Libanon: Deutsch-Libanesin Opfer eines Bombenanschlags

Die in Deutschland geborene und in Bonn aufgewachsene Hayat Abdelkarim wurde vergangene Woche in Sin el-Fil, einem Vorort Beiruts, Opfer des Bombenanschlags am libanesischen Abgeordneten Antoine Ghanem. Die 30jährige, schwangere Frau war zum Zeitpunkt der Explosion auf dem Heimweg nicht weit von der Autobombe entfernt. Sie verlor durch den Anschlag ihr Baby und ein Auge, ihr Körper wurde zu 80% verbrannt.

Die noch im Koma liegende Deutsch-Libanesin hatte vor einem Jahr geheiratet und war vor einem halben Jahr in den Libanon gereist, um dort mit ihrem Ehemann zu leben. Sie hatte einen Arbeitsplatz in einem Übersetzungsbüro im Norden Beiruts gefunden. Hayat Abdelkarim wird in den nächsten Tagen aus dem Libanon nach Deutschland ausgeflogen. Die Tochter einer deutschen Mutter und eines libanesischen Vaters wird noch Jahre mit den Folgen der Explosion zu kämpfen haben.

Lange Kette von Attentaten

Im Libanon gab es in letzter Zeit eine Reihe von Bombenattentaten, die auf einflussreiche Personen in Politik und Gesellschaft ausgerichtet waren, darunter auch Journalisten. Die libanesische Regierung hat auch sechs Attentate nach der Ermordung des Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri in Februar 2005 immer noch keine richtige Spur. Die Verunsicherung der libanesischen Bevölkerung wächst während dessen täglich weiter. Das Vertrauen in der Regierung des Landes und die Hoffnung einer baldigen Lösung des Konflikts sind schon längst verloren. Jeder Annäherungsversuch zwischen den Fronten wird von den Attentätern torpediert. Diese scheinen die Destabilisierung des Landes gründlich zu planen. Nach Angaben der Opposition war der Abgeordnete Antoine Ghanem dabei, hinter den Kulissen zwischen der Regierung und der Opposition zu vermitteln um eine Annäherung bei der Frage des neuen Präsidenten zu erreichen.

Bislang sind bei den Attentaten 39 Menschen gestorben, über 300 wurden verletzt. Niemand kann sagen, welches Ziel die Attentäter verfolgen, wer als Nächstes im Visier steht und vor allem wie lange das Leiden der Bevölkerung noch anhalten wird.

(FLF)

24.09.2007: | | | |

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