Jobcenter Wilhelmshaven: Kein Anruf unter dieser Nummer

„Das ist nicht in Ordnung“, sagt sogar die Mitarbeiterin in der Telefonzentrale. Denn: „Der Rückrufdienst sollte nach zwei, drei Tagen funktionieren.“ Doch im Wilhelmshavener Jobcenter scheint wieder einmal alles anders zu sein als angeblich sonst üblich.

Mit dieser Behörde, die von einer Lokalpolitikerin mit einem „Tollhaus“ verglichen worden ist, schlägt sich seit Jahren ein inzwischen Langzeitarbeitsloser herum, dem das Jobcenter erst den Weg in die Selbstständigkeit verbaut hat, als er es aber doch fast schaffte, schlug er sich mit anderen Merkwürdigkeiten herum, die er so kommentiert: „Ist zu viel für einen Artikel. Das würde ein Roman werden.“

Immerhin hat sich dieser Wilhelmshavener inzwischen einen Nebenverdienst gesichert, der jedoch im dritten Quartal 2008 um die Hälfte sank. Unverzüglich informierte er das Jobcenter. Das reagierte so: Es senkte auch das monatliche Arbeitslosengeld II. Dagegen protestierte der Wilhelmshavener erst schriftlich - vor mehr als acht Wochen auch mündlich. Versprochen wurde ihm: ein Rückruf.

Auf den hat er lange gewartet, bis er vor einer Woche nachhakte. Auf seinem Bankkonto herrschte mittlerweile Flaute, eine Lastschrift ging bereits zurück. Auch seine November-Miete konnte dieser Wilhelmshavener noch nicht bezahlen. „Das ist nicht in Ordnung“, sagte zwar die Mitarbeiterin in der Telefonzentrale - aber mehr geschah bisher nicht.

Darüber hat sich dieser Mann so seine Gedanken gemacht - und hält alles für möglich, sogar dies: „Vielleicht können die nicht mehr telefonieren, weil sie die Telefonrechnung nicht bezahlt haben.“ Außerdem kündigt er an: „Wenn ich aus der Wohnung fliege, schnappe ich mir einen Schlafsack und nächtige vor dem so genannten Kundentresen des Jobcenters.“

Das würde in dieser Behörde vielleicht nicht einmal auffallen, hält dieser Wilhelmshaven auch noch für denkbar.

Ein Beitrag für www.2sechs3acht4.de und www.onlinezeitung24.de


Über Heinz-Peter Tjaden