Berliner Umschau: "Berliner sollen ihre S-Bahn retten"

Am Sonnabend demonstrierte ein Aktionsbündnis Nahverkehr am Ostkreuz. Dort wurde gefordert: „Berliner, rettet Eure S-Bahn“. Die Sparpolitik der letzten Jahren soll beendet, mehr Personal eingestellt werden. Eine Ausschreibung der Strecken lehnt das Bündnis ab. Die „Berliner Umschau“ (www.berlinerumschau.com) sprach mit Georg Schütz vom Aktionsbündnis.

Berliner Umschau: Herr Schütz, Ihr Bündnis fordern die Berliner auf, ihre S-Bahn zu retten. Was sollen die Berliner konkret tun?

Georg Schütz: Die Berliner sollen sich dagegen wehren, daß die S-Bahn in den nächsten Jahren zerschlagen wird.

B.U.: Wie sieht eine S-Bahn aus, die Sie sich wünschen?

G.S.: Mit genug ausgestatteten Werkstätten. Mit Zügen, die im Winter nicht bei den kleinsten Kleinigkeiten ausfallen, weil die Werkstätten nicht mehr genug leisten und daher die Züge nicht mehr regelmäßig gewartet werden. Mit Aufsichten auf den Bahnsteigen – die sind mir lieber, als Kameras.

B.U.: Deutsche Bahn-Chef Rüdiger Grube machte jüngst wieder Herstellerprobleme für das S-Bahn-Chaos verantwortlich. Das sehen Sie offenbar anders?

G.S.: Ja. In den letzten fünf Jahren ist ein Viertel der Beschäftigten bei der S-Bahn abgebaut worden. Jede Menge auch in den Werkstätten. Es sind Werkstätten dicht gemacht worden. Das hat damit zu tun, daß die S-Bahn Gewinn bringen sollte.

B.U.: Nun werden die Werkstätten aber wieder aufgemacht und es gab auch Neueinstellungen.

G.S.: Da wird eher Sand in die Augen gestreut. Ich habe nicht davon gehört, daß irgendein Politiker, oder Bahn-Manager wirklich davon spricht, den Stellenabbau der letzten Jahre rückgängig zu machen. Eher werden die Werkstätten selbst zerschlagen, weil immer mehr private Dienstleister in einer eigentlich funktionierenden Werkstatt die Aufgaben übernehmen. Wenn also Stellen geschaffen werden, würde mich interessieren, was das für Stellen sind.

B.U.: Wie ist den gegenwärtig die Lage in den Werkstätten? Es wurde ja innerhalb kürzester Zeit Drei-Schichten-System eingeführt. Ist das überhaupt umzusetzen?

G.S.: Ich weiß, daß die Leute in den Werkstätten jede Menge Überstunden machen. Wobei eigentlich klar ist: es müßten neue Leute eingestellt werden.

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