Wissenswertes über Kortikosteroide und anabole Steroide

Wenn Sportler das Wort "Steroid" hören, stellen sie sich wahrscheinlich eine Substanz zum Muskelaufbau und zur Leistungssteigerung vor, die nicht nur die Integrität des Sports zerstört, sondern auch extreme Gesundheitsrisiken birgt. Bei Steroiden ist diese Beschreibung jedoch nur ein Teil der Gleichung. Tatsächlich gibt es verschiedene Klassen von Steroiden, darunter Anabolika und Kortikosteroide, mit unterschiedlichen Verwendungen, Nebenwirkungen und leistungssteigernden Eigenschaften. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was Sie über Steroide wissen müssen, einschließlich des Unterschieds zwischen Kortikosteroiden und anabolen Steroiden.

Steroide sind eine Klasse von Verbindungen, die alle eine ähnliche Struktur haben und an Hormonrezeptoren im Körper binden. Anabole Steroide binden an Androgenrezeptoren, während Kortikosteroide an Glukokortikoidrezeptoren binden, was zu unterschiedlichen Wirkungen im Körper führt. Der Körper produziert natürlicherweise Testosteron, ein anaboles Steroid, das die Knochen- und Muskelmasse, die Fettverteilung, den Sexualtrieb (Libido) und die Produktion roter Blutkörperchen reguliert. Außerdem produziert der Körper natürlicherweise Cortisol, ein Kortikosteroid. Wenn Cortisol an den Glukokortikoidrezeptor bindet, aktiviert es einen Stoffwechselweg, der Entzündungen und Immunreaktionen unterdrückt. Es gibt auch viele synthetisch hergestellte anabole Steroide und Kortikosteroide, von denen einige als Arzneimittel zugelassen sind und andere nicht.

Verschreibungspflichtiges Testosteron kann zur Behandlung von Hypogonadismus bei Männern oder zur Vorbeugung von Muskelschwund im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion eingesetzt werden. Jungen im Teenageralter, bei denen ein verzögerter Pubertätsbeginn oder eine genetische Anomalie diagnostiziert wurde, werden manchmal Testosteroninjektionen verschrieben, um Wachstum und Entwicklung zu fördern. Kortikosteroide werden häufig verschrieben, um Entzündungen und allergische Reaktionen zu reduzieren. Kortikosteroid-Cremes können auf die Haut aufgetragen werden, um Hautausschläge oder Dermatitis zu behandeln, während Kortikosteroide in Tablettenform eingenommen werden können, um Allergien und Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder rheumatoide Arthritis zu behandeln. Zur Inhalation werden Kortikosteroide wirksam bei der Behandlung von Asthma eingesetzt, und mit Kortikosteroidinjektionen in die Gelenke können Entzündungen im Zusammenhang mit Sportverletzungen oder Arthritis behandelt werden.

Kortikoide und anabole Steroide unterscheiden sich nicht nur in ihren primären medizinischen Verwendungszwecken, sondern auch in ihren potenziellen Gesundheitsrisiken und Nebenwirkungen.

Zu den kurzfristigen Nebenwirkungen von Kortikosteroiden gehören Appetitsteigerung, Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Wassereinlagerungen und Blähungen sowie Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit und Angstzustände. Die Langzeitanwendung von Kortikosteroiden kann zum Verlust von Muskel- und/oder Knochenmasse, zur Verdünnung der Haut (bei topischer Anwendung von Kortikosteroidcremes), zu Bluthochdruck, Diabetes, zur Schwächung von verletzten Muskel-, Knochen-, Sehnen- oder Bandarealen und zu vermindertem Wachstum bei Jugendlichen führen. Das Absetzen einer Langzeitanwendung von Kortikosteroiden kann zu Müdigkeit, Gewichtsverlust und Übelkeit führen.

Zu den körperlichen Nebenwirkungen anaboler Steroide gehören Akne, Kahlköpfigkeit bei Männern, Leberschäden, vorzeitiger Verschluss der Wachstumszentren der Röhrenknochen (bei Jugendlichen) mit der Folge von Minderwuchs und Pubertätsstörungen bei Kindern. Hinzu kommen psychische Nebenwirkungen wie eine Steigerung der Aggressivität und des Sexualtriebs, was manchmal zu anormalem und kriminellem Verhalten führt, das oft als "Roid Rage" bezeichnet wird. Der Entzug von anabolen Steroiden kann mit Depressionen und in einigen Fällen mit Selbstmord einhergehen.

Anabole Steroide sind leistungssteigernde Substanzen, da sie eine tiefgreifende und langfristige Wirkung auf Muskelmasse und Kraft haben. Sportler, die Anabolika einnehmen, profitieren noch lange nach dem Absetzen von deren Wirkung. Aus diesem Grund sind Anabolika für Sportler, die den Anti-Doping-Bestimmungen unterliegen, sowohl während des Wettkampfes als auch außerhalb der Wettkampfsaison jederzeit verboten. Kortikosteroide haben keine unmittelbare leistungssteigernde Wirkung. Athleten haben jedoch berichtet, dass Kortikosteroide ihnen helfen, Schmerzen bei extremen Anstrengungen zu überwinden und sich schneller für den nächsten Wettkampf zu erholen. Injektionen in den Muskel oder orale Kortikosteroide lindern Schmerzen und Entzündungen, die häufig bei extremen Belastungen auftreten. Die Wirkung von Kortikosteroiden lässt jedoch relativ schnell nach, weshalb sie nur während des Wettkampfes verboten, in der Vorbereitung jedoch erlaubt sind.

Wenn Sportler Anabolika zur Leistungssteigerung missbrauchen, gibt es einige typische Konsummuster:

* Zyklische Einnahme: Die Person nimmt Anabolika in Zyklen von sechs bis zwölf Wochen ein (bekannt als "On"-Phase), gefolgt von einer vierwöchigen bis mehrmonatigen Pause.
* Stacking: Die Benutzer kombinieren verschiedene Arten von Steroiden oder nehmen andere Nahrungsergänzungsmittel ein, um die Wirksamkeit der Steroide zu maximieren. Dies wird als "Stacking" (dt.: "stapeln") bezeichnet.
* Pyramidisierung: Einige Anwender erhöhen die Dosis allmählich bis zu einem Höchstwert und reduzieren sie dann wieder.

Sollte sich der Verdacht bei einem Freund oder Trainingskollegen bestätigen, weisen Sie ihn darauf hin, dass die Einnahme von Steroiden, insbesondere von anabolen Steroiden, schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Diese Substanzen können illegal in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein und sind auch leicht über das Internet erhältlich. Die leichte Verfügbarkeit sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie langfristig mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Mehr dazu: Wie sich anabole Steroide und Kortikosteroide unterscheiden