Für Christoffel-Blindenmission: Deutscher Arzt rettet in Nairobi Augenlicht

Diese Erziehung hat ihn von Kassel nach Nairobi in Kenia geführt: “Unsere Eltern haben uns schon früh dazu ermuntert, verantwortliche Positionen und Aufgaben zu übernehmen.” Mit uns meint der Augenarzt Dr. Martin Kollmann seinen 45-jährigen Bruder Christoph, der als Studienrat in Frankfurt arbeitet, und seinen acht Jahre jüngeren Bruder Tobias, der als Arzt und Mikrobiologe in die USA ausgewandert ist.

In Schwarzafrika ist der 53-Jährige einer von rund 500 Augenärzten - diese Zahl steigt - denn Martin Kollmann bildet am Universitätsklinikum von Nairobi Nachwuchskräfte aus. Zurzeit sind es 36, die sich später als Augenärzte in Kenia, Äthiopien, Somalia, Burundi, Ruanda, Malawi, Sambia, Ghana, Kamerun und auf den Seychellen um ihre Patienten kümmern werden.

“Sich kümmern” ist das Lebensmotto von Martin Kollmann - dieses Motto gilt auch für die Christoffel-Blindenmission (CBM) mit Sitz im hessischen Bensheim. CBM kümmert sich in 100 Ländern um Behinderte, es gibt 1000 Projekte, mit denen das Lebenswerk von Pastor Ernst Christoffel fortgesetzt wird, der aus dem Rheinland stammt und nach einem Leben für die Schwachen am 23. April 1955 in der iranischen Provinzhauptstadt Isfahan seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Für diese Organisation ist Martin Kollmann Anfang der 1990er-Jahre nach Kenia gereist, vor Ort knüpfte er die ersten Kontakte für die spätere Zusammenarbeit zwischen dem Universitätsklinikum in Nairobi und der Augenklinik der Münchner Universität. Seinerzeit war er in der bayerischen Landeshauptstadt Assistent des Klinikleiters und bereits Mitglied nationaler und internationaler Vereinigungen wie Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG), Deutsches Komitee zur Verhütung von Blindheit und International Agency for tue Prevention of Blindness (IAPB).

Seit acht Jahren leitet der 53-Jährige das Ausbildungsprojekt in Nairobi, dafür stehen in diesem Jahr 42 389 Euro zur Verfügung. Die Frage, ob dieser Etat nach deutschen Maßstäben hoch oder eher niedrig ist, beantwortet er so: “Das lässt sich nicht genau berechnen. Die Gesamtkosten wären in Deutschland aber sicherlich viel höher, weil die Ärzte ja auch in Deutschland leben müssten.”

Zudem beteilige sich das Bildungsministerium finanziell an der Ausbildung von Augenärzten und immer gelte: “Der Kostenfaktor ist untergeordnet, wenn es um die Unterstützung lokaler Ausbildungseinrichtungen geht.” Als CBM-Experte lehre er “fischen, statt Fische zu verteilen”, schließlich gehe es um “echte Partnerschaft” und um eine immer “erfolgreichere Ausbildung”.

In den Genuss dieser Ausbildung ist auch die junge Ärztin Dr. Lucy Njambi aus Kenia gekommen, die sich bei Martin Kollmann zur Augenärztin fortbildete. Medizin habe sie studiert, sagt die 30-Jährige, weil sie Menschen helfen will, während der Zeit am Universitätsklinikum in Nairobi ist diese Erkenntnis dazugekommen: “Ich habe erfahren, wie leicht es oft ist, Blindheit zu vermeiden oder mit einfachen Methoden das Augenlicht wieder herzustellen.”

Inzwischen ist das CBM-Konzept in Kenia so erfolgreich, dass es auch schon nach Tansania und Uganda ausstrahlt. Doch es bleibt noch viel zu tun, weiß Martin Kollmann und nennt Beispiele: “Wir müssen weitere Anreize dafür schaffen, dass Fachkräfte auch in entlegeneren Gebieten erfolgreich tätig werden können. Wir müssen uns rechtzeitig auf neue und schwierigere Herausforderungen einstellen wie Diabetes und Glaukom.”

Die Erziehung in seinem Elternhaus hat Martin Kollmann von Kassel nach Nairobi geführt, auch zukünftige Aufgaben bringen den 53-Jährigen nicht von seinem Weg ab, denn: “Wir haben in Nairobi recht erfolgreich die Zahl der ausgebildeten Augenärzte erhöht und die Qualität der Ausbildung verbessert. Es kommt nun darauf an, dies weiter zu tun und immer gemeinsam mit allen anderen Partnern weitere Entwicklungen voranzubringen.”

Dafür wichtig sind nach seiner Auffassung Dialogfähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Diese Eigenschaften habe er schon als Gymnasiast in Kassel erworben, deshalb sei er wiederholt zum Klassensprecher gewählt worden. Jetzt unterrichtet er selbst und seine Schülerinnen und Schüler haben sogar noch Spaß dabei, erzählt Lucy Njambi: “Das macht das Lernen einfacher.”

27. November 2008, Jubiläumsfeier in Berlin
100 Jahre CBM

Auch Pelé ist mit dabei: Die Christoffel Blindenmission (CBM) mit Sitz im hessischen Bensheim hat viele prominente Förderer, ist in über 100 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas vertreten und fördert dort um die 1000 Hilfsprojekte für Behinderte und Blinde.

Spendenkonto
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BLZ 37020500
Kennwort: Kollmann

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