Die Wiedervereinigung war anders

Die Wiedervereinigung war anders

Redaktionsbeitrag „les Art“ 04.10.2009

Nun sind zum 20. Jahrestag der offiziellen Mauerfallgedenkstunden und der beschlossene Tag der Wiedervereinigung am 03.10.2009 feierlich begangen worden. Und an vielen Grenzorten hat es Partys gegeben und es wurden Momentaufnahmen und Erinnerungen gezeichnet, die wieder große Gefühle auftreten ließen.

Das Fernsehen hat über fast alle Kanäle sich in der einen oder anderen Weise mit diesem denkwürdigen Vorgang beschäftigt. Und neben der großen Quizsendung von Herrn Jauch hat es auch einige politische Beiträge und Befragungen zum Thema gegeben. Wer hier aufmerksam zugehört hat, hat es erfahren können.

Die Wiedervereinigung war anders.

Deshalb wollen wir als Redaktion von „les Art“ hier zwei gravierende Märchen, die zur Legendenbildungen in diesem Lande, gesteuert und aus Zweckdienlichkeiten, beigetragen haben und die Geschichte bis heute wesentlich prägten, etwas aufhellen.

Die erste Legendenbildung ist die Mär vom „Überfall auf Polen“ und der deutschen Alleinschuld des zweiten Waffenganges eines Weltkrieges, der letztendlich den zweite „30-jährigen Krieg“ in der europäischen Geschichte verkörperte, denen sich speziell die deutschen Politikvertreter und die ganze “Antifa-Bewegung“ mit so großer Freude ans Revers heften. Dieses Thema wollen wir hier jedoch nicht untersuchen, müssen es aber erwähnen, da sonst die Wiedervereinigungsmär nicht richtig zu verstehen wäre.

Die zweite Legendenbildung ist die Mär von der großen geschichtlichen Leistung vom ehemaligen Bundeskanzler der BRD, Herrn Helmut Kohl, der sich den Erfolg der Wiedervereinigung zurechnen möchte und das Politetablissement ihm bis heute aus Kalkül zuordnet.

Das Helmut Kohl die Wiedervereinigung nicht bewirkt und erreicht hat, ist jedoch bei genauer Betrachtung und von Fachleuten bestätigt, erwiesen. Das Gegenteil ist der Fall. Helmut Kohl war es, der alles getan hat, die Wiedervereinigung bzw. die Auflösung des Ostblockes in der Weise zu steuern, daß die BRD und seine Machstrukturen vom Fieber der Auflösung der Systeme nicht gleich mit ergriffen würde und so seine Macht und die Macht des Politetablissements der alten BRD, sich über den Wiedervereinigungstag hinwegretten konnte. Denn Helmut Kohl wurde von der Wiedervereinigung überrollt. Und sein Außenminister war es, der diese Wiedervereinigung anfing in der Weise zu lenken, daß daraus von westlicher Seite kein willkürliches Aufheizen der Situation entstand, die zu militärischen Auseinandersetzungen mit den sowjetischen Einheiten, die überall im Warschauer Pakt, im besonderem Maße im Deutschen besetzten Landesteil, der ehemaligen SBZ/DDR stationiert waren. Helmut Kohl ist erst später auf den Zug der Westorganisierten Wiedervereinigung aufgesprungen.

Wer also hat Deutschland wiedervereinigt?

Hier sind zwei Gruppen zu benennen. Die erste Gruppe als Auslöser waren die Solidarnoz aus Polen, die Ihren Ausgang in der Werft in Danzig unter dem Arbeiterführer Lech Walesa nahm. Dieser Funken ist dann auf die SBZ/DDR übergesprungen, was zu völkerwanderungsartigen Bewegungen der besten Jungen führte, die über Ungarn und die Tschechei den Weg in den Westen suchten, weil Sie in der SBZ/DDR nicht mehr zu atmen vermochten. Denn es hat sich bis dahin herumgesprochen, das Ungarn und die Tschechei, löchrig geworden sind und als Fluchtpunkt gelten konnten. Polen kam nicht in Frage, da Polen eben keine Westgrenzberührungen aufweisen konnte.

Was nun die Öffnung der Grenzen in Ungarn bewirkte und später dann der große Auftritt in Prag im Zusammenhang mit der BRD-Botschaft und der großen Rede von Herrn Außenminister Genscher, der die Ausreise als Durchreise via SBZ/DDR dann verkünden konnte, auslöste, ist ebenfalls bekannt.

Und hier offenbart sich nun der zweite Antwort auf die Frage, wer denn nun die Wiedervereinigung bewirkt hat. Hier lassen wir Herrn Diestel sprechen, der zum Schluß Außenminister der SBR/DDR-Regierung ohne Legitimation war. Er sagte anlässlich der Befragung zum Thema in der TV-Sendung nach Günther Jauch ganz klar und deutlich und wahrheitsgemäß, die Wiedervereinigung ist ausschließlich von der Bevölkerung der SBR/DDR betrieben und bewirkt worden. Und hier hat ein Herr Masur wahrscheinlich mehr Gewicht, als es je ein westlicher Politiker zur Auflösung hatte. Und der Umstand, daß aufgrund der innergebietlichen Situation, die eben auch um die greise Führung der SBR/DDR rankte, es zur Führungslosigkeit kam, da die starren Fronten ein Reagieren der Führung kaum noch nachhaltig zuließ, denn als Honecker dann endlich gestürzt war und Egon Krenz die Leitung des SBR/DDR-Regierungsprovisoriums übernahm, war der „Karren“ schon gelaufen.

Denn der Verursacher der Auflösung, von den Einen als Held gefeiert, da kein einziger Schuß fiel und von den Anderen als Totengräber und Verräter beschimpft, war der Präsident der Sowjetunion selbst, der am KGB vorbei die Welt verbessern wollte und wie Peter Scholl-Latour es ausdrückte, weltpolitisch nur „dumm“ war.

So war denn auch der Auftritt von Helmut Kohl mit Michael Gorbatschow so kammerträchtig am Fluß und später dann am Gartentisch in der Datscha, gestellt, jedoch ohne eigentliche Aussage. So die Kommentierung seines ehemaligen persönlichen Beraters Herrn Horst Teltschik, der als Unterhändler die Verhandlungen lange vorher führte. Die Auflösung war schon Monate vor diesem Auftritt zu erkennen jedem eingeweihten klar. Denn Michael Gorbatschow hat eine Perestroika ausgelöst ohne die Folgen im Griff zu haben. Die Lawine die dann folgte, wäre nur noch zum Preis eines Krieges gegen den Westen und vor allen Dingen gegen die dann wohl rebellierenden Truppen des Warschauer Paktes, zu verhindern gewesen mit offenem Ausgang. Und genau das ist Michael Gorbatschow dann klar geworden und er hat es in Kauf genommen, lieber den Ostblock aufzulösen, als sein Land wieder mit Krieg zu überziehen, der unter den gegebenen Umständen nicht mehr zu gewinnen wäre.

Da ist die Situation, mit der wir es hier zu tun haben. Und die hat mit Helmut Kohl nur insoweit zu tun, als das Helmut Kohl dann irgendwann begriffen hat, daß die BRD ja nun auch aufgelöst sei. So der öffentlich bekundete Beschluß der beiden Außenminister der beiden Hauptländer der Alliierten Restmächte, die in der Welt noch das Sagen hatten, nämlich auf Seiten der UDSSR Herr Eduard Schewardnaze und für die USA Herr J. Becker, die beide zusammen am 17.08.1990 die Auflösung der provisorischen Staatsgebilde der SBR/DDR und der BRD, verkündeten. Was Herrn Schily, damals Innenminister in der BRD zu dem Ausruf veranlaßte, dann ist das ja die Wiederherstellung des Deutschen Reiches!

Und genau diese Erschrecken der Erkenntnis, daß damit automatisch das deutsche Reich wieder in seine Verfassungslage zurückversetzt würde, hat ein hektisches Handeln seitens Helmut Kohl ausgelöst und die Anweisung veranlasst, alles zu tun, die BRD zu erhalten und eine Beitritt der BRD, förmlich als Theaterstück zelebriert, einer erstaunten Öffentlichkeit zu präsentieren, wo er, Helmut Kohl der Held sei, der die Wiedervereinigung friedlich bewirkte und der DDR die Gelegenheit gab, der BRD beizutreten. Bar jeglicher rechtlichen Grundlage und bar jeglichen Wahrheitsgehaltes. Im Ergebnis kam dann dabei heraus ein vages Versprechen einer neuen Verfassung für Gesamtdeutschland innerhalb von zwei Jahren nach der Wiedervereinigung zu bewirken wenn ….. Ja wenn es dann für das Politetablissement opportun erschien, eine Verfassung dann wirklich durchzuführen. Denn die Devise der Anweisung von Herr Kohl ist aktenkundig belegt und eindeutig: Machterhalt der bestehenden Verhältnisse um jeden Preis. Und so kam es dann zum Verfassungs- und Grundgesetzbruch auf ganzer Linie sowie zum „kalten Staatsstreich“ aufgrund der Gunst der Stunde und es wird bis heute mit einem Ermächtigungsgesetz der Technokraten regiert.

Nun sind 20 Jahre ins Land gegangen. Der Feiertag der Wiedervereinigung ist vorbei und man kann sich wieder dem Alltagsgeschäft zu wenden. Was also bleibt, ist die Erkenntnis, das die BRD auf Sand und Lüge aufgebaut ist. Und Lügen haben kurze Beine. Und ein Haus, so sagt bereits die Bibel, soll man nicht auf Sand bauen. D.h. die Zukunft der BRD ist ungewiß und es ist zu hoffen oder zu befürchten, das ist eine Frage des Standortes, die BRD wird ein Schicksal erleiden müssen wie die der SBR/DDR, in dem das Volk aufsteht und sein Recht auf Selbstbestimmung nach Innen und Außen einklagt und de Rechtlichkeit des Staatsrechtes, des Rechtsstaates und Deutschlands, wieder herstellt. Sei es auf der Grundlage als der nach wie vor einzig jemals gültigen Verfassung für Deutschland als Ausgangspunkt des Verfassungsprinzips von 1871 ohne Monarchie, jedoch mit einem Volksbundesrath, wie es Vorschrift ist oder durch eine neue Verfassung durch das Volk für das Volk.

Die zu beobachtenden Tendenzen gehen in Richtung der Ablösung der BRD und Wiederherstellung Deutschlands über eine neue Verfassung auf der Basis des rechtmäßigen Deutschen Reiches. Welchen Namen sich dieses Land dann auch immer geben möchte. Nur, es wird durch den Souverän entschieden, die Freiheit wieder hergestellt und die Demokratie eingeführt. Die „Reprä-Demokraten“ die sich der Macht des Souveräns illegal bemächtigt haben, müssen die Macht an den Souverän zurückgeben, denn sie ist „gestohlen“.

04.10.2009: |

Über Rainer Kaltenböck-Karow