Software Development next Generation

…die Erde! Wir schreiben das Jahr 2009. Ingeborg Mascher lehnt sich erleichtert in ihren Stuhl zurück. Sie hat es geschafft! Das neue Kalkulations-Modul, dass in Zukunft entscheidende Kennzahlen für den Verkaufsprozess wesentlich schneller und exakter liefern wird, ist fertig. Sie hat einen neuen Algorithmus entwickelt und implementiert, der an Stelle des bisherigen Moduls eingesetzt werden soll. Der Austausch mit dem alten Modul ist kein Problem, denn alle betroffenen Schnittstellen sind durch standardisierte Services zu erreichen. Ein wenig schade, denkt Ingeborg Mascher. So wird niemand groß Notiz von ihrer Idee nehmen, außer der, dass alles viel schneller geht und die Kennzahlen viel exakter sind.
Aber für die harte Konkurrenz wird das schon eine große Überraschung werden, wie effizient ihre Unternehmung nun Angebote machen kann.
Etwas melancholisch denkt sie an die Anfänge mit einer Kollegin aus dem Controlling. Die berichtete in ihrem Blog über den hohen Zeitverlust durch die wenig produktiven Hilfsmittel. Ingeborg Mascher startete nach einiger Zeit einen Chat mit ihr und so nahm alles seinen Lauf. Noch heute liest Ingeborg Mascher gerne die Einträge in ihrem Wiki. Die vielen Menschen, die spontan Hilfe anboten und hilfreiche Links schickten, obwohl sie das Gesamtproblem gar nicht kannten. Ganz besonders der nette Kollege aus der Filiale, dem sie gerne das Gesamtproblem geschildert hätte, aber das ging aus Datenschutzgründen nicht. So konnte sie ihm immer nur Teilprobleme schildern, doch er lieferte ihr immer wieder entscheidende Hinweise und Lösungen, ohne die sie nicht weitergekommen wäre.
Vielleicht sollte sie ihn mal zu einem Kaffee einladen.
Ein schelmisches Lächeln kommt auf ihr Gesicht. Sie hat es sogar geschafft, die gerade aktuellen Werte für die VIP-Kunden zu verwenden, obwohl die Kollegen Mirco Soffner und Hans-Peter Plade mit ihren ‚hochkomplizierten Berechnungen‘ für die VIP-Konditionen einfach nicht fertig wurden. Zum Glück hatte sie in allen Meetings darauf bestanden, dass der Firmenstandard über die Einrichtung eines definierten Zugriffs-Services auch von der VIP-Abteilung einzuhalten ist. Deren Algorithmus interessiert sie letztlich sehr wenig, denn sie braucht ja nur die Ergebnisse. Das wird lange Gesichter geben, wenn Ingeborg Mascher‘s neues Modul nächste Woche in Produktion gehen wird und deren Baustein letztlich nur ein Teil des Ganzen ist.
Ingeborg Mascher geht im Geiste nochmals ihre Checkliste durch. Alle Anforderungen an das neue Modul sind eingearbeitet worden. Selbst der notorisch unzufriedene und pessimistische Geschäftsbereich, der die fachliche Verantwortung für das neue Modul trägt, hat zugestimmt und eine Produktivitätssteigerung von ca. 25% errechnet. Funktionstests, Code-Inspection, Use-Cases, Compliance Checks, Security Audit … alles erfolgreich durchlaufen. Einfach gut, wenn viele Dinge parallel laufen können, da alle genau wissen, wie der Status gerade ist und was zu tun ist.
Jetzt soll ein letzter Belastungstest folgen. Bisher hatte Ingeborg Mascher alles auf ihrem PC getestet. Wie wird sich ihr Modul in einer realen Produktionsumgebung verhalten, wenn zusätzliche Komponenten wie Lastverteilung, Cluster, Multi-User Last usw. hinzukommen? Das möchte sie im Vorfeld austesten, bevor etwas nach Produktionsstart passieren sollte.
Sie ruft die entsprechende Web-Anwendung auf, um ihr gewünschtes Test-System zusammen zu stellen. Ingeborg Mascher überlegt. Die benötigte Datenbank sollte auf zwei getrennten Systemen in einem Cluster laufen. Die Anwendung selbst sollte zusammen mit dem Applikations-Server ebenfalls auf zwei Systemen laufen, die durch eine Lastverteilungskomponente gleichmäßig ausgelastet werden sollen. Der benötigte Portal-Server sollte ebenfalls ein dediziertes System sein. Nun noch die Systeme mit den drei Lastgeneratoren, der Monitoring-Server und ein weiteres System, das Ingeborg Mascher sofort per SMS informiert, wenn etwas schief laufen sollte und den Dauertest gefährden könnte.
Die Kreuze an den benötigten Betriebssystem und Software-Komponenten und den gewünschten Services für die virtuellen Maschinen sind schnell gemacht und der Prüfprozess über die Verfügbarkeit der gewünschten Ressourcen läuft.
Mit Schaudern denkt Ingeborg Mascher an frühere Zeiten, als eine solche Anforderung im Ausfüllen von nicht enden wollenden Formularen, unerfreulichen Meetings und Conference- Calls, in denen die ‚Bewacher des Geldes‘ mit den Technikern diskutierten, warum die benötigten Ressourcen zwar da sind, aber nicht verwendet werden können und deshalb doch alles neu angeschafft werden muss, endete. Das Ganze wurde damals noch umrahmt von ungeduldigen Vertretern der Fachabteilungen, die eigentlich schon lange in Produktion sein wollten und immer wieder kehrende Appelle der Geschäftsleitung, Kostenbewusstsein als die oberste Tugend allen Handelns zu betrachten. Welch‘ unerfreuliche Zeiten. Kein Raum für innovatives Denken und Arbeiten. Immer im Ausnahme-Modus. Keine Chance die gesteckten Ziele zu erreichen.
Ein freundlicher Ton der Web-Anwendung holt Ingeborg Mascher aus diesen düsteren Gedanken an vergangene Zeiten wieder zurück. Die Prüf-Prozedur ihrer Anforderung ermittelte zwei Alternativen, wie der gewünschte 48-stündige Dauertest abgearbeitet werden könne. Die erste Alternative wäre ein unterbrechungsfreier Lauf der Systeme. Die zweite Alternative würde erst einen 12-stündigen Lauf und nach einer Unterbrechung von 8 Stunden die Fortführung des Tests bedeuten. Diese Alternative wäre für Ingeborg Maschers Projekt-Kostenstelle sogar 20% günstiger als die erste, würde aber die gleichen Ergebnisse am Montag liefern.
Ingeborg Mascher zögert nicht lange und wählt die zweite Alternative. Es liegt ein langes Wochenende vor ihr und sie weiß, dass die Unterbrechung keinen Neustart ihres Tests bedeutet, sondern ein Wiederaufsetzen an exakt der unterbrochenen Stelle. Nach und nach werden die benötigten Parameter der eingerichteten Maschinen geliefert. In dieser Zeit überlegt Ingeborg Mascher, wo denn eigentlich im Moment die physischen Maschinen wohl stehen mögen? Gab es da nicht Ärger mit der Stromversorgung und der Klimatisierung des Rechnerraumes? Der Rechenzentrumsleiter beteuerte jedoch immer wieder, dass dies kein Problem für die Benutzer darstelle. Man solle die Rechenleistung als eine schöne Schäfchen-Wolke betrachten, die die gewünschten Aufgaben erledigt. Wie es in der Wolke aussieht, sei seine Sache. Er hatte Recht behalten und seit dem hat sich Ingeborg Mascher darüber auch keine tieferen Gedanken mehr gemacht.
Der gleiche freundliche Ton ertönt wieder. Alle zehn angeforderten Maschinen mit den bereits installierten Softwarekomponenten sind generiert worden. Ingeborg Mascher kann mit dem Deployment ihrer Komponenten beginnen. In ihrer Entwicklungsumgebung erscheinen die neuen Maschinen bereits als neue Ziele.
Testdaten! Wo bekomme ich Testdaten her? Ein kurzer Schrecken überfällt Ingeborg Mascher. Doch da erinnert sie sich an die Ankündigung eines neuen Service im News-Ticker ihres Unternehmens, der aus produktiven Daten anonymisierte Testdaten genau für solche Zwecke zur Verfügung stellt. Solche Daten bieten einfach die besten Testmöglichkeiten, sind aber datenschutztechnisch unbedenklich. Im firmeninternen Service-Katalog wird sie fündig. Beim Verlassen des Katalogs fällt ihr Blick auf den Service, der ihr Zugang zu dem sehr alten, aber immer noch benötigtem System, dessen Schnittstellen kaum oder schlecht dokumentiert sind, ermöglicht. Sich hier durch die Schnittstelle durch zu kämpfen, hätte ihr Projekt ernsthaft gefährdet. Mit diesem Service musste sie sich jedoch nicht um die komplizierten Transformationen kümmern, die hierfür nötig sind. Wie sinnvoll ist doch die Vorgabe, einen Zugriffs-Service für alle Alt- und Neuanwendungen, die produktiv sind, einzurichten, auch wenn dies die VIP-Abteilung gerne unterlaufen hätte.
Nun ist alles vollständig. Ingeborg Mascher bereitet die letzten Dinge für den Test vor und übergibt die gesamte Aufgabe den gerade von ihr generierten Test-Systemen.
Beim Verlassen des Büros löscht Ingeborg Mascher das Licht. Sie ist der festen Überzeugung, dass sich jede Art von Energieverschwendung in Zukunft rächen wird.
Auf dem Parkplatz schaut Ingeborg Mascher nochmals zurück auf das dunkle Bürogebäude. Ihr Test wird niemanden in seiner Arbeit behindern und niemand wird für die Durchführung ihres 48-Stunden Test benötigt, der Licht bräuchte.
Sie freut sich auf das ruhige, lange Wochenende, das vor ihr lag, ausbleibende SMS-Meldungen über Probleme, die Resultate des Dauertests am Montag, die eine Produktionsaufnahme ihres neuen Moduls schon in wenigen Tagen möglich machen könnten und vor allem auf die säuerlich anerkennenden Mienen ihrer Kollegen aus der
VIP-Abteilung.
Fiktion oder Realität?
Nun, alle Technologien, die Ingeborg Mascher so produktiv machten und ihr Freiräume für Innovationen gaben, sind Realität und heute verfügbar.
Ob dies in ihrer Unternehmung auch Realität werden kann oder immer Fiktion bleiben wird, haben sie in der Hand. Die Unternehmung von Ingeborg Mascher hat sich die richtigen Partner dafür gesucht, die dieses Umfeld wahr werden ließen.
Let’s make the Planet smarter ….
(Michael Sigmund, for GNS Network Hamburg)

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