit körperlich anstrengenden Bühnenshows ab. „Beim langen Sitzen mit wenig Bewegungsspielraum verspannen sich die Muskeln schnell“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Wenn die Künstler dann ohne Erholungspause wieder Vollgas geben, steigt das Risiko für Verletzungen der Wirbelsäule während der Show oder – wie bei Bono – während der Vorbereitungen.“ Unabhängig vom Promistatus gilt regelmäßiger Sport als beste Maßnahme zur Vorbeugung von Rückenbeschwerden, solange dabei eine Stärkung der Muskulatur, Wirbel und Bandscheiben erfolgt. Dass trotzdem immer wieder auch Spitzensportler zu den prominenten Rückenopfern zählen, liegt an der ungewöhnlichen Intensität des Trainings. „So sorgen schnelle Richtungswechsel und häufige Stop-and-go-Bewegungen wie beim Fußball oder Tennis für Erschütterungen in der Wirbelsäule, die die Bandscheiben abfangen müssen“, weiß Dr. Schneiderhan. Nationalspieler Lukas Podolski erlitt beispielsweise innerhalb von zwei Jahren gleich zwei Bandscheibenvorfälle.

Egal ob prominent oder nicht – wenn Stress oder körperliche Anstrengungen Überhand nehmen, gilt es, mithilfe von Entspannung oder sanften Sportarten für den nötigen Ausgleich zu sorgen. So lassen sich Rückenschmerzen wirksam vorbeugen.

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