Jede Wette: Ursula von der Leyen wird´s. Sobald der Name der 51-Jährigen bei einer Personaldiskussion auftaucht, steht fest: Sie hat den Job. Niemals würde sie das mit sich machen lassen, was nach ihrer Auffassung Schindluder mit ihrer Person wäre. CDU, CSU und FDP können sich also jede weitere Geheimnistuerei ersparen. Die Frau aus Burgdorf bei Hannover ist die Nachfolgerin von Horst Köhler.

Das hat sie von Papa gelernt. Schon als Kind hockte sie zu Füßen von Ernst Albrecht, wenn sich Prominente in ihrem Elternhaus ein Stelldichein gaben. Als niedersächsischer Ministerpräsident ließ der sich eine Ampel an die Abzweigung zur morgens stets verstopften Bundesstraße 188 stellen, damit er so schnell wie möglich vom etwas abseits gelegenen Gehöft zur Moorautobahn nach Hannover kam. Auch diese Autobahn war für ihn gebaut worden, munkelten die Leute in Burgdorf. Das stritt Ernst Albrecht nicht einmal ab. Wurde der Vater von Ursula von der Leyen, die damals den Spitznamen "Röschen" noch nicht ganz losgeworden war, darauf angesprochen, entgegnete der: "Wenn es anders wäre, würden doch alle sagen, dass ich nicht einmal das schaffe."

Zehn Jahre nach ihrem Eintritt in die CDU trat die kommende Bundespräsidentin die Ochsentour durch die Kommunalpolitik an, dann kandidierte sie im Wahlkreis ihres Vaters für den niedersächsischen Landtag und leistete im Wahlkampf Fleißarbeit, die Früchte trug, womit der SPD-Landtagsabgeordnete, der sich seiner Wiederwahl zu sicher war, nicht gerechnet hatte.

Was dann kam, ist wieder wie bei Papa. Die Politik von Ursula von der Leyen ist nie unumstritten, doch aus jedem Streit geht sie gestärkt hervor, sie klettert von Regierung zu Regierung und in einigen Wochen nimmt sie Amtssitz im Schloss Bellevue. Das ist reine Albrecht-Logik. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Nach der Wahl wird sie sich mit einigen Vertrauten treffen. Die singen dann: "Ein Freund, ein guter Freund..." Auch Hausmusik hat Ursula von der Leyen in ihrem Elternhaus gelernt.