Die Machtübernahme der 68er

Eine Untersuchung der „Frankfurter Schule“ und ihrer Auswirkungen.

Letztes Jahr wurde der 40. Jahrestag der 68er-Bewegung mit großem Pomp in den Medien aufbereitet. Es überwogen romantisierend-verklärende Rückschauen einstiger Aktivisten, die dem seinerzeitigen Wir-Gefühl nachtrauerten und zu erklären versuchten, welche segensreichen Früchte die versuchte Revolution von einst für die heutige Zeit gebracht habe.

Stellvertretend für viele formulierte der Münchner Sozialpsychologe Prof. Dr. Heiner Keupp auf der Tagung „Die 68er Bewegung und die Folgen“ der Evangelischen Akademie Tutzing und der Petra Kelly Stiftung am 11. Juli 2008: „Die unterirdische Geschichte hat sich fortgesetzt! 68 hat der politischen Kultur in Deutschland einen ungeheuren Demokratisierungsschub, einen Pluralisierungszuwachs und einen eindrucksvollen Zugewinn der Potentialität für den ‚aufrechten Gang‘ gebracht. Der große Gesamtentwurf mag zerfallen sein, der als ‚68‘ bezeichnete Strom hat sich verzweigt und ist nicht in einem gemeinsamen Flussbett sichtbar geblieben. Vielleicht hilft uns eine andere Metapher zur Benennung von dem, was geblieben ist: Geblieben ist ein Wurzelwerk von Erfahrungen, Ideen, Hoffnungen, das weiterwirkt.“

SCHONUNGSLOSE ANALYSE

Gegen derlei naiv-verniedlichende Selbstbeweihräucherung der bewegten Studenten von einst setzt der promovierte Naturwissenschaftler und Autor zahlreicher Bücher zur deutschen Gegenwartsgeschichte Rolf Kosiek eine schonungslose und in ihrer Breite beispiellose Analyse der Hintergründe, Vorgehensweise und Folgen der 68er Bewegung in seinem Buch „Die Machtübernahme der 68er“ (Hohenrain-Verlag, Tübingen). Äußerst detailliert legt der Autor dar, wie der Aufstand der 68er und die ihnen nahestehende linksliberale Koalition unter Willy Brandt in den siebziger Jahren einen völligen Kulturbruch bewirkten, der sich bis heute in zahllosen Lebensbereichen auswirkt.

Der Autor beginnt seine Analyse bei der so genannten Frankfurter Schule, die die geistigen Wurzeln der 68er Bewegung bildet. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von nach dem Krieg aus den USA zurückgekehrten marxistischen Soziologen, Philosophen und Psychologen um Max Horkheimer, daneben Theodor Adorno-Wiesengrund, Erich Fromm und Herbert Marcuse, später Alexander Mitscherlich und Jürgen Habermas sowie Wolfgang Abendroth und Ernst Bloch. Die Hauptziele der Frankfurter Schule waren die völlige Umerziehung der Deutschen: Zerstörung der deutschen geistigen Tradition, Vernichtung von Volks- und Vaterlandsbewusstsein, Einführung des Marxismus und des Klassenkampfes, Abbau aller Autoritäten, Herabsetzung der Familie, Sexualisierung des Lebens, ferner die Aufhebung des abendländischen Schönheits- und Kunstbegriffs.

Mit der von der Frankfurter Schule entwickelten so genannten Kritischen Theorie, einer Verbindung von Marxismus und Psychoanalyse, trennten sie junge Menschen von deutschen Traditionen ab und hetzten gezielt gegen die angeblich „ewiggestrigen“ Älteren auf. Unter dem Deckmantel von Demokratisierung, Emanzipierung, Transparenz, antiautoritärer Erziehung, in neuerer Zeit auch Ausländerintegration und multikultureller Gesellschaft werden immer mehr Bereiche von Volk, Staat und Gesellschaft zersetzt. Längst haben die einstigen 68er ihren Marsch durch die Institutionen angetreten, der sie bis in höchste Ministerämter geführt hat.

MARSCH DURCH DIE INSTITUTIONEN

Im ersten Kapitel schlägt der Autor eine Brücke von der Frankfurter Schule, der unseligen „APO“ (Außerparlamentarische Opposition), dem 68er-Aufstand, dem Marsch der 68er durch die Institutionen – besonders dargestellt an der Unterwanderung und Übernahme der Umweltbewegung – bis hin zum Thema Vergangenheitsbewältigung und dem bekannten Historikerstreit von 1986, bei dem aufrechte Historiker wie Prof. Ernst Nolte von linken Ideologen in übelster Weise diffamiert wurden.

Im zweiten Kapitel werden die Auswirkungen der Frankfurter Schule auf eine Vielzahl von Lebensbereichen im Einzelnen betrachtet. Um nur einige davon hier zu nennen:

• Traditionszerstörung: Das deutsche Volk als Ganzes wurde nach Kosiek als ein seit Generationen fehlgeleitetes und psychologisch in die Irre geleitetes, kurz gesagt: faschistisches Gemeinwesen erklärt, das charakterlich umerzogen werden musste. Alle früheren und als zeitlos geltenden Werte sollten „hinterfragt“ und möglichst zerstört werden. Die Universitäten, Schulen, aber auch etwa das Fernsehen wurden entsprechend ausgerichtet.

• Auflösung von Ordnungen, Zerstörung der Kultur: Wie weit wir hier bereits vorgedrungen sind, zeigt sich in den Augen des Autors nicht zuletzt am öffentlichen Streit um den Begriff der deutschen „Leitkultur“. Allein die Verwendung dieses Begriffs, der ein zaghafter Versuch war, der deutschen Kultur im Rahmen der multikulturellen Gesellschaft wenigstens noch eine führende Stellung zu sichern, führte zu wütenden Protesten der Linken bis hin zum Faschismusvorwurf.

• Zerstörung der Sprache: Sprache gehört nach Kosiek zu den wichtigsten Grundlagen der Kultur eines Volkes. Die 68er fingen an, mit englischen Ausdrücken den Bruch mit der traditionellen Sprache auszudrücken: „Sit ins“, „Go ins“ , „Teach ins“, „make love“, „No wars“ machten den Anfang. Heute haben wir „Nordic Walking“, „Wellness“, „Travelling“ „Call Centers“ und „Service Points“.

„DER TÄTER ALS OPFER“

• Bagatellisierung von Rechtsbrüchen: Eine der ersten folgenschweren gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Machtübernahme der vom Geist der 68er erfüllten Linken war nach Kosiek die „Große Strafrechtsreform“ von 1969. Vorrangiges Ziel sei nicht mehr die Bestrafung des Straftäters, sondern dessen Rückführung in die Gesellschaft gewesen (Der Täter als Opfer der Milieuumstände.). In der Folge seien wesentlich mehr Strafverfahren eingestellt oder mit viel niedrigeren Schuldsprüchen abgeschlossen worden als früher. Als Folge der geringeren Abschreckungswirkung zeige sich heute ein massiver Anstieg von Straftaten.

• Intoleranz als Folge von „politischer Korrektheit“: Heute sei es politisch korrekt, in äußerster Schärfe gegen politische Einstellungen rechts von der Mitte vorzugehen. Demgegenüber werde die SED-Nachfolgepartei nahezu überall hofiert. Gegen „Rechts“ veranstalteten Politiker große Demonstrationen, gegen die Regierungsbeteiligung der SED-Nachfolgepartei sage dagegen niemand etwas.

• Abbau der Autorität: Die junge Generation sei bewusst zum Misstrauen und zur Ablehnung gegen die Älteren erzogen worden („Trau keinem über 30!“). Die „Familie als reaktionäre Zelle“ sollte aufgebrochen werden. Nach Kosiek liege ein Generationenbruch noch nie erlebten Ausmaßes vor und bedrohe die Kultur; er gefährde durch die vielen Aussteiger, Verweigerer und durch Drogen körperlich Geschädigten auch schon unsere Zivilisation. Jung und alt stünden sich in Deutschland wie völlig verschiedene Kulturen gegenüber. Die vor allem aus der Frankfurter Schule hervorgegangene „emanzipatorische Pädagogik“ mit ihrem antiautoritären Unterricht, mit dem ausdrücklichen Verzicht auf Ordnung und Selbstbeherrschung, mit dem Durchgehenlassen aller kindlichen Unerzogenheiten habe sich mittlerweile als „Verbrechen an jungen Menschen“ erwiesen.

ZERSETZENDE WIRKUNGEN

• Zerstörung der Innenwelt durch Sexualisierung, d.h. Abbau aller bisher in den Kulturnationen seit Jahrhunderten geübten Sittlichkeit zwischen den Geschlechtern: „Sexmachen als Waffe des Klassenkampfes“ sei um 1968 eine der wichtigsten Parolen der Neuen Linken geworden.

• Die geistige Auflösung des Volkes: Die nach Kosiek für die Zukunft wohl folgenschwerste Auswirkung der zersetzenden Wirkung der Frankfurter Schule betreffe die Zerstörung des Volksbewusstseins und die Unterstützung der Bestrebungen zur Auflösung des deutschen Volkes. Das Nationalbewusstsein sollte vollständig vernichtet werden. Dazu komme eine gezielte Überfremdung durch Masseneinwanderung und multikulturelle Gesellschaft.

Ein abschließender Teil des Buches befasst sich mit dem Natur- und Umweltschutz in Deutschland. Er führt aus, dass dessen Wurzeln zutiefst in der deutschen Tradition und Kultur verankert seien, z.B. in der deutschen Romantik oder bei der deutschen Jugendbewegung um 1900. Der Umweltschutz müsse heute in einem umfassenderen Sinne aufgefasst werden. Nicht nur die uns unmittelbar umgebende Natur sei zu betrachten, sondern auch die menschliche Umwelt und die geistige Umwelt. Dagegen würden bei den Grünen Personen den Ton angeben, die aus der anarchischen und marxistischen 68er Bewegung kämen und von den Ideen der Frankfurter Schule geleitet würden. Sie hätten die ursprünglich konservative Umweltbewegung weitgehend umfunktioniert und größtenteils verraten.

Dr. Petersen


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