Vertriebenenstiftung: DPA fällt auf falsche Pressemitteilung rein / Hintergründe zur Aktion

Berlin, 09.12.09 – Mehrere Medien und Nachrichtenagenturen, unter ihnen die DPA, sind gestern auf eine erfundene Pressemitteilung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung hereingefallen. In der Pressemitteilung wurde behauptet, dass die Stiftung eine Erweiterung des Stiftungsrates um drei Personen mit aktuellem Flüchtlingshintergrund anstrebe.

Zur gestrigen Wirklichkeitskorrektur erklärt Nina van Bergen vom Zentrum für Politische Schönheit: „Die Stiftung gibt vor, eine europäische Dimension zu haben, die sie nicht hat: im Stiftungsrat sitzen ausschließlich deutsche Mitglieder. Damit ist sie eine rein germanophile Veranstaltung. Versöhnung kann aber nicht stattfinden, wenn nur Deutsche miteinander reden. Hier wird die Chance verpasst, an Millionen von Flüchtlingen weltweit zu erinnern. Etwa an diejenigen, die an Europas Außengrenzen, den Sterbezonen im Mittelmeer, ertrinken und deutsche Vertriebene eigentlich an ihr eigenes Schicksal erinnern dürften.“

Die Stiftung wird in dieser Besetzung weder das aktuelle Leid von Flüchtlingen in aller Welt, noch zukünftige Flüchtlingsströme, die etwa durch den Klimawandel entstehen werden, abbilden können.

Statt die Gelegenheit zu nutzen, die menschenverachtenden Dimensionen von Flucht und Vertreibung in der Gegenwart zu thematisieren, verhindert der Kulturstaatsminister und Stiftungsrat Bernd Neumann die Auseinandersetzung mit der aktuellen Flüchtlingssituation: so geschehen bei der Ausstellung des Deutschen Historischen Museums. Aus gut informierten Kreisen im Deutschen Historischen Museum wissen wir, dass der Grund für den Eingriff eng mit dem Stiftungsrat zusammenhängt.

Der CDU-Abgeordnete Klaus Brähmig schreibt in einer Pressemitteilung, dass die Gegner der Stiftung mit krimineller Energie vorgegangen seien. Das Gesetz ist klar: "Der Zweck der unselbständigen Stiftung ist es, im Geiste der Versöhnung die Erinnerung und das Gedenken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im historischen Kontext des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik und ihrer Folgen wachzuhalten." Der Zweck lässt Platz für Interpretation und eine Öffnung zu mehr gesellschaftlicher und internationaler Relevanz. Selbst bei einer inhaltlichen Beschränkung reichen die direkten und indirekten Folgen der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik in Europa bis in die heutige Zeit hinein.

Dr. Robert Eckhäuser, Pressesprecher der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung ist eine Kunstfigur. Seine Vorschläge sollen einen Ausweg aus der festgefahrenen Diskussion um die Stiftung weisen und zeigen, was möglich ist.

Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist ein Thinktank für Aktionskunst im Bereich humanitärer Themen. Die Mittel sind grenzüberschreitend: Aktionen, Theaterstücke, Initiativen, Interventionen und Ausstellungen. Das Zentrum für Politische Schönheit fordert u.a. 1.000 Rettungsplattformen für ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer und sucht hierfür noch Industriepartner.

Pressekontakt:
Christoph von Düren
Zentrum für Politische Schönheit
vondueren@politicalbeauty.de
www.politicalbeauty.de
Lychener Str. 34
10439 Berlin

08.12.2009: | |