Gott sei Dank ist die Mauer Geschichte!

In dem demnächst erscheinenden Band „Deutsche Einheit, deutsche Freiheit“ kommen ausgewiesene Freunde und Vorkämpfer der deutschen Einheit zu Wort. Ihre Bilanz ist manchmal ernüchternd.

Prof. Dr. Wjatscheslaw Daschitschew, der als Berater Gorbatschows wesentlich zur deutschen Wiedervereinigung beitrug, vermerkt: „Für das russische Volk ist es schmerzhaft, Deutschland auf der anderen, amerikanischen Seite der neu errichteten und nach Osten verschobenen Mauer in Europa zu sehen ... So haben wir in Russland uns die Verhältnisse auf dem europäischen Kontinent nach der deutschen Wiedervereinigung nicht vorgestellt.“

Dr. Alfred Mechtersheimer, der 1985 die Denkschrift „Friedensvertrag – Deutsche Konföderation – Europäisches Sicherheitssystem” herausgab, schmeckt den Wermutstropfen: „In den 80er-Jahren galt es allgemein für ausgemacht, dass in einer wirklichen Nachkriegsordnung NATO und Warschauer Pakt zugunsten eines gesamteuropäischen Sicherheitssystems aufgelöst werden müssen. Stattdessen ist eine Struktur aus Siegern und Verlierern des Kalten Krieges entstanden ... Ursache dieser Einseitigkeit sind die Interessen der westlichen Mächte, die ihre Kontrolle über Deutschland nicht aufgeben und eine deutsch-russische Allianz verhindern wollen.”

Der FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer sieht „nicht wirklich Anlass zum zufriedenen Zurücklehnen“. Die kulturnationale deutsche Einheit müsse erneuert und gepflegt werden. Dazu gehören, so Mölzer, auch die Österreicher, die Deutsch-Schweizer, Südtiroler, Elsässer und die deutschen Restvolksgruppen im östlichen Mitteleuropa und in Ost- und Südost-Europa. Mölzer: „Die Deutschen sind in erster Linie Kulturnation oder sie sind keine Nation.“

Prof. Dr. Bernd Rabehl geht in seiner Kritik noch weiter: „Die Umwertung und Auflösung der nationalen Kulturen ist in Deutschland und Zentraleuropa weitgehend gelungen. Vielleicht können deutsche Nationaleliten und Demokraten die Impulse aufnehmen, die aus Russland, Osteuropa und Asien kommen, gegen die ‚Amerikanisierung’ und ‚Nivellierung’ so etwas hervorzubringen wie Eigensinn und Widerstand.“

Bundeskanzler Kreiskys einstiger Sekretär Günter Rehak sieht Reparaturbedarf: „Um die Meinungs- und Gesinnungsfreiheit ist es ja auch im vereinigten Kleindeutschland und im zweiten deutschen Staat Österreich übel bestellt.”

Trotz alledem: Wo stünden wir ohne 1989? Gott sei Dank ist die Mauer Geschichte!

Dr. Gerhard Frey


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