Unterfränkisches Land von „Fortschritts-Wahn“ verschont geblieben

Viele Unterfränkischen Ortschroniken bezeugen, dass die Orte in den Bauernkriegen und den kriegerischen Zeiten von Wallenstein und Gustav Adolf, Protestanten- und Katholikenauseinadersetzungen, fast ununterbrochen zwischen die Fronten gerieten und so fast entvölkert wurden. In fast ganz Unterfranken kann man heute noch nachvollziehen, dass sich die Gegend von diesen Katastrophen nie ganz erholt hat. In den Jahrhunderten danach konzentrierte sich das wirtschaftliche und kulturelle Leben auf die Metropolen der Fürsten und Bischöfe, welche durch Geld und Macht der völligen Zerstörung ihrer Stammsitze und Städte entgegen wirken konnten. So entwickelten sich auch unsere heutigen Industriestandorte und Großstädte über die folgenden Epochen dynamisch.
Man kann durchaus davon ausgehen, dass die erhaltene mittelalterliche Bausubstanz, nur mangels ausreichender Mittel, in jenen Entwicklungsepochen nicht abgerissen wurde.
Dies hatte „glücklicher Weise“ zur Folge, dass die Gegend für die Strategie des großen Bombardements der Alliierten im zweiten Weltkrieg, meist uninteressant war.
Bis auf wenige Industrieansiedlungen und Städte, blieb das ländliche Unterfranken mit seinen malerischen Orten von der Zerstörung verschont.
Auch nach dem Krieg entstand das „Deutsche Wirtschaftswunder“ wiederum in besagten Metropolen, und der Landbevölkerung blieb nichts anderes, als in die Städte zu ziehen, oder nach althergebrachter Tradition Kleinwirtschaft zu betreiben.
Erst als die Leiden des Krieges vergessen waren, der Wohlstand sich ausbreitete und jeder endlich mal in Italien Urlaub gemacht hatte, entdeckte man in den 70gern und 80gern mehr und mehr den Deutschlandtourismus.
Plötzlich schätzten immer mehr „Wohlstandsbürger“ das von der Zeit vergessene Unterfranken, seine traditionellen Produkte und Menschen, sowie seine uralte und gut erhaltene Baussubstanz.

Heute scheint diese Geschichte ein Glück für diese Orte und Menschen zu sein. Durch mangelnde „Entwicklung“ sind auch von vielen, damit verbundene Negativ-Erscheinungen welche heute offensichtlich das Übergewicht bekommen, verschont geblieben. WK
(aus der Fränkischen Illustrierte von Werner Krieger www.frankenschön.de)

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