Jugendämter: FAZnet berichtet über "amtlichen Größenwahn"/Brief an die Redakteurin

FAZnet
Frau Katrin Hummel

Betr. Ihr Bericht über „Amtlichen Größenwahn“ vom 21. Dezember 2008

Sehr geehrte Frau Hummel,

„Seit Anfang dieses Jahres beschäftigt sich daher der Petitionsausschuss des Europaparlaments in Brüssel mit dem Thema. Dessen Vorsitzender, Marcin Libicki, meint, ´dass sich die Mitarbeiter deutscher Jugendämter zum Teil diskriminierend verhalten und dies nicht dem europäischen Recht entspricht´, schreiben Sie in Ihrem Artikel über amtlichen Größenwahn.

Mir liegen einige dieser Petitionen vor, die erste stammt aus Mönchengladbach und ist Ende vergangenen Jahres verfasst worden. Zur Antwort haben die Eltern eines Heimkindes bekommen, dass sich der Petitionsausschuss im Frühjahr 2008 mit dem Thema „Jugendämter in Deutschland“ beschäftigen werde. Inzwischen bat der Ausschuss um Geduld.

200 Petitionen sollen es sein, deswegen hat sich im Sommer 2008 eine Bürgerin an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Zur Antwort bekam sie im Internet, dass alle Petitionen vom Bundesfamilienministerium intensiv geprüft worden seien. Anlass zu größerer Sorge über die Arbeit deutscher Jugendämter bestehe nicht.

Mir ist allerdings kein Fall bekannt, in dem das Ministerium zu einer intensiven Prüfung geschritten wäre. Wären alle Petitionen intensiv unter die Lupe genommen worden, hätte das auch für das Heimkind aus Mönchengladbach gelten müssen.

Als ich von dieser Petition Anfang 2008 erfahren hatte, schaltete ich die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ein. In einem persönlichen Brief drückte mir die Ministerin ihren Respekt für meinen Einsatz aus, die Abgeordnete zeigte sich „tief betroffen“. Ursula von der Leyen ließ ich daraufhin am 25. Februar 2008 und am 3. März 2008 auf dem Postweg in zwei Briefen weitere Informationen zukommen. Beide Schreiben bekam ich mit dem Hinweis „Annahme verweigert“ zurück. Als ich mich bei dem Ministerium erkundigte, was das sollte, hüllte man sich in Schweigen. Auch Dorothee Bär zog sich zurück.

Was die Bundeskanzlerin im Sommer 2008 einer Bürgerin mitgeteilt hat, kann also nicht zutreffen, auch das Bundesfamilienministerium verhält sich merkwürdig. Dem Wohl von Kindern dient das wohl kaum.

Eine Kopie dieses Briefes an die Redakteurin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" haben die Bundesfamilienministerin und die Bundeskanzlerin bekommen.

Ein Beitrag für http://kinderinheimen.blogspot.com und www.onlinezeitung24.de


Über Heinz-Peter Tjaden