Saisonale Wildtierhilfe – Herbstzeit ist Igelzeit

Ob Reh, Feldhase oder Stockente – bei Diana Erdmann in der Wildtierauffangstation „Terra Mater“ in der Lüneburger Heide finden alle verletzten oder verwaisten Wildtiere ein Zuhause. Im Spätsommer und im Herbst sind es jedoch besonders kleine Igel, die ihre Aufmerksamkeit beanspruchen. Rund 80 % aller Igel werden in Deutschland in den Monaten August und September geboren. Leider wird der natürliche Lebensraum der kleinen Stacheltiere jedoch oft gestört: Neubaugebiete und intensive Agrarwirtschaft nehmen ihnen den Raum; die verschwindende Insektenvielfalt bedeutet weniger Nahrungsquellen. Viele Igelbabys verlieren ihre Mütter durch Autounfälle oder gestreutes Rattengift. Viele werden jedoch auch fälschlicherweise für Waisen gehalten und von besorgten Spaziergängern aufgesammelt und in Wildtierauffangstationen gebracht. So z.B. auch zu Diana Erdmann in der Nähe von Soltau.

Ungefähr 200 Igel pflegt Diana Erdmann jedes Jahr gesund. Wenn im Herbst die kleinen Igelbabys bei ihr eintrudeln, päppelt sie diese auf und hat gerade noch genug Zeit um sie fit für den Winterschlaf zu machen – und am Besten vorher noch auszuwildern. Im Falle der mutterlosen Kleinigel gelingt dies besonders gut, wenn sie diese in eine andere Familie integrieren kann. Das klappt oft auch erstaunlich problemlos: Igelmütter kümmern sich in der Regel um bis zu zehn Jungen. Wenn sie jedoch nur sechs Kinder haben, macht es ihnen oft gar nichts aus, wenn Diana Erdmann weitere drei dazu schmuggelt und auch die anderen Igelkinder stören sich wenig daran, ihre Mutter und ihre Milch mit den neuen Geschwistern teilen zu müssen.

Die Zusammenführung in neue Gruppen oder Familien ist der Schlüssel in der Auswilderung vieler Tierarten. Besonders für Tiere, die eigentlich keine Einzelgänger sind und ihre Familie verloren haben, ist es wichtig, sie mit Artgenossen zusammenzubringen. Im Sommer integrierte Frau Erdmann beispielsweise drei kleine Stockenten in eine große, schützende Gruppe. Doch leider sind auf „Terra Mater“ nicht immer Artgenossen für jedes Tier vorhanden. Dann muss Diana Erdmann auf entferntere Verwandte des jeweiligen Tiers zurückgreifen. So formte sie im Frühjahr aus dem mutterlosen Rehkitz Doris und dem Dammwildkalb Rosine eine neue Familie, die gemeinsam ausgewildert werden konnte. Die Tiere mit einander anzufreunden ist oft gar nicht so einfach und bedarf jeder Menge Geduld und Kreativität. Doch jeder Erfolg gibt Diana Erdmann immer wieder einen Grund weiterzumachen und hilflosen kleinen Tieren beizubringen, was sie für ein Leben in freier Wildbahn wissen müssen.

Die Geschichten von Diana Erdmann und ihren Schützlingen werden in den nächsten Wochen in der neuen ZDF-Serie „S.O.S. Tierbabys“ erzählt, die seit dem 17. September täglich um 14:15 ausgestrahlt wird.

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26.09.2007: | | | | |

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