Jean Frankfurter - Einer der mit erfolgreichsten im Deutschen Musikbuisiness wird 60 !

„Nicht jeder kann ein Mozart sein“ – aber dieser Mann ist verdammt nah dran! Jean Frankfurter feiert am 9. März 2008 seinen 60. Geburtstag. Wir freuen uns mit dem Mann, dessen Lebenslauf immer ein bisschen was vom Fliegen hatte – vom Schmetterling der ersten Stunde (bei ihm hieß er „Butterfly“) bis zu den heutigen Höheflügen (s)einer Helene Fischer. Aber schön der Reihe nach…

Am 9. März 1948 wurde Erich Ließmann – so sein bürgerlicher Name – in Frankfurt geboren. Ein musikalisches Kind, daran bestand kein Zweifel. Sein Faible für leichte Unterhaltungsmusik war von Anfang an erkennbar, aber auch die Liebe zur Klassik. Also lag das Musikstudium an der Frankfurter Musikhochschule nahe. Außerdem begann Ließmann auch ein Studium der Germanistik. „Das hab ich aber wieder hingeschmissen“, schmunzelt er, „aber zum Texte Beurteilen reicht’s noch.“ Während der Schulzeit und des Studiums spielt er in Rhythm’n’Blues-Bands die Hammond-Orgel und macht sich einen Ruf als exzellenter Musiker – auch mittels der ersten selbst geschriebenen Songs. Dann die große Chance: Für den Millionenhit „Butterfly“ des Franzosen Danyel Gérard wird eine deutsche Version gesucht. Erich Ließmann versucht sein Glück… und gewinnt. Mit 23 Jahren hat der neue Shootingstar der Autorenszene seine erste „Goldene“ in Deutschland – und das mit der ersten Veröffentlichung! Sein väterlicher Freund Johann Michel (Melodie der Welt) verpasst ihm das klingende Pseudonym „Jean Frankfurter“ bzw. für die internationalen Produktionen „Ben Juris“. Erich Ließmann heißt er also fortan nur noch im Privatleben, das mit der Heirat seiner großen Jugendliebe Uschi („Gefunkt hat’s in unserer Schulcafeteria über einer heißen Schokolade“) im Sommer 1969 und der Geburt von Sohn Oliver im selben Jahr schon erahnen lässt, was für ein Glückskind dieser Mann ist.

Es geht alles Schlag auf Schlag: Mit Bata Illics „Michaela“ schreibt Frankfurter (zusammen mit Robert Puschmann) seinen nächsten Nummer-Eins-Hit. Für den Nachwuchssänger Wolfgang (Hofer), der mit seinem Trödler „Abraham“ einen Gassenhauer gelandet hat, produziert er zum ersten Mal eine ganze LP und landet schließlich als Exklusiv-Produzent bei den Flippers, mit denen er acht Jahre lang arbeitet. Große Erfolge bringt auch die Zusammenarbeit mit Costa Cordalis („Anita“). Noch bedeutender als das alles ist ihm allerdings ein Jahr später, also 1977, die Geburt seines zweiten Sohnes Benjamin.

1978 schreibt Frankfurter gemeinsam mit John Möring den deutschen Grand-Prix-Beitrag „Feuer“ für Ireen Sheer, die damit in Paris einen respektablen 6. Platz erreicht. Übrigens konnte eine halbe Milliarde Menschen an jenem Abend Jean Frankfurter beim Dirigieren beobachten („…und ich hatte den falschen Anzug an“). Kleine Sorgen, dafür große Erfolge: Mit dem Mädchentrio Arabesque mit Leadsängerin Sandra („Maria Magdalena“) erobert das Team Frankfurter/Möring ab Ende der 1970er Jahre für vier Jahre die Spitze der japanischen Hitparaden mit gigantischen Verkaufszahlen – sechs Millionen Einheiten! Für die 16-jährige Nicole komponiert er die erste Single, die mit knapp 500.000 verkauften Exemplaren den roten Teppich für eine beispiellose Solo-Karriere ausrollt: „Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund“ war 1981 Platz 2 in den deutschen Single-Charts. Im gleichen Jahr gibt’s auch noch Gold für eine Kinder-LP: „Micky’s Starparade“ erobert Kinderherzen und Hitparaden gleichermaßen. Costa Cordalis macht den Erfolgskomponisten auf eine Textdichterin aufmerksam, die auf der Suche nach neuen Komponisten sei und gerade mit Hits von Howard Carpendale („Hello again“), Tommy Steiner und Udo Jürgens beachtliche Erfolge feiere: Irma Holder. Zwei Jahre bevor sie sich überhaupt zum ersten Mal persönlich begegnen, beginnen Jean Frankfurter und Irma Holder eine Zusammenarbeit, wie es sie in der gesamten deutschen Musikgeschichte wohl noch nie gegeben hat. Gemeinsam treiben sie den aufkeimenden Erfolg des volkstümlichen Schlagers voran, entdecken und schreiben für Patrick Lindner, Stefanie Hertel, Oliver Thomas und die Geschwister Hofmann. Die großen Hits der Kastelruther Spatzen, Marianne & Michael, Alpentrio Tirol, Nockalm Quintett – sie alle stammen von Frankfurter & Holder. Bis heute sind die beiden die erfolgreichsten deutschen Autoren im Grand Prix der Volksmusik (1992 Platz 1 für Stefanie Hertels „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“, außerdem 4 x Platz 2) und Träger der Krone der Volksmusik 1998.

Aber nicht alles aus dem Hause Frankfurter ist volkstümlich: Mit Claudia Jung, Kristina Bach, Andy Borg, den Paldauern, Didi Robinson, André Stade, Tanja Jonak, Fernando Express und schließlich Gold- und Platin-Prinzessin Michelle festigt Jean Frankfurter seinen Ruf als erfolgreichster Schlagerkomponist auch in modernen Gefilden. Für all das gibt’s 1993 den ECHO Award für Jean Frankfurter und Irma Holder – kein anderer Schlagerautor hat ihn je bekommen! Bei den Deutschen Schlagerfestspielen triumphiert Frankfurter gleich viermal, erst mit Michelle (1994 Platz 2, 1997 Platz 1), dann mit André Stade (jeweils Platz 3 in 1997 und 1998). Mit Tonmeister Michael Bestmann hat er einen kongenialen Studiopartner an seiner Seite; als Textautoren arbeitet er neben Irma Holder auch mit Kristina Bach, Bernd Meinunger, Erich Offierowski, Tobias Reitz und anderen.

Die Zeit der großen Wettbewerbe scheint heute, im Jahre 2008, einigermaßen vorbei. Überhaupt: Fast sah es so aus, als ginge es dem Schlager gewaltig an den Kragen ohne Wertungssendungen im TV und mit einer sich immer schwächer entwickelnden Rundfunklandschaft. Stimmen wurden laut, die behaupteten, unter diesen Bedingungen könne der Schlager überhaupt keine Stars mehr hervorbringen. Dann allerdings geschah ein kleines Wunder: Mit der bildhübschen und hochtalentierten Helene Fischer, die Jean Frankfurter 2005 als unbekannte 21-jährige Musicaldarstellerin entdeckte, avancierte binnen zwei Jahren eine Newcomerin zum Megastar mit Doppelplatinstatus. Sämtliche Kompositionen und Produktionen stammen aus dem Hause Frankfurter.

Es zeigt sich wohl sehr deutlich: Mit dieser CD-Box „Meine Lieder streicheln dich“ ziehen wir im besten Falle eine Zwischenbilanz des Schaffens von Jean Frankfurter. Für eine finale Bestandsaufnahme ist es noch einige Jahr(zehnt)e und viele Gold- und Platin-Auszeichnungen zu früh. Fragt man den Jubilar nach den Highlights seiner Karriere, antwortet er bezeichnenderweise: „Die Highlights erleben wir jeden Tag im Studio!“ Am besten betrachtet man diese CD als eine Reise durch die Welt eines großartigen Komponisten, die mit einem Schmetterling – oder besser einem „Butterfly“ – beginnt, vom Eiffelturm zum Wörthersee führt, über kleine Inseln und letzte Flamingos, vorbei an Kuckucksnestern und Tavernen, mal auf Sonnenstrahlen, mal mit dem Vogel der Nacht, aber immer auf der Suche nach einem Stückerl heile Welt. Wenn diese musikalische Reise auch noch durch die eine oder andere kloane Tür zum Paradies führt, dann steht als Quintessenz ein großes Lob an den Schöpfer dieser Lieder ganz am Anfang der drei CDs: Du fängst mich auf und lässt mich fliegen. Denn das schafft er mit seinen Liedern.
Dafür im Namen vieler Fans: Danke!!!

Happy Birthday, Jean Frankfurter!

Quelle: SONY-BMG