Die Neue Weltordnung - Stefan Kühn, Ökonom, analysiert die entstehende geteilte Dominanz der 5 Mächte

Die Weltordnung befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel und bereits jetzt zeichnet sich eine geteilte Dominanz der sogenannten "Neuen 5 Mächte" ab.

In einem spannenden Überblick über die geopolitischen Entwicklungen zeigt Stefan Kühn, Ökonom und ehemaliges Vorstandsmitglied der AUTARK Gruppe, dass sich diese Mächte gegenseitig anerkennen und sogar kooperieren könnten, obwohl sie systemische Konkurrenten bleiben. Insbesondere Indien habe in jüngster Zeit seinen Führungsanspruch deutlich gemacht, was zu einer interessanten Dynamik auf der Weltbühne geführt habe.

Indiens Bemühungen und seine Rolle in der Neuen Weltordnung:

Stefan Kühn betont, dass Indien im Jahr 2023 erhebliche Anstrengungen unternommen hat, um sich international sichtbar zu machen. Durch beeindruckende Leistungen wie die Mondmission signalisiert Indien seine Bereitschaft, eine Führungsrolle in der neuen Weltordnung zu übernehmen. Dies zeigt nicht nur den wachsenden Einfluss Indiens, sondern stellt auch eine Herausforderung für die etablierten Mächte dar. Die Führungsmächte könnten gezwungen sein, sich auf eine veränderte globale Machtlandschaft einzustellen.

Der Kreis der Fünf und seine Herausforderungen:

Die Idee eines Fünferkreises, bestehend aus den neuen Führungsmächten, wirft die Frage auf, ob eine gegenseitige Anerkennung und Kooperation möglich ist, obwohl sie im weitesten Sinne Systemkonkurrenten bleiben. Stefan Kühn zitiert den Politikwissenschaftler Prof. Herfried Münkler, der die Dynamik dieses Fünferkreises beleuchtet. Münkler betont, dass auch Konkurrenz von weniger dominanten Staaten zu erwarten ist, die in den Kreis der Fünf streben könnten. Paradoxerweise könnte diese Konkurrenz jedoch dazu führen, dass sich die Führungsmächte enger aneinander binden, um ihre Position zu stärken.

Die Kosten des globalen Alleingangs:

Ein entscheidender Aspekt, der die mögliche Zusammenarbeit im Kreis der Fünf beeinflusst, ist die Erkenntnis, dass ein globaler Alleingang mit untragbar hohen Kosten verbunden wäre. Stefan Kühn zitiert Prof. Herfried Münkler, der davon überzeugt ist, dass selbst China die USA nicht als alleinige globale Ordnungsmacht beerben wolle. Die Einsicht in die enormen Kosten und Herausforderungen eines Alleingangs fördere, so Münkler, eine pragmatische Annäherung und Kooperation der Führungsmächte.

Die Rolle der weniger dominanten Staaten:

Verstärkt werden die Herausforderungen des Fünferkreises durch die Ambitionen anderer, weniger dominanter Staaten, in diesen exklusiven Kreis vorzudringen. Diese Ambitionen könnten die Führungsmächte dazu veranlassen, ihre Zusammenarbeit zu verstärken, um eine solidere und widerstandsfähigere Front gegen aufstrebende Konkurrenten zu bilden. Der Wettbewerb zwischen der zweiten und dritten Reihe könnte so paradoxerweise zu einer engeren Bindung zwischen den Führungsmächten führen.

Die Einsicht in die Grenzen der Macht:

Die Einsicht in die Grenzen der Machtausübung auf globaler Ebene trägt dazu bei, Alleinherrschaftsansprüche zu vermeiden. Stefan Kühn unterstreicht die Überzeugung von Prof. Herfried Münkler, dass es ein gemeinsames Verständnis darüber gibt, dass eine solche Alleinherrschaft mit hohen Kosten verbunden wäre. Diese Einsicht fördere die Möglichkeit einer kooperativen und verständigungsbereiten Haltung zwischen den Führungsmächten, um eine nachhaltige Weltordnung zu gewährleisten.

Fazit von Stefan Kühn:

Die Entwicklungen in der neuen Weltordnung zeichnen ein faszinierendes Bild geteilter Dominanz und möglicher Kooperation. Die Einsicht in die Grenzen der Macht und die erkannten Kosten der Alleinherrschaft könnten die Grundlage für eine pragmatische Kooperation bilden. Die Herausforderungen der Konkurrenz aus der zweiten und dritten Reihe könnten paradoxerweise zu einer stärkeren Bindung der Führungsmächte führen. Als Ökonom werde ich die Entwicklungen in diesem dynamischen Fünferkreis weiterhin aufmerksam verfolgen und analysieren, um Erkenntnisse über die Zukunft der Weltordnung zu gewinnen.

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Stefan Kühn ist Ökonom und beschäftigt sich seit einigen Jahren mit makroökonomischem Wandel und der Interdependenz von Märkten und politischen Eingriffen in Unternehmen, Gesellschaft und Geldmarkt. Er vertritt die These, dass makroökonomische keynesianische und neokeynesianische Modelle in der Regel vollständig interdependente ökonomische Systeme abbilden, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei beschränkt er sich nicht auf rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Vorstandsmitglied der AUTARK Gruppe sowie als Unternehmer und Berater des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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