Zum Thema: In Würde altern - Das Buch: DAS HAUS von Inge Ursula Trull

Schon seit 23 Jahren komme ich zu ihr, sorge für sie, für ihr Wohlergehen. In den ersten zwanzig Jahren bedeuteten die Besuche Freude. In den letzten drei Jahren Sorge, Sorge um einen geliebten Menschen...
Bella kümmert sich um Else, als Einzige aus der Verwandschaft. Bella mag die ältere Frau, die sie mit 70 Jahren erst kennen lernt und der das Leben viele harte Prüfungen abverlangte. Bella hat sie in ihr Herz geschlossen und fühlt sich verantwortlich, will Else nicht allein lassen, auch nicht nach ihrer Scheidung, denn eigentlich ist sie die Tante ihres Mannes. Sie will Else beistehen, sie begleiten bis zum Tod und wird so zur Chronistein einers fortschreitenden geistigen und körperlichen Verfalls und zwangsläufig erfährt sie von den unsäglichen Missständen im häuslichen Pflegebereich. Else ist erblindet und kann sich selbst nicht mehr versorgen und ist auf fremde Hilfe angewiesen, doch wird ihre Bedürftigkeit lang Zeit nicht anerkannt. Erst mit 92 Jahren. Die beauftragten Pflegerinnen welchseln täglich und haben nie Zeit. Doch da ist Bella und sie kämpft für Else und sorgt für sie und macht ihr das Leben erträglicher. Zusammen erdenken sie ein Haus für Alte, in dem man sich zuhause fühlen kann, sie gehen auf eine lange Reise, doch Else erlebt es nicht mehr. Bella schreibt alles auf, das entlastet. Mehr noch: Sie findet über das Erzählen vom Haus eigene Ideen und Konzepte, Träume von einem würdevollem Altern zu entwickeln. Aus dem authentischen Bericht wird unversehens die Utopie einer besseren Gesellschaft. Utopie? Warum sollte es nicht möglich sein, dieses drängende gesellschaftliche Thema genauso in die Tat umzusetzen? Ein paar solcher Heime gibt es schon, von jedem verkauften Buch wandern 1,50 € in eine Stiftung, damit noch mehr solche Häuser gebaut werden können. Ein Buch, was sich an den Pflegenden und den zu Pflegenden wendet und Ratgeber und Meilenstein zugleich wird. Ein ungewöhnliches, bewegendes Buch.

13.05.2009: | |

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